Kapitel 8. Geschenk

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Taro:

Endlich waren die Möbel gekommen und ich fühlte mich wohl. Es war nicht mehr so kahl, ich war zufrieden. Ich öffnete die schweren grüne Vorhänge. Gerade sah ich wie die Sonne hinter den hohen Gebäuden unter ging. Ich war wirklich früh wach heute.

Genüsslich streckte ich mich, bevor ich ins Bad ging und mich fertig machte. Jetzt erstmal einen heißen Kaffee zum wach werden und dann konnte der Tag beginnen, für mich zumindest.

Während sich das Aroma von Kaffee in meiner Wohnung verbreitete, lief ich zu meinem Schreibtisch und schaltete schon mal alles an. Ich hatte mir in einer Ecke des Wohnbereiches einen Arbeitsplatz eingerichtet.

Tief seufzte ich nach einem kurzen Schluck dieser Köstlichkeit. Mit der Tasse in der Hand setzte ich mich und kam meiner Arbeit nach.

Wühlte mich durch dir unzähligen neuen Nachrichten.

Der Auftrag von gestern gestaltete ich noch fertig und schickte es dem Kunden.

Nahm meinen Stift zur Hand und überlegte mir etwas Neues für die anderen Aufträge die ich alle angenommen hatte.

Es war viel, aber ich war froh darüber. Anders hätte ich es nicht gewollt. Die erste Zeit war ich auch wirklich über motiviert, doch nach der dritten Tasse bekam ich nichts mehr zusammen, es machte alles keinen Sinn mehr und nichts gefiel mir.

Ok, eine kurze Pause.

Ächzend kam ich von meinem Stihl hoch. Ja, ich saß eindeutig schon zu lange. Ich rieb mir den schmerzenden Nacken und schlenderte hinüber in die kleine Küche um die Tasse auf zu räumen.

Vielleicht sollte ich mal nach der Post schauen, ich glaubte jedoch nicht das ich Post bekam.

Vielleicht. Aber auch nur vielleicht hoffte ich ein wenig das ich dem Nachbarn über den Weg lief.

Nur ein kleines bisschen.

Also zog ich mir meinen Pullover an und suchte kurz nach meinen dünnen Lederhandschuhen.

Bevor ich zur Wohnungstüre lief. Ok wieso war ich nur so nervös? Sollte ich vielleicht einfach mal klopfen und mich vorstellen?

Ich trat aus meiner Wohnung und stolperte beinahe über eine kleine Tüte die vor meiner Türe auf dem Boden stand. Beinahe hätte ich sie übersehen.

Vorsichtig blickte ich mich auf dem Flur um.

Von wem konnte die den sein? Hier hatte ich niemanden den ich kannte.

Woher kam es dann also?

Verwirrt griff ich nach der Tüte und lief wieder in die Wohnung zurück.

Stellte sie auf der Küchentheke ab, zog meine Handschuhe aus bevor ich hinein griff.

Ich fühlte etwas kaltes, ich zog es hervor und es war eine Flasche Rotwein. Allein wie sie aussah war sie nicht sehr billig gewesen.

Doch es war noch mehr drinnen, ich holte dunkle Schokolade hervor.

Darauf war ein kleiner Zettel fest gemacht.

''Leider konnte ich dich nicht antreffen. Ich wollte dich herzlich willkommen heißen. Cameron von gegenüber.''

Der Zettel zitterte und das Herz in meiner Brust schlug schneller.

Er war hier gewesen? Vor meiner Tür um sich vor zu stellen.

Wann war er da gewesen? Als ich geschlafen habe?

Wieso hatte ich das nicht mit bekommen, wieso hatte ich nur die Chance verpasst.

Ok, ganz ruhig bleiben. Sprach ich zu mir selbst. Du gehst jetzt rüber und bedankst dich ganz einfach. Ja das würde ich tun, es war ganz einfach.

Immerhin hatte sich, ein Blick auf den Zettel, Cameron die Mühe gemacht mich hier willkommen zu heißen.

Das musste ich anerkennen, so etwas war nicht selbstverständlich.

Ich nickte voller Tatendrang bevor ich mir die Handschuhe wieder an zog und wieder zur Wohnungstüre lief. Nur wurden meine Schritte immer langsamer. Bis ich stehen blieb.

War das wirklich so eine gute Idee, zweifelte ich mal wieder daran mich jemand anderen zu nähern.

Was wenn es wieder so ausging, das würde es bestimmt.

Erschrocken sah ich durch den Türspion als gegenüber laut die Türe ins Schloss fiel.

Da war er. Das war meine Chance. Ein Zeichen das ich es wagen sollte.

Hektisch zog er sich die Schuhe an bevor er sich die Jacke über warf und weg war er.

Es war seine Uniform. Hatte er es deswegen so eilig. War etwas passiert.

Der Moment war vorbei. Wieder hatte ich es nicht geschafft.

Doch das war nicht einmal das schlimmste daran. Diese Hektik machte mich nervös, es musste doch etwas sein. Ich kannte diesen Cameron nicht. Ich hatte ihn nur kurz gesehen und das nicht einmal von Angesicht zu Angesicht. Wieso also verspürte ich so etwas wie Sorge und Angst.

Die Erkenntnis traf mich, ich machte mir Sorgen um ihn. Um diesen Fremden den ich nicht kannte.

Verwirrt ging ich wieder zurück in die Küche, zog den Pullover und die Handschuhe aus.

Den Zettel pinnte ich an meinen Kühlschrank bevor ich die Schokolade öffnete und ein Stück abbrach. Sie schmolz auf meiner Zunge, bitter und nicht zu süß. Perfekt. Kurz schloss ich die Augen und genoss einfach den Geschmack.

Noch ein Stück bevor ich die Schokolade weg legte, sonst würde ich noch alles essen. Ich wollte sie ja genießen. Er hatte einen guten Geschmack was Schokolade angeht.

Dann setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch, doch bei jedem kleinsten Geräusch horchte ich auf. Lauschte ob er zurück kam.

Nachdem ich mir etwas zu essen gemacht hatte machte ich weiter. Jedoch waren meine Gedanke nicht da wo sie sein sollten. Meine Augen brannten und ich rieb sie immer wieder.

Langsam wurde ich müde. Doch so konnte ich niemals Ruhe finden.

Ein kleines Geräusch und ich sprang von meinem Stuhl auf rannte in den Flur nur um durch den Spion zu blicken. Etwas enttäuscht das es nicht mein Nachbar war lief ich wieder zurück.

Ich langte mir selbst gegen den Kopf, was mache ich hier eigentlich?

Verdammt ich hatte keine Ahnung wer er war und dennoch konnte ich nicht schlafen gehen bevor ich mit Gewissheit wusste das es ihm gut ging.

Das er wieder zu Hause war. Was stimmte mit mir nicht.

Dieser Typ brachte mich durcheinander. Das war doch nicht normal. Ich trat in mein Schlafzimmer und lief gleich zum Fenster, blickte hinaus, die Sonne ging gerade auf. Es wurde langsam heller und die Vögel erwachten langsam. Sangen vor sich hin und erhoben sich in den Himmel.

Mit einer Bewegung zog ich den Vorhang zu und es war beinahe komplett dunkel. Bevor ich ich jedoch erschöpft in mein Bett fallen lassen konnte erklangen schwere Schritte durch das Treppenhaus.

Sofort war ich wieder im Flur und spähte durch den Spion. Und tatsächlich dort stand er.

Jetzt wollte ich die Situation nutzen, wollte mich bei ihm bedanken jedoch hielt ich in der Bewegung inne als ich seinen Gesichtsausdruck sah.

Er sah einfach fertig aus, seine Schultern hingen hinunter, schleppend lief er die letzten Schritte zu seiner Tür.

Ich wollte mir gar nicht ausmalen wie ein Arbeitstag bei ihm aussah. Wenn er so fertig aussah.

Aber ich wusste zumindest das er es nach Hause geschafft hatte, nun konnte ich etwas beruhigter ins Bett gehen.

Vielleicht würde ich es morgen schaffen, mich für das Geschenk zu bedanken.

Mit neuem Mut ging ich endlich ins Bett und hoffte das ich ihm morgen über den Weg lief.

Ein JAGUAR für TaroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt