Kapitel 39. Auf eine Tasse Tee

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Cameron:

Mein schlechtes Gewissen plagte mich. Es war falsch gewesen mich von Taro zu distanzieren, jedoch fühlte es sich in dem Moment einfach richtig an.

Wenn er mich so wie gestern erlebt hätte, keine Ahnung was ich getan oder gesagt hätte.

Wahrscheinlich hätte ich Taro damit noch mehr verletzt als ich es schon getan habe.

Nur war es bisher noch nie in meinen Leben zu so einer Situation gekommen. Noch nie hatte es jemanden gekümmert wie es mir ging, was mich beschäftigte. Bisher machte ich das immer mit mir selbst aus.

Noch immer tobte ein Sturm aus Gefühlen in mir. Der Zweifel den ich Taro gegenüber hatte, wurden durch seine Worte beruhigt. Auch wenn der Zweifel dennoch nicht verschwand. Den Blick voller Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit hatte mich überzeugt. Aber so schnell würde ich das Gefühl wohl nicht los bekommen.

Nachdem mich mich beruhigt hatte, machte Taro uns beiden eine Tasse Tee und er hatte seine Klamotten von draußen geholt.

Niemals hätte ich mit sowas gerechnet. Dieser Kerl überraschte mich immer wieder.

Danach setzte ich mich erschöpf auf mein Sofa. Taro folgte mir, klopfte sich auf den Oberschenkel. Der Aufforderung kam ich nur zu gern nach. Ich legte meinen Kopf in seinen Schoß und schloss kurz einfach meine Augen. Dabei fühlte ich mich wie ein Wrack.

Eine sanfte Berührung die durch meine Haare strichen ließ mich tief seufzten. Mit der Zeit entspannte ich mich, seine nähe tat mir gut.

,,Willst du mir erzählen wie es dazu kam?" seine stimme ruhig. Trotz seiner frage setzte er mich nicht unter druck.

,,Ich geriet mit einem aus dem Team aneinander. Das ganze eskalierte, ich komme damit klar wenn die anderen mich nicht leiden können. Darüber kann ich hinweg sehen. Das sie mich nicht erst nehmen, weil ich nun mal ein Beta bin. Aber wenn mein eignes Team anfängt mir nicht mehr zu vertrauen. Macht das ganze keinen Sinn mehr für mich. Es kostet mir viel zu viel Energie und Nerven. Deswegen haben ich die Reißleine gezogen." die Worte sprudelten einfach nur so heraus. Es tat gut darüber zu reden.

,,Verstehe. Ich verstehe dich, aber nicht sie. So sehr hoffe ich das sie erkennen wie gut du eigentlich bist." bei seinen Worten öffnete ich die Augen und blickte hinauf in sein Gesicht.

Meinte er das wirklich ernst?

,,Keine Ahnung ob sich da jemals etwas ändern wird." die Hoffnung hatte ich schon längst auf gegeben. Das sah wohl auch Taro in meinem Blick den er runzelte nachdenklich die Stirn.

,,Wie sieht deine Familie das ganze, sie stehen doch bestimmt hinter dir?" Taro suchte nach jemanden der das ganze anders sah, so wie er. Doch es gab niemanden den ich kannte.

Als ich den Kopf schüttelte, wurde sein Blick verzweifelter und trauriger.

,,Ich kann darüber nicht urteilen was meine Eltern darüber denken den ich habe sie nie kennen gelernt."

,,Was?" geschockt starrte dieser auf mich herunter. Kurz überlegte ich ob es gut war darüber zu reden. Aber um ehrlich zu sein was hatte ich den zu verlieren? Taro war mein Gefährte.

,,Mein Clan fand mich allein im Wald, es war niemand bei mir gewesen und ich war noch zu klein um mich daran zu erinnern was passiert war. Ich weiß nicht einmal ob sie noch leben."

,,Cam." seine Stimme nur ein Flüstern.

,,Würdest du nicht gern wissen wie sie waren?" stellte er mir die frage mit der ich mich sehr lange beschäftigt hatte.

,,Nein. Wie sollte ich sie den überhaupt finden? Wer sagt mir ob sie überhaupt noch leben, was ist wenn sie nicht so sind wie ich mir meine Eltern vorstelle? Ich habe damit vor langer Zeit abgeschlossen. Egal wie sehr ich das ganze drehe, es wühlt mich nur zu sehr auf. Deswegen wurde es mir mit der zeit egal ob ich Eltern habe oder nicht." ohne jegliche Emotion sprach ich darüber, es war lange her das ich dabei etwas gespürt hatte. Dieses Thema war abgeschlossen.

Taro musste das ganze kurz verarbeiten. Denn er starrte einfach auf mich herunter.

,,Also wurdest du in deinem Clan groß?" er fragte nicht weiter nach.

,,Ja der Oberalpha nahm mich auf und ich lebte dort bis ich volljährig wurde, dann zog ich aus." die Zeit ihm Clan war ein ständiger Kampf gewesen. Da wäre ich wohl doch lieber allein.

,,Dort war es auch nicht anders, oder?" sein Blick wurde langsam verzweifelt.

,,Nicht wirklich. Jeden Tag umgeben zu sein von Alphas es brachte mich oft an meine Grenzen. Ich zählte die Tage bis ich endlich ausziehen konnte."

,,Fanden sie es nicht gut das du bei der WPD anfängst?" Wieso nur wollte er dringend etwas positives suchen.

,,Eigentlich war es genau das Gegenteil. Sie belächeln mich noch heute dafür, das ich niemals gut darin sein werde und niemals das gleiche leisten kann als die Alphas. Sie sagten mir ich sollte das ganze so schnell vergessen wie es mir in den Sinn gekommen ist. Vielleicht hatten sie ja doch recht gehabt." seine Worte so scharf wie ein Messer, noch immer hörte ich die Verachtung.

Taro schüttelte nur den Kopf, vollkommen fassungslos.

,,Noch nie habe ich so viel Blödsinn auf einmal gehört. Mach bitte weiter Cameron. Geh deinem Traum nach egal wie sehr du ihnen ein Dorn im Auge bist. Du bist gut darin, es ist das was dich ausmacht. Das hast du selbst gesagt. Nur wegen ein paar Alphas auf zu geben, damit gibst du ihnen nur recht. Du hast es so weit erschafft. Gib jetzt nicht auf, ich bleibe an deiner Seite und unterstütze dich wo ich nur kann. Du hast es in diese Einheit geschafft weil du das können dazu hast. Die ganzen Jahre die du dafür gekämpft hast willst du das jetzt aufgeben wegen der Meinung dieser Alphas. Ich sage nicht das es leicht wird oder ist. Aber du musst lernen darüber zu stehen. Vergiss was sie über dich denken. Mach dein Ding und stell sie in den Schatten, ich glaube an dich!" bei seinen Worten gingen langsam meine Mundwinkel nach oben. Ich konnte spüren das er wirklich daran glaubte, er glaubte an mich.

Das gab mir neue Hoffnung auch wenn ich mir noch nicht ganz so sicher war.

,,Danke."

,,Du schaffst das! Ich glaube daran." sanft strich er meine Haare aus dem Gesicht.

Wahrscheinlich musste ich jetzt anfangen zu lernen das mir alles egal wird und anfangen an mich zu glauben das ich gut genug war.

Ich hob meinen Blick und sah in seine besonderen Augen in der, der Wille brannte.

,,Ich denke darüber nach." das hatte ich nur ihm zu verdanken.

,,Das ist alles was ich will Cam." dann beugte er sich zu mir herunter und ich spürte seine weichen Lippen auf meinen.

Meine Hand legte sich auf seine Wange, strich sanft über seine Haut.

Wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Ein JAGUAR für TaroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt