Kapitel 1. Bei Nacht

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Taro:

Es zischte laut, als der Zug kurz hielt. Es war mitten in der Nacht und ich war der einzige hier. Kurz blieb er stehen als er sich wieder in Bewegung setzte.

Blickte kurz hinaus, erkannte jedoch kaum etwas, hier drinnen war es zu hell als das ich etwas dort draußen erkennen konnte. Nur mein Spiegelbild war zu erkennen.

Für einen Moment blickte ich mich selbst an, bevor ich mein Gesicht abwandte und auf mein  Handy blickte. Ich war dabei, sämtliche Seiten durch zu sehen, auf der Suche nach einer Wohnung.

Dabei hatte ich nicht einmal hohe Erwartungen. Sie sollte klein und zentral sein mehr wollte ich nicht, aber bisher sah es schlecht aus.

Zumindest bis, das könnte etwas sein.

Sie lag sehr zentral und nur fünf Minuten vom Bahnhof entfernt, perfekt wenn man kein Auto hatte.

Sofort schrieb ich den Vermieter an und hoffte so sehr das etwas daraus werden würde. Immerhin war ich hier her gekommen mit nichts. Ich wollte nicht schon wieder in einem Hotel übernachten.

Nach langer Reise wollte ich endlich wieder etwas eigenes haben, dort wo ich mich verkriechen konnte.

Wo mich keiner stören würde, dort wo ich keine Gefahr war.

Seufzend schloss ich kurz meine Augen und lehnte mich zurück. Nur einen Moment solange ich noch allein war.

Bis der Zug langsamer wurde und schließlich hielt. Zischend ging die Türe auf und eine junge Frau betrat mein Abteil. Sie setzte sich eine Reihe vor mir hin. Kopfhörer in den Ohren, laut dröhnte die Musik zu mir hinüber.

Sie blickte kurz von ihrem Handy auf, unsere Blicke begegneten sich kurz. Dabei musterte sie mich, schüttelte leicht den Kopf bevor sie wieder auf ihr Display sah.

Kein Wunder, ich konnte es ihr nicht verübeln. Immerhin war es Sommer, selbst um diese Uhrzeit war es angenehm war, und ich?

Ich saß hier in Pullover und langer Jeans. Unwohl zog ich mir  die Kapuze tiefer ins Gesicht. Nervös zupfte ich an meinen dünnen schwarzen Lederhandschuhen.

Von der Sehnsucht gequält blickte ich wieder in mein Handy um mich ab zu lenken.

Kurz verschwamm alles, biss ich ein paarmal blinzelte.

Es war kaum möglich aber der Vermieter hatte mir zurück geschrieben. Ein Treffen für heute Vormittag. Sofort stimmte ich zu, unbedingt wollte ich diese Wohnung haben.

Eine Haltestelle später stieg die junge Frau wieder aus und ich entspannte mich wieder ein wenig.

Erleichtert darüber das ich wieder allein war. Meine Hand zitterte ein wenig als ich nach meiner Wasserflasche griff. Mir war so warm, ich musste bald hier raus. An die frische Luft.

Das Wasser war erfrischend, jedoch half es nicht gegen die Wärme.

Die Lautsprecher über mir knackten bevor eine Stimme sprach, sie war kaum zu verstehen und es rauschte die meiste Zeit nur. Aber ich wusste trotzdem was es bedeutete.

Hier war Endstation. Endlich war ich angekommen.

Packte meinen Rucksack und meine große Tasche und stand auf. Hielt mich noch fest, als er endlich hielt. Wieder dieses Zischen als die Türe auf ging. Ein frischer Wind schlug mir entgegen.

Erleichtert über die frische Brise trat ich endlich hinaus aus dem Zug. Das lange sitzen war mühselig. Ich war die ganze Nacht durch gefahren. Und nun färbte sich der Horizont schon in all seiner Farbenpracht. Nur selten bekam ich diesen Anblick zu Gesicht.

Einen Moment nahm ich mir und blickte einfach hinauf in den Himmel. Es war kein schönes Gefühl eingepfercht zu sein auf engsten Raum mit anderen. Deswegen vermied ich allgemein den Tag und erledigte meine Sachen immer in der Nacht. Es war ruhig und ich hatte meine Ruhe.

Vielleicht sollte ich wirklich einmal in Erwägung ziehen ein Auto zu kaufen. Aber würde sich das überhaupt lohnen?

Mal schauen.

Zu meinem Glück gab es eine große Karte der Stadt hier, am Bahnhof. Zuerst suchte ich wo die Wohnung war. Es war wirklich nicht weit von hier. Doch ich hatte noch etliche Stunden Zeit bevor ich sie anschauen konnte.

Das war es. Ein kleines Kaffee gab es in der Nähe, dort eine Kleinigkeit essen und einen Kaffee. Perfekt.

Also merkte ich mir wohin ich musste und lief dann los. Als ich durch die Straßen lief, erwachte die Stadt langsam zum Leben. Die Vögel fingen an zu singen, es wurden immer mehr Autos die entlang brausten. Immer mehr Geschäfte wurden geöffnet und es wurden auch mehr Leute auf der Straße. Die Sonne bahnte sich einen Weg hinauf um dort oben zu strahlen.

Dabei spürte ich ihre warmen Strahlen auf meinem Gesicht. Es wurde langsam unangenehm unter dem Pullover.

Als wäre das nicht schon genug hatte ich damit zu tun allen aus zu weichen. Ich wich geschickt aus, versuchte als letzter über die Straße zu laufen. Wich den ganzen Maßen aus Menschen aus. Lehnte mich an Häuser und wartete ab bis es weniger wurde. Ich musste mich konzentrieren, nutzte all meine Sinne um jedem aus zu weichen.

Mir wurde noch wärmer und Schweißperlen liefen mein Rückgrat hinunter. Da erblickte ich endlich das kleine Kaffee. Ein Blick über die Straße, da rannte ich schon rüber. Eine kleine Klingel kündigte einen neunen Gast an.

,,Guten Morgen." Strahlte eine junge Frau hinter dem Tresen.

,,Morgen." Grüße ich zurück.

Sie lächelte freundlich als ich mir einen Platz aussuchte. Es waren nur sehr wenige. Vielleicht eine Handvoll Plätze. Durch das große Fenster blickte man auf die Straße. Man hatte immer was zu sehen.

Da trat die Frau zu mir an den Tisch und ich wich ein wenig weiter von ihr weg.

,,Was möchten sie den?" Sie lächelte über das ganze Gesicht. Ein Mensch.

,,Einen Kaffee schwarz bitte, und eine Brezel." Mehr würde ich jetzt nicht runter bekommen auch wenn ich einen riesigen Hunger hatte.

Ich bekam schon nervöse Zuckungen, vor lauter Stress.

,,Gerne." Endlich ging sie.

Ich hatte mir extra den einzige Sitzplatz an der Wand ausgesucht, rechts von mir war das Fenster. Also gab es nur zwei Möglichkeiten die eine Gefahr werden konnten. Und die hatte ich im Blick. Mir durfte einfach keiner zu nahe kommen. Ein Blick auf die Uhr, ich musste nur noch ein wenig durch halten. Dabei hoffte ich so sehr das die Wohnung etwas für mich war.

Ich brauchte ein wenig Ruhe, ich wollte mich endlich entspannen.

Summend kam die junge Frau wieder. Ihr brauner Zopf wippte hin und her.

,,So ihr Bestellung."

Sie stellte alles vor mir ab. Dabei kam sie mir gefährlich nahe und wie wollte am liebsten aufspringen. Schwer schluckte ich, und lehnte mich stattdessen einfach zurück.

,,Danke sehr." Brachte ich gerade so heraus.

,,Guten Appetit."

Ich nickte nur und sie ließ mich in Ruhe. Erleichtert stieß ich die Luft aus.

Die Handschuhe ließ ich an, Vorsicht war besser als Nachsicht.

Der Kaffee war heiß, leicht schlürfte ich daran. Mhmm stark, genau wie ich ihn mochte. Dann griff ich zu der Brezel auf meinem Teller, sie war perfekt gebräunt und genügend Salz drauf.

Genüsslich biss ich rein, sie war sogar noch warm. Sehr lecker.

Das Kaffee gefiel mir immer mehr. Es war klein und übersichtlich. Ich hatte alles im Überblick. Die junge Frau war nett aber nicht aufdringlich und es war wirklich köstlich hier.

Hier würde ich öfters vorbei kommen, nur zu einer anderen Zeit. Wenn ich die Wohnung bekomme, würde ich hier öfters etwas holen.

Ich hoffte nur ich würde sie bekommen. Langsam und voller Genuss trank ich meinen Kaffee leer und aß meine Brezel. Bis es soweit war auf zu brechen. Schließlich wollte ich nicht zu spät kommen.

Ein JAGUAR für TaroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt