Die restliche Veranstaltung war unfassbar anstrengend gewesen. Vor allem hatte ich mich mit unzähligen Menschen unterhalten müssen, die alle so taten als würde es sie extrem freuen mich wiederzusehen.
Calvin ging ganz in seinem Element auf und wickelte praktisch jeden um seinen Finger. Die Krone wurde dem Ganzen aufgesetzt, da jeder uns für ein Traumpaar hielt. Die meisten meinten, was für ein riesiges Glück ich doch hatte.
Allerdings war Nero immer noch mein Hauptproblem. Seinen Blick auf mir zu spüren, hatte nichts besser gemacht, eher das Gegenteil. Noch mehr, da ich selbst zu ihm sehen wollte, was ich mir verboten hatte.
Ansonsten spielte ich nach den Regeln und gab mein Bestes. Das dürfte Calvin besänftigt haben, weshalb sich mein mulmiges Gefühl in Grenzen hielt als wir unser Hotelzimmer erreichten.
Als Calvin die Tür hinter uns schloss, sah ich zu ihm, um zu wissen, wie seine Laune war.
Mich durchflutete Erleichterung als ein Lächeln auf seine Lippen fand, denn das war ein sehr gutes Zeichen und war eine Seltenheit bei ihm.
Calvin meinte: "Das war ein netter Abend. Ich mag deine Eltern."
Natürlich mochten die Scheinheiligen einander. Das war sowas von klar gewesen.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und antwortete: "Ja, das war es."
Ich musste unwillkürlich an Nero denken. Seiner Aussage nach würden wir uns bald wiedersehen, was allgemein eher weniger unwahrscheinlich war, immerhin lebte er in dieser Gegend.
Ich deutete hinter mich und sagte: "Wenn es ok ist würde ich gerne schlafen gehen. Es war zwar schön, aber ich bin müde."
Um besser einschätzen zu können, was er darüber dachte, musterte ich ihn. Hoffentlich war das in Ordnung und er kam nicht doch noch auf die Idee wütend zu werden.
"Ja, ich bin selbst müde."
Innerlich war das eine große Erleichterung, dass es zumindest für heute geschafft war. Mit dem morgigen Tag würde ich mich befassen, sobald die Zeit gekommen war.
~~~
Am nächsten Morgen waren wir bei meinen Eltern eingeladen. Calvin freute sich schon darauf und ich tat genauso. Keine Ahnung, ob ihm auffiel wie falsch das war. Theoretisch konnte er sich das denken, wenn man bedachte, wie unbedingt ich meiner Familie hatte fernbleiben wollen.
Vermutlich sprach er es nicht an, da ich mitspielte, wie er es von mir erwartete.
Wir standen bereits vor ihrer Haustür und Calvin klingelte. Meine Nervosität stieg damit an und mein geliebter Verlobter flüsterte: "Was bist du jetzt schon wieder angespannt?"
Dabei gab ich mir eigentlich Mühe das zu verbergen. Nur aktuell hatte ich Schwierigkeiten damit. Mit Glück bekam ich das Schauspiel besser hin, sobald uns meine Eltern gegenüber standen.
"Tut mir leid."
Allerdings trug ich heute die Sorge in mir, dass mein Bruder anwesend wäre. Meine Eltern hatten ihm sicherlich berichtet, dass ich gestern auf der Gala war. Ich würde es ihm zutrauen herzukommen, aber das musste ich abwarten.
Die Tür ging auf und meine Mum kam mit einem breiten Lächeln zum Vorschein. "Guten Morgen, wie schön, dass ihr uns besucht."
Calvin erwiderte das und ich nickte zur Bestätigung. Sie öffnete die Tür weiter und bat uns damit ins Haus.
Wir gingen an ihr vorbei und ich hörte bereits ein vertrautes Lachen aus dem Wohnzimmer.
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A Million Reasons | ✔️
ChickLitEine Frau & zwei Mafiabosse Gut gegen böse. Sie führt ein unglückliches und aussichtsloses Leben mit ihrem Verlobten. Ihre Familie ist das reinste Chaos, welche sie nach langer Zeit wieder besucht. Und dort trifft sie wieder auf IHN, der einzige Man...