Kapitel 7

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Eine Weile war es still zwischen uns, nur leider musste Nero diese unterbrechen. Mir schien, dass es dauern könnte, bis er aufgab.

"Ever, sag endlich was genau los ist. Warum lässt du dir nicht helfen? Mir ist bewusst, dass man von diesem Mann nicht leicht weg kommt. Aber du solltest meine Hilfe annehmen. Und ich kann dich von ihm befreien, das wäre kein Problem."

Woher wollte er das wissen?

Ja, stimmt, die beiden kannten sich angeblich. Zumindest hatte Calvin etwas in die Richtung gemeint.

Falls Nero wirklich informiert über meinen Verlobten war, sollte ihm klar sein, dass man besser die Füße still hielt. Es wäre der pure Wahnsinn sich lange einzumischen. Calvin hatte viel zu melden und konnte rücksichtslos sein.

Eigentlich tat ich Nero einen Gefallen, wenn ich meine Klappe hielt und ihn weg stieß. Vermutlich rettete ich ihm damit das Leben.

Ich hasste es darüber zu reden, aber würde es tun, um ihn endlich los zu sein. Manchmal musste man Opfer bringen und die schmerzhaftesten Themen ansprechen.

Mit einer kalten Maske sah ich zu ihm und fing an: "Reden wir doch über Josephine und was damals passierte." Ich musste mich zusammenreißen, um keine Tränen in meinen Augen zu bekommen. Mein Herz zog sich jedes Mal zusammen, wenn ich daran dachte.

Bevor er etwas erwidern konnte, fragte ich: "Und willst du mir berichten was genau gelaufen ist?" Ich musste schwer schlucken, aber schaffte es die Fassung zu wahren.

Nero sah mich verwirrt an und das hätte ich ihm fast geglaubt, wenn ich es nicht besser wüsste. Nero war sehr wohl darin verwickelt gewesen.

Vielleicht war es unfair, dass ich damals nie nachgehakt hatte, denn das hatte ich mir ein paar Mal gedacht. Aber eigentlich war es offensichtlich. Es war nur eine dumme naive Hoffnung, dass jemand nicht in etwas involviert war.

Und naiv wurde bei mir früher groß geschrieben. Ich war teilweise wie ein blindes Huhn oder vielleicht hatte ich manche Dinge auch nie erkennen wollen.

Nero wollte ansetzen, da hörte ich hinter mir jemanden sagen: "Ever." Die Stimme klang ruhig, aber zu ruhig, der Sturm würde bald kommen.

Ich fühlte mich erwischt an der Hotelbar zu sitzen, was schon schlimm genug war, dann noch mit Nero.

Vermutlich hatte ich mein Todesurteil unterschrieben.

Eine Sekunde hatte ich meinen Gesichtsausdruck nicht im Griff, weil mir bewusst war, was das bei Calvin ausgelöst haben dürfte.

Ich drehte mich zu ihm und lächelte ihn an, um bloß nicht verdächtig zu wirken. Ich hatte zwar absolut nichts Falsches gemacht, aber für meinen Verlobten war das ein großes Fehlverhalten, dass ich hier mit Nero saß.

"Calvin." Meine Stimme klang fest, freundlich und erfreut. Ich fragte unschuldig: "Wo warst du?" Ich klimperte mit den Wimpern und hoffte, dass meine Kulleraugen ihre Wirkung hatten.

Auf meine Frage ging er nicht weiter ein und packte mich am Handgelenk. In der Öffentlichkeit hatte Calvin sich meist gut im Griff, weshalb es nicht zu fest war. Während er mich vom Stuhl zog, sagte ich: "Ich muss noch bezahlen." Ansonsten konnte ich wohl kaum abhauen.

Gerade als ich auf meinen beiden Beinen stand, war Nero neben mir, weshalb ich zu ihm aufsah. Er war Calvin zugewandt und sagte eiskalt: "Du lässt sie gefälligst los. Ever ist nicht dein Eigentum und sie kann machen was sie will. Du zwingst sie sicher zu nichts." Diese Stimme zog mir die Gänsehaut auf. Seine Tonlage war derart bedrohlich, dass man dankbar war, dass es an jemand anderen adressiert war.

Calvin hielt weiterhin mein Handgelenk fest und ließ sich davon wenig beeindrucken. "Meine Verlobte möchte freiwillig mitkommen. Ich zwinge sie zu nichts."

Wenn man es genau betrachtete tat er das tatsächlich kein bisschen, denn ich war klug genug ihm zu folgen. In einem anderen Fall würde es nämlich vieles aber niemals besser werden. Dann würde sich seine Wut anstauen und größer werden.

"Ich sage es ein letztes Mal. Lass sie los." Ich war unfähig wegzusehen, obwohl Nero ein gruseliges Bild abgab. Man wollte definitiv nie sein Feind sein.

Mein Verlobter ließ mich wirklich los und fragte mich freundlich: "Ever, wäre es in Ordnung für dich, wenn wir gehen?"

Da Nero meinen Blick erwiderte, war ich erst recht unfähig wegzusehen. Diese grünen Augen waren zu hypnotisierend.

Er meinte: "Sag niemals ja, nur weil du Angst hast." Dabei wollte ich genau das tun, um mein Leben weiterhin erträglich zu halten.

Calvin sagte mahnend: "Ever."

Nein, das wurde mir zu viel.

Ich riss mich von Neros Anblick los, setzte mich in Bewegung und ging an Calvin vorbei. "Ihr entschuldigt mich."

Ich mag keinen Plan haben wohin ich gehen könnte, aber mir würde schon was einfallen. Wobei mir mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der beiden folgte.

Im schlimmsten Fall beide.

~~~

Sorry das kurze Kapitel...

Aber hatte es die Tage etwas stressig.

Ich bleibe optimistisch, dass das nächste länger wird.

I'm sorry

Schönen Abend/Nacht/Morgen/Tag  je nachdem wann ihr das lest

Eure Kim ❤

A Million Reasons | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt