Kapitel 6

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Ein Hotel hatten wir schnell gefunden und genauso ein Zimmer gebucht. Ich spielte mit dem Gedanken Calvin von dem Anruf zu erzählen, allerdings ging es um Nero und das dürfte seine Laune verschlechtern.

Allerdings war es verlockend davon zu erzählen, denn vielleicht hatte Calvin eine Idee, wie er das beheben konnte. Sofern es wirklich rein an Nero lag, weshalb wir nicht nach Hause fliegen konnten, könnte mein Verlobter vielleicht etwas drehen.

Nur war das unter anderem unwahrscheinlich und am Ende würde mir dieses Thema Ärger einbringen.

Außer Calvin fand heraus, dass ich mit Nero telefoniert hatte, dann würde er mich umbringen, weil ich das mit keinem Ton erwähnt hatte.

Das war mir dann doch zu riskant.

Calvin kramte gerade in seinem Koffer und ich saß auf dem Bett. Ich beobachtete ihn dabei und räusperte mich, bevor ich erzählte: "Vorhin hat mich Nero angerufen. Er hat angedeutet, dass er dafür gesorgt hat, dass wir nicht abfliegen können. Aber keine Ahnung, ob das ein kranker Scherz ist."

Mein Verlobter hatte inne gehalten und spannte sich an. Wie erwartet war das ein schlechtes Thema und nun war ich mir unsicher, ob es eine gute Idee gewesen war.

Als er seine Hände zu Fäusten ballte, bekam ich es mit der Angst zu tun und hegte bereits Fluchtgedanken, welche sinnlos wären, weshalb ich sitzen blieb.

In einer viel zu ruhigen Stimme fragte er: "Warum hast du das nicht erzählt?"

Ich sagte das Erstbeste, das mir einfiel: "Ich halte es immer noch für einen Scherz von ihm. Wie sollte man das anstellen? Es klingt unrealistisch."

Calvin stand auf und wandte sich an mich. Die Wut erkannte man sofort und die Ader an seiner Stirn trat hervor. Ich versuchte meine Angst zu verbergen, nur misslang mir das gänzlich. Ich wusste zu was er fähig war und genau das ließ mich unruhig werden.

Er rief: "Verarsch mich nicht, Ever!"

Ich zuckte zusammen, aber schaffte es den Blickkontakt standzuhalten. Trotzdem mangelte es mir an passenden Worten, eher war meine Kehle wie zugeschnürt, da ich die Sorge in mir trug, dass er mir etwas antat.

Calvin kam einen Schritt näher und ich stand auf, um anschließend einen zurückzuweichen. Ein bisschen Abstand zwischen uns wäre gut für mich. Vor allem für meine Gesundheit.

"Ever, das ist kein Spaß!"

Seine Stimme war viel zu laut und vermutlich hörten das die Gäste im Nachbarszimmer. Trotzdem würde mir niemand helfen. Die Leute ignorierten solche Dinge nämlich viel zu gerne.

Er kam auf mich zu und ich blieb stehen, denn weglaufen wäre zwecklos und würde es verschlechtern. Meinen Herzschlag hörte ich bis in meine Ohren und die Angst versuchte ich nicht mehr zu verbergen, dafür war sie zu groß geworden.

Vor mir angekommen packte er grob mein Kinn und fragte eindringlich: "Hast du ihn darum gebeten uns an einer Abreise zu hindern?" Sein Ton war leiser geworden, aber die Wut war weiterhin da und hatte ihn gefangen genommen.

Ich wollte meinen Kopf schütteln als Antwort, aber sein Griff wurde fester, weshalb ich still halten musste. Es tat bereits weh und falls er so weitermachte, würde das ein blauer Fleck werden.

Er donnerte: "Antworte mir!"

Ich zuckte erneut zusammen und kniff meine Augen zu, denn irgendwie war es so leichter. Ich hauchte: "Nein." Das dürfte er gehört haben, obwohl es sehr leise gewesen war, aber bei seiner Nähe wäre es ein Wunder, wenn Calvin das überhört hätte.

"Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!"

Er drückte noch fester zu, weshalb ich mein Gesicht verzog und mich zwang meine Augen zu öffnen, um in die seinen kalten zu sehen. Sie durchbohrten mich praktisch.

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