Unfassbar grausame Kopfschmerzen beehrten mich bei meinem morgendlichen Erwachen. Es war als wäre jemand mit einem Hammer in meinem Kopf und hätte damit seinen Spaß. Der Alkohol vom Vorabend zeigte nun seine Nebenwirkungen.
Mit einem Grummeln öffnete ich meine Augen und die Helligkeit in meinem Zimmer war der offizielle Beweis, dass die Nacht vorüber war.
Warum hatte ich gestern bitte derart viel getrunken?
Ich hätte es besser im Rahmen halten sollen, aber nein. Ich konnte ein dummes Ding sein und für diesen Fehler bezahlte ich aktuell.
Ich dachte angestrengt nach, um mich überhaupt richtig an den Abend zu erinnern. Der Alkohol und die Unterhaltung mit Nero waren mir noch im Gedächtnis. Wir hatten definitiv unseren Spaß und das hatte ich gebraucht nach der Hölle, die hinter mir lag.
Am besten kam ich in die Räder und suchte mir eine Schmerztablette, die würde helfen. Vielleicht war danach der Filmriss beseitig, weil ich vernünftig nachdenken konnte.
Langsam setzte ich mich auf und dadurch verstärkten sich die Kopfschmerzen. Wenigstens war mir weder schlecht noch schwindelig. Das waren nämlich genauso gerne die Nebeneffekte.
Meine Beine schwang ich eher weniger elegant über die Bettkante und gab dabei ein Stöhnen von mir. So lustig es gewesen war, aber die Rechnung war es kaum wert. Zukünftig sollte ich das mit dem Alkohol besser dosieren. Oder ich unterließ es gleich ganz, das war unter anderem eine Möglichkeit.
Ich wagte es aufzustehen und durfte dabei feststellen, dass mein Knöchel weh tat. Kaum hatte ich den Boden berührt war das zu spüren gewesen.
Warum bitte? Was hatte ich angestellt?
In meinem Rausch war ich wohl hingefallen, was ganz zu mir passen würde. Tollpatschigkeit war ganz mein Gebiet, darin hätte ich eine Auszeichnung verdient.
Naja, vielleicht konnte mir Nero auf die Sprünge helfen und mein Gedächtnis zurückholen. Wenn einem jemand erzählte, was noch passiert war, erinnerte man sich vielleicht eher daran.
Jeder einzelne Schritt zur Tür war grausam, aber ich bekam es hin. Da konnte man direkt stolz sein, denn mein Knöchel tat weiterhin weh. Die Schmerztablette wurde stetig eine bessere Idee.
Die Tür öffnete ich langsam, denn sie quietschte dabei, was meinen Kopf weniger freute. Der Morgen hatte bis jetzt einen schlechten Start.
Der Weg nach unten war die reinste Qual. Jeder verdammte Schritt war ein weiteres Hämmern in meinem armen Kopf. Tja, die Strafe hatte ich verdient.
Im Erdgeschoss kam ich nur ein paar Meter weit, schon kam Nero aus einem der Räume. "Guten Morgen, Ever." Ich blieb stehen, winkte leicht mit meiner Hand und antwortete: "Hi." Meine Stimme klang rau und war passend für einen Kater. Ein Räuspern könnte hilfreich sein, weshalb ich das versuchte.
"Falls du etwas gegen Schmerzen hast, dann küsse ich dir die Füße. Mein Schädel bringt mich um. Jemand schwingt darin den Vorschlaghammer und das sehr aggressiv."
Erstaunlicherweise sah Nero fit aus, dabei hatte er genauso getrunken. Er schien das wesentlich leichter zu verkraften oder war es gewöhnt ab und an was zu trinken. Option Nummer zwei hielt ich für wahrscheinlicher.
"Klar, komm mit." Ich folgte ihm sogar sehr gerne und er merkte an: "Wie schön, dass du mich heute nicht meidest. Ich hatte schon die Sorge, dass du das heute weiterhin durchziehst und ich dich praktisch dazu zwingen muss mit mir zu reden."
Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen und zermarterte mir mein Hirn, warum ich ihn hätte meiden sollen. Scheinbar war etwas vorgefallen, weshalb ich sauer auf ihn gewesen war. Vielleicht hatten wir gestritten.
Aber über was bitte?
Nein, mir fiel keine Erklärung dafür ein, wobei ich kaum einen klaren Gedanken auf die Reihe bekam. Momentan war es sinnlos länger darüber nachzudenken. Ich sollte später versuchen an die verborgenen Erinnerungen zu kommen.
"Keinen Tau wovon du redest, aber nein, du darfst dich meiner Anwesenheit erfreuen. Obwohl ich in dem Zustand keine sonderbar tolle Gesellschaft bin."
Nero blieb wie angewurzelt stehen und ich tat es ihm irritiert gleich. Ein Filmriss war eine realistische Wahrscheinlichkeit, das sollte ihn eigentlich kein bisschen überraschen. Ich hatte es einfach übertrieben.
Ich sah in dieses Gesicht, welches einen Mix aus Schock, Genervtheit und Überraschung in sich trug. Diesen Ausdruck musste man erst mal hinbekommen, dafür hätte er Applaus verdient.
Mir kam eine Frage in den Sinn und diese stellte ich: "Was ist überhaupt mit meinem Fuß? Mir tut irgendwie mein Knöchel weh." Die Antwort hatte er sicherlich für mich und darauf war ich gespannt. Wobei ich vermutlich einfach wie ein Dummkopf hingefallen war, weil ich meine eigenen Füße nicht mehr hatte richtig verwenden können.
Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht. "Du hast es ernsthaft vergessen." Das war ein sehr verzweifeltes Bild, welches ein ungutes Gefühl in mir hervorrief. Es war eine sehr gute Frage, was bitte vorgefallen war.
Meine Antwort fiel natürlich sarkastisch aus, als ich sagte: "Nein, Nero, ich verarsche dich aus Langeweile. Jetzt ernsthaft, was habe ich meinem armen Fuß angetan? Oder warum sollte ich sauer auf dich sein?"
"Du bist umgeknickt, aber jetzt gebe ich dir erst einmal eine Tablette. Vielleicht kommen die Erinnerungen wieder. Das würde es vereinfachen."
Ja, vermutlich. Danach konnte ich wieder wütend auf ihn sein, warum auch immer. Scheinbar hatte er mich irgendwie verärgert oder ich hatte aus dem Nichts ein Drama erschaffen. Ich würde ja neugierig sein, nur fehlte mir die Kraft dazu.
Beide gingen wir weiter und ich konnte es kaum erwarten ein Wunderelixier zu mir zu nehmen. Hauptsache ich wäre diese Schmerzen los.
Nero führte mich in die Küche und meinte dabei: "Und nein, du warst nicht wütend auf mich, eher wolltest du mich aus anderen Gründen meiden."
Aus anderen Gründen?
Ging es vielleicht noch vager? Fiel ihm keine noch schlechtere Beschreibung ein?
Das war der pure Witz, denn damit konnte ich genau gar nichts anfangen.
Ich musste mit dem Kopf schütteln und enthielt mich einer weiteren Aussage. Mit Glück wusste ich es wirklich bald wieder. Obwohl es unwahrscheinlich war, ob ich es überhaupt wissen wollte, wenn ich ihn schon gemieden hatte.
Nero öffnete einen der oberen Schränke und holte eine kleine Schachtel hervor. Ich ging zum Waschbecken hinüber, denn ein Glas Wasser zur Tablette war eine Notwendigkeit. Meist waren die Gläser genau im Schrank darüber, weshalb ich diesen öffnete. Wie erwartet konnte ich sie darin finden und schnappte mir eines.
Er trat bereits neben mich und fragte: "Du erinnerst dich wirklich nicht mehr?" Scheinbar dachte Nero, dass ich so tat als ob. Das wäre eine feige Aktion und die würde mir wohl kaum weiterhelfen.
Mit einem Augenverdrehen sah ich zu ihm und erklärte: "Ich habe ernsthaft keine Ahnung was du meinst. Ich erinnere mich noch, dass wir im Esszimmer waren und gequatscht haben. Soweit ich das beurteilen kann war es ein netter Abend."
"Das war es auch."
Das Glas füllte ich mit Wasser vom Hahn und Nero hielt mir ein Schmerzmittel entgegen, das ich gerne annahm. Bald wäre ich von meinem Leid erlöst.
"Danke."
Anschließend nahm ich sie auch schon und spülte mit drei Schluck Wasser nach. Nero beobachtete mich dabei, weshalb ich zu ihm hinüber sah. Er musterte mich und wollte sich wohl vergewissern, ob ich doch Schauspielkünste anwandte.
Gerade als ich etwas sagen wollte, konnte ich hinter uns eine Stimme hören: "Guten Morgen."
Ich drehte mich sofort um und der vertraute Anblick von meinem Bruder kam in mein Sichtfeld. Unwillkürlich musste ich lächeln, denn es freute mich ihn zu sehen.
"Ian, du bist endlich angekommen." Ich mag zuerst skeptisch darüber gewesen sein, da er kommen wollte, aber ihn vor mir zu haben, freute mich. Er musste lachen und fragte: "Hat da jemand die letzte Nacht vergessen? Ich kam bereits gestern an und wir haben miteinander gequatscht."
Oh, dann hatte ich wohl einiges vergessen.
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A Million Reasons | ✔️
ChickLitEine Frau & zwei Mafiabosse Gut gegen böse. Sie führt ein unglückliches und aussichtsloses Leben mit ihrem Verlobten. Ihre Familie ist das reinste Chaos, welche sie nach langer Zeit wieder besucht. Und dort trifft sie wieder auf IHN, der einzige Man...