Kapitel 2. Bedrückendes Gefühl

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Cameron:

,,Bis morgen." Verabschiedete ich Jam, der endlich nach Hause ging. Er war heute schon länger da geblieben als nötig.

Jam nickte und hob kurz die Hand zum Abschied. Die Doppeltüre öffnete sich und kurz blickte ich hinaus in die Nacht. Es kam nicht oft vor das ich die Nachtschicht übernahm.

Doch heute war es soweit, keiner aus meiner Einheit war noch hier. Sie waren alle schon zu Hause.

Aber ich hatte ja noch genügend Arbeit, langweilig würde es wohl kaum werden.

Zuvor würde ich mir jedoch noch einen Kaffee machen. Auch wenn ich nur selten Kaffee trank brauchte ich heute einen.

Schon den ganzen Tag war dieses mulmige Gefühl da. Etwas prickelte in der Luft, auch hier in der WPD.

Die Blicke dieser Raubtiere, alle auf einem Haufen. Als würden sie nur auf ein Zeichen warten. Bevor es los ging.

Dabei wusste ich nicht an was es lag. Es gab keinen Grund für diese Anspannung. Vielleicht bildetet ich mir das ganze auch nur ein.

Meine Schritte hallte an den Wänden ab. Sie waren so ungewöhnlich laut. Es war nicht oft so leise hier. Meist herrschte hier einfach nur Chaos, sie rannten die Flure entlang. Meist musste man sich einen Weg hindurch kämpfen. So war es also in der Nachtschicht.

Ich fand es nicht so schlecht.

Mit der dicken Mappe unter meinem Arm betrat ich den Aufenthaltsraum. Ein paar Kollegen saßen an den Tischen und blickten kurz zu mir auf. Kurz nickte ich ihnen zu, jedoch wendeten sie sofort ihre Blicke ab.

Jedoch sah ich noch die Verachtung in ihren Augen. Als würde mir so etwas entgehen. Ich biss die Zähne fester zusammen und tat einfach so als würde ich es nicht merken. Lief ich auf die Maschine zu und machte mir einen Kaffee. Ein wenig Zucker und fertig. Kaffee beruhigte meine Nerven ein wenig.

Genüsslich nahm ich einen Schluck der bitteren Köstlichkeit.

Dann suchte ich mir einen ruhigen Platz und setzte mich. Stellte die Tasse ab und öffnete die Mappe.

Konzentriert blätterte ich sie durch. Dieser neuer Fall an dem ich arbeitete, etwas an ihm ließ mir keine Ruhe.

Es war nur ein weiterer Vorfall. Ein Streit zwischen zwei Wandler. So etwas kam schon des Öfteren vor. Jedoch nicht in diesem Ausmaß, einer der beiden starb noch vor Ort. Viele sahen diesen Fall als abgeschlossen.

Doch mir kam etwas komisch vor, etwas stimmte nicht dabei, das sagte mir mein Instinkt. Und auf den konnte ich mich immer verlassen. Nur musste ich etwas finden damit ich das Jam vorlegen konnte.

Ich ging alle Augenzeugenaussagen durch. Der andere Wandler der überlebt hatte wurde auch schon befragt, von Jam persönlich.

Da, ich hatte es gefunden. Schnell schnappte ich mir einen Stift und kreiste es ein.

Der Tiger sagte aus, kurz bevor das passiert ist hatte er einen kurzen Stich an seinem Oberarm gespürt, er dachte sich nichts dabei als seine Gefühle die überhand nahm. Die Aggression konnte er sich selbst kaum erklären. Er hatte seinen eigenen besten Freund getötet, ohne das er wusste was er tat. Erst als wir ankamen kam er wieder zu Besinnung.

Dort stimmte etwas nicht.

Doch wo fing ich an. Kein Zeuge hatte etwas bemerkt.

Ich lehnte mich zurück, ließ meine Gedanken kreisen während ich an meinem Kaffee schlürfte.

Da wurde die Türe aufgerissen.

Es war der Boss, Handrick. Dieser blickte sich kurz um.

,,Cameron, Kay und Amy folgte mir!" Befahl er nur. Sofort schnappte ich mir meine Mappe und stürmte hinter ihm aus dem Raum, gefolgt von den anderen beiden. Kay ein Wolf und Alpha genauso wie Amy nur das sie ein Luchs war.

Nicht gerade die beste Kombination, wir mochten uns nicht gerade.

,,Was gibt es Handrick?" Fragte ich während wir ihm folgten, hinaus ins Freie durch den Hinterausgang.

,,Ihr drei werdet kurz ein Team bilden, eine Schlägerei hinter der Roadbar. Dabei ist ein Bär und ein Löwe beteiligt. Ich will das ihr das klärt und wenn nötig bitte ohne Tote." Dabei gab Handrick mir den Schlüssel für den schwarzen SUV.

,,Alles klar." Nickte ich. Kurz kontrollierte ich ob ich alles hatte. Waffe, Marke es konnte los gehen. Mit schnellen Schritten war ich bei dem Wagen als ich Kay bis hier her hören konnte.

,,Handrick können wir nicht allein gehen?!" Knurrte dieser.

,,Ihr seid ein Team also los!" Handrick war ein Löwe, er richtete sich weiter auf und Kay ging einen Schritt zurück.

Ich wusste es, das würde nicht gut gehen.

Sogar bis hier her sah ich wie Amy die Augen verdrehte.

Ich startete den Wagen, als sie einstiegen. Die Stimmung zwischen uns eisig. Als ich aufs Gas trat, kurz drehten die Reifen durch bevor ich vom Gelände brauste, die Sirene heulte laut über uns.

,,Geht es auch ein wenig langsamer?!" Kay hielt sich am Sitz fest.

,,Nein! Wir haben keine Zeit." Ich wusste ja nicht wie die beide arbeiteten. Aber in meinem Team war es wichtig so schnell dort zu sein um das schlimmste zu verhindern.

,,Was nutzt es ihnen wenn wir nicht lebendig dort ankommen." Fauchte Amy von hinten.

Ohne ein Wort trat ich noch mehr aufs Gas und brauste durch die Straßen, über rote Ampeln. Es war kaum jemand unterwegs.

Vor der Bar schlitterte der Wagen kurz, die Reifen quietschten als wir zum stehen kamen.

,,Das nächste Mal fährst du nicht mehr!" Knurrte Kay und als er ausstieg schlug er so fest die Tür zu das der Wagen schaukelte.

Ich sprang aus dem Wagen. Da sah ich wie Kay und Amy sich gemütlich umsahen.

,,Na los wir müssen sie finden." Forderte ich sie auf ihrer Arbeit nach zu gehen.

,,Von dir lasse ich mir nichts sagen du Beta!" Wütend knurrte Kay wild.

,,War klar." Spuckte ich ihm ins Gesicht, die Verachtung in meiner Stimme konnte ich nicht verbergen.

Lief an ihnen vorbei. Sofort spitzte ich die Ohren, ich hörte etwas Fauchen. Ohne nah zu denken rannte ich auch schon los.

In der dunklen Gasse erblickte ich drei Gestalten, einer lag verletzt an der Wand. Ich schlich vorwärts, duckte mich. Lehnte mich zu der Gestalt, ein Wolf. Meine Finger suchten nach einem Puls, erleichtert atmete ich aus als ich einen fand. Er musste nur bewusstlos sein. Ich schickte Handrick eine Nachricht das wir einen Krankenwagen brauchten.

Die beiden anderen hatten mich noch nicht bemerkt. Ein Bär und ein Löwe wie Handrick gesagt hatte. Nicht verwandelt, jedoch ein Teil von ihnen schon. Ich erblickte scharfe Klauen und Reißzähne. Blut machte den Asphalt unter ihnen rutschiger. Bevor der Löwe sich mit einem Brüllen auf den Bär stürzte.

,,Cameron!" Schrie Amy nach mir.

Da drehten sich die beiden Wandler um und ich wurde entdeckt. Shit.

Das war nicht gut.

Ein JAGUAR für TaroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt