Kapitel 26

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Die Wohnung hatte ich mit Nero schnell verlassen und schwungvoll machte er hinter uns die Tür zu.

In mir schwirrte immer noch die Frage, was genau er Calvin angetan hatte, bevor er mir nachgekommen war. Nur konnte das später geklärt werden oder nie. Zwangsläufig musste ich nicht wissen was genau passiert war. Das Wichtigste war, dass Calvin für den Moment in der Wohnung blieb und wir abhauen konnten.

Nero nahm meine Hand und zog mich mit sich. Der Lift schien keine Option zu sein, denn wir schlugen die Richtung zum Treppenhaus ein. Das wäre etwas anstrengend, aber machbar.

Unser Ziel hatten wir schnell erreicht und Nero ließ mir den Vortritt. In unserem Stress dankte ich ihm dennoch dafür, aber eilte gleich weiter, um die Treppe hinunter zu laufen.

Nun durfte ich meine Kondition unter Beweis stellen, welche nicht vorhanden war.

Die Angst in mir vor Calvin war wie verflogen, da ich mich an Neros Seite verdammt sicher fühlte. Klar, alles könnte er nie abwenden oder mich vor jeglicher Gefahr beschützen, aber es fühlte sich danach an.

Er hatte schnell mit mir aufgeschlossen und meinte: "Mein Wagen steht direkt vor dem Gebäude auf einem seitlichen Parkplatz. Sobald wir unten angekommen sind, verhalten wir uns normal, um kein Aufsehen zu erregen."

Vermutlich rechnete er mit Männern von Calvin, die überall umher schwirren könnten. Sofern mein ehemaliger Verlobter dazu fähig war einen Anruf zu tätigen war das eine realistische Möglichkeit. Es war auf jeden Fall kein Fehler, wenn wir uns beeilten.

"Ok." Da ich mich auf die Stufen und meinen Lauf konzentrierte blieb es bei dieser kurzen Antwort.

Meine Atmung versuchte ich halbwegs im Griff zu halten, aber wenn man vom höchsten Stockwerk nach unten rannte, forderte das seinen Tribut.

Sport sollte ich auf meine Vorsatzliste schreiben. In den letzten Tagen hatte ich ein paar Mal bewiesen bekommen, dass das von großem Vorteil wäre.

Mir war bewusst, dass Nero, wegen seiner langen Füße, ohne mich wesentlich schneller wäre. An der Stelle wusste ich es zu schätzen, dass er die Klappe hielt und es nicht weiter kommentierte. Aber ich gab auch mein Bestes.

Als wir die Treppe ins Erdgeschoss hinunter erreicht hatten, steckte Nero seine Pistole in den Bund seiner Hose. Dadurch realisierte ich erst jetzt, dass er das Ding immer noch in seiner Hand gehalten hatte. Versteckt wurde sie von seinem Sakko, welches er darüber trug.

Unten angekommen, holte ich einmal tief Luft und versuchte mich normal zu geben. Wobei das ausgesprochen schwer nach diesem Lauf war.

Zur Sicherheit fuhr ich mit meinen Fingern durch meine Haare, falls sie von der Aktion mitgenommen waren, dann wäre es vernünftig sie etwas zu bändigen.

Nero hielt mir schon die Tür auf und ich ging an ihm vorbei, während ich versuchte nicht zu verrecken. Er hingegen war von der sportlichen Sorte, zumindest schien es ihm kaum etwas auszumachen, dass wir diesen Fluchtweg gewählt hatten.

Sport.

Das stand nun ganz weit oben auf meiner Liste. Am besten setzte ich es auf Platz eins und fing noch am heutigen Tag damit an.

Mein Retter war kurz darauf wieder neben mir und legte mir eine Hand auf den Rücken. Vermutlich wollte er damit sicher stellen, dass ich mein Tempo beibehielt, nur konnten wir nicht mehr laufen, denn das hätte für Aufsehen gesorgt.

Mit meinen Augen scannte ich den Eingangsbereich ab, aber es waren kaum Leute zu sehen und nichts Auffälliges war zu erkennen. Meiner Einschätzung nach hatten wir es praktisch problemlos aus dem Gebäude geschafft.

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