Kapitel 19. Wahre Worte

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Cameron:

Taro wirkte überrascht über meine Antwort. Er lehnte sich ein wenig zurück und schien über meine Worte nach zudenken.

,,Mir wäre es nicht aufgefallen." Behauptete er dann mit einem weitem Lächeln.

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, nahm er mich gerade auf den Arm? War das sein Ernst?

,,Bitte?" Fragte ich noch einmal nach, wieder brodelte es in mir. Wieso veralberte mich nur jeder. Stand den irgendwas auf meiner Stirn geschrieben?!

,,Mir wäre nicht aufgefallen das du ein Beta bist." Nachdenklich legte er den Kopf zur Seite und beobachtete mich.

Wartet auf meine Reaktion. Ich wusste nicht ob er mich noch immer auf den Arm nahm. Wütend ballte ich meine Hände zur Faust.

Das war ihm wohl Antwort genug.

,,Cameron, ich mein das ernst. Ich habe dich mit deinen Kollegen gesehen. Die Art wie du dich bewegst unterscheidet sich nicht von ihnen, der Ausdruck in deinem Gesicht, genauso wie deine Ausstrahlung. Die Art und Weise wie du dein Umfeld betrachtest. Mir wäre nicht in den Sinn gekommen das du kein Alpha bist. Um ehrlich zu sein ist mir das auch vollkommen egal." Erklärte er sich mir. War das wirklich seine Antwort? Taro konnte ich schlecht einschätzen.

Für mich war er immer noch ein Rätsel.

,,Da bist du jedoch der einzige." Antwortete ich ein wenig bissiger als gewollte.

,,Sehen das deine Kollegen denn anders?" Taro ließ nicht locker, er war mutig.

,,Ich bin der einzige Beta unter diesen Alphas!" Das Fauchen konnte ich mir gerade noch verkneifen. Meine Muskeln spannten sich an, meine Zähne passten langsam nicht mehr aufeinander.

,,Ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich dich verstehen kann. Dafür habe ich zu wenig mit anderen Wandlern zu tun. Dadurch was ich nun einmal bin, war ich schon immer ein Einzelgänger. Nur selten komme ich mit anderen aneinander und meist endet das tötlich für sie. Also kann ich den Schmerz nicht nach empfinden. Ich bin jedoch der Meinung das es egal sein sollte was man ist. Wieso sollte nicht auch ein Omega oder ein Beta bei der WPD arbeiten können wenn er die gleich arbeitet leistet wie die anderen. Dieses ganze Hierarchie denken habe ich noch nie verstanden." Wort für Wort verschwand die Wut. War das wirklich seine Meinung. Seine Ehrlichkeit ließ mich sprachlos werden.

Wir beide blickten uns tief in die Augen. Dieser Typ war so anders wie allen die ich bisher begegnet bin.

,,Du bist einer der wenigen die das so sehen." Es gab nur eine Handvoll Leute die ich kannte, die genauso dachten.

Es waren jedoch viel zu wenige um etwas daran zu ändern.

,,Du kannst sie nicht ändern! Du musst an dir selber arbeiten. Es sollte dir egal sein was jemand anderes über dich denk. Denn nur du selbst weißt die Wahrheit." Noch immer starrte Taro mich an ohne den Blick ab zu wenden. Seine Worte trafen tief, weil sie wahr waren.

,,Es ist leichter gesagt als getan, wenn man jeden Tag dem aussetzt ist." Tief seufzte ich. Meine Schultern sackten zusammen, und die Spannung wich aus meinem Körper. Nun fühlte ich mich einfach leer und erschöpft.

,,Ich weiß das es schwer ist. Aber du solltest dir selbst wichtig genug sein." Wieso nur trafen mich seine Worte so tief?

,,Danke das du dir mein Gejammer anhörst." Eigentlich sollte das ein schönes Essen sein. Nun hatte es so eine Wendung genommen.

,,Das ist kein Gejammer. Du teilst nur deine Gefühle mit mir. Jeder sollte jemanden haben mit dem man über sein tiefstes Inneres sprechen kann, bevor man in den vielen Gefühlen ertrinkt." Mit großen Augen starrte ich ihn einfach nur an.

Die Stimmung zwischen uns knisterte, unsere Blicke verbunden. Ich lehnte mich ein wenig nach vorne.

Etwas mutiger streckte ich meine Hand aus, ich wollte es sehen. Stimmte es was meine Erinnerungen mir immer wieder sagte.

Sachte strich ich seine Haare zur Seite, die immer seine andere Gesichtshälfte versteckte.

Seine schwarzes Haar so seidig und weich. Meine Finger strichen über seine kühle Haut und offenbarte sein linkes Auge.

Dieses strahlende und gefährliche orange verblüffte mich. Mir stockte der Atmen als mir bewusst wurde das meine Erinnerung stimmte. Dieses Orange hatte mich nicht los gelassen, seid dem Unfall.

Seine vertikale Pupille starrte mich an. Seine Augen groß bevor er sich panisch von mir löste, er wich von mir zurück. Sein Gesichtsausdruck sagte mir alles, sein Atem ging schneller und die pure Panik ließ mich zurück weichen.

Was war nur in mich gefahren?

Taro starrte mich mit seinen Unterschiedlichen Augen an. Wieso schmerzte dieser Anblick nur so sehr?

Ich nahm meine Hand zurück. Die Spannung zwischen uns zerbrochen.

Das war mein Zeichen das ich wohl besser gehen sollte.

,,Danke für das leckere essen, ich sollte jetzt wohl  besser gehen." Dabei wollte ich mir nicht anmerken lassen wie gekränkt ich mich wirklich dabei fühlte. Meine Brust zog sich zusammen.

Ich stützte mich am Holztisch ab um auf die Beine zu kommen. Dabei biss ich die Zähne zusammen um das schmerzhafte Stöhnen zu unterdrücken.

Meine Seite pochte ein wenig. Da legte ich meine Hand darauf und es wurde besser.

Ohne noch einmal zu Taro zu blicken drehte ich mich von ihm weg. Den Blick in seinen Augen ertrug ich nicht länger.

Gerade als ich die ersten Schritte machte spürte ich eine leichte Berührung an meiner Hand.

Da blickte ich hinunter, Taro noch immer kniend auf dem Boden. Nur diesmal direkt neben mir. Sein Blick flehend.

Hatte ich mir die Berührung nur eingebildet?

,,Bitte geh noch nicht." Die Worte kamen nur leise über seine Lippen.

Die Angst und Panik war komplett verschwunden.

Dabei fragte ich mich mir nur wieso? Was hatte sie ausgelöst?

,,Ich erkläre es dir, aber bitte bleibe noch ein wenig." Seine Stimme kurz ein wenig dünner.

,,Ok." Kam mir über die Lippen. Eigentlich wollte ich ja auch nicht gehen. Dieser Moment hatte mich einfach nur überfordert.

Erleichtert schloss er kurz die Augen.

Diesmal saß er neben mir. Auf meiner Seite des Tisches. Langsam entspannte ich mich, ihm ging es wohl genauso.

Gespannt wartete ich auf seine Worte.

Ein JAGUAR für TaroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt