Kapitel 48

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Nero sah mich etwas perplex an, also hatte er kein bisschen mit dieser Reaktion meinerseits gerechnet. Scheinbar hatte er gedacht, dass nur er wahnsinnig genug dafür wäre. In dem Fall hatte er sich geirrt.

Oh.

Außer es war als Scherz gedacht gewesen, dann wäre meine Antwort tatsächlich unpassend. Ein schlechtes Gefühl baute sich in mir auf, denn das könnte ich vollkommen falsch verstanden haben.

Nero musterte mich und meinte: "Das wäre verrückt." Es war bereits ausgesprochen und ich wollte keinen Rückzieher mehr machen. Das würde ich durchziehen, egal wie ernst ihm das überhaupt war. Manchmal musste man ein bisschen mutig sein, wenn man etwas Gutes in seinem Leben erreichen wollte. Ich flüsterte: "Ich bin verrückt, daher wäre es passend. Sofern du es auch bist."

Die Spannung stieg an, denn das klare Ja, hatte bis jetzt lediglich ich gegeben. Bei seiner Mimik könnte man weiterhin von einem Nein ausgehen.

Sein Blick wechselte zu skeptisch, wobei er eine Augenbraue hob. Ihm schien das surreal zu sein. "Du verarschst mich, oder? Falls ja, ist das nicht witzig."

Ich schüttelte mit dem Kopf, denn darüber würde ich nie Späße machen. Mir war selbst bewusst, dass das unfair wäre. Man spielte nicht mit den Gefühlen anderer.

Nero fragte weiter: "Du würdest eine Hochzeit durchziehen? Mit mir? Freiwillig?" Der Unglauben in seiner Stimme ließ nun mich irritiert sein. Für mich war es offensichtlich, warum ich mit ihm zusammen sein wollte.

Mir mangelte es an den passenden Worten, also nickte ich nur.

Nero fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, wodurch er etwas verzweifelt wirkte, und erklärte: "Ich habe dir keinen richtigen Antrag gemacht. Der Standard würde es als unmöglich abstempeln. Das war einfach sehr unromantisch, trotzdem willst du wahnsinnig genug sein mich zu heiraten."

Ich gab ihm einen Kuss, mit dem ich meine Liebe für ihn ausdrücken wollte, bevor ich antwortete: "Der ist unnötig, weil ich keinen hochromantischen Antrag brauche. Die Heirat und die Ehe danach sind  wichtig. Die Verlobung ist mir persönlich ziemlich egal. Das Endergebnis zählt, ansonsten ist alles unwichtig."

Endlich fand ein Lächeln auf seine Lippen, welches stets breiter wurde. Mich steckte er damit an, denn wir hatten uns spontan für eine Hochzeit entschieden. Wobei noch in den Sternen stand wann genau wir das durchziehen wollten.

"Perfekt, dann wirst du bald meine bezaubernde Frau sein und ich dein stolzer Mann."

Um es zu besiegeln, beugte ich mich nach vorne und so trafen unsere Lippen aufeinander. Die Euphorie war dabei stark in mir zu spüren.

Wer weiß wie übereilt diese Entscheidung war, aber noch hatten wir Zeit bis es richtig ernst wurde. Da gab es zukünftig genug Momente zum genauer darüber nachdenken.

Schließlich löste Nero den Kuss und erklärte: "Trotzdem bekommst du einen Verlobungsring, egal wie schlecht der Antrag war. Zumindest das werde ich richtig machen."

Dieses Angebot nahm ich an, denn ich zeigte der Welt gerne, dass ich bereits jemanden gehörte. Obwohl ich aktuell eher eingesperrt war, da könnte ihn kaum jemand sehen. Aber ich hoffte auf eine baldige Besserung, damit ich wieder nach draußen durfte. Und das ohne Sorgen oder Stress.

Ich grinste ihn an und antwortete: "Ok, geht klar." Nun wurde mein Blick ernster, damit ihn Folgendes korrekt erreichte. "Aber übertreib es bitte nicht."

Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn er zu viel Geld dafür ausgeben würde. Er mag einiges davon besitzen, dennoch wollte ich kein teures Schmuckstück am Finger tragen.

"Keine Sorge, ich will nur deinen Geschmack treffen. Dein Lächeln ist mein größter Wunsch, Ever."

Ich konnte vermutlich sagen was ich wollte, das Teil würde so oder so ein fetter Klunker werden. Da musste ich auch gestehen, wie sehr ich funkelnde und glitzernde Dinge liebte. Falls er das noch wusste, war es zu erahnen, was mein nun Verlobter mir für einen Ring an den Finger stecken würde.

Allerdings sollte ich diese Unterhaltung auf später verschieben, denn gerade könnten wir etwas Besseres machen.

"Nero, die Diskussion ist noch nicht beendet. Nur möchte ich die restliche Zeit genießen, bevor Ian wieder hier ist."

"Sehr gerne."

Es war ein Wunder, dass er mich problemlos festhielt. Mein Gewicht schien ihm nichts auszumachen, dabei hielt er mich seit einer kleinen Weile.

Mit einem Nicken deutete er in den oberen Stock und fragte: "Sollen wir auf mein Zimmer gehen? Würdest du dich dort wohler fühlen? Oder reicht das Wohnzimmer aus, solange wir den Gang verlassen?" Den leicht frechen Unterton in seiner Stimme würde ich ignorieren. Er fand es unfassbar lustig, mit was für Sorgen ich kämpfte.

Ich sprang über meinen eigenen Schatten, in dem ich mich zu ihm beugte und meine Lippen auf seine drückte. Dann würden wir eben hier bleiben, wenn er es schon derart locker nahm. Nero ging darauf ein und ich versuchte die Umwelt auszublenden. Mit ihm gelang mir das sehr einfach, da war schnell alles vergessen.

Meine Arme legte ich um seinen Hals und genoss die Nähe. Wenn es nach mir ging könnte dieser Moment ewig andauern.

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