Kapitel 28

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Ich gab ein Grummeln von mir, als ich aus meinem Schlaf gerissen wurde. Es war zwar sanft und langsam, aber zu tief hatte ich nicht geschlafen. Dadurch war ich schnell wieder halbwegs wach und versuchte meine müden Augen zu öffnen. Es fühlte sich an wie ein Kampf, den ich nur schwer gewinnen konnte, aber ich gab nicht nach und versuchte richtig wach zu werden.

Da realisierte ich, dass mich jemand hochhob und ich nun in den Armen dieser Person getragen wurde. Meine Augen öffneten sich in diesem kleinen Schock vollständig und ich hörte eine Autotür zufallen.

Ich hob meinen Kopf an und fragte leicht verwirrt: "Was?" Richtig sinnvoll war sie nicht, aber in meinem aktuellen Zustand sollte man sich nichts anderes erwarten.

Zuerst sah ich nach oben und durfte in Neros Gesicht blicken.

Genau, mit ihm war ich unterwegs gewesen. Es machte Sinn, wenn ich mich in seiner Nähe befand, da wir gemeinsam unterwegs gewesen waren.

Er seufzte und meinte: "Tut mir leid, ich wollte dich eigentlich weiter schlafen lassen. Ich hätte dich nur auf unser Zimmer getragen und ins Bett gelegt."

Zwei Worte in dieser Aussage blieben in meinem Hirn hängen, eher stachen sie mehr hervor als die anderen. Nero hatte zwar keine Betonung darauf gelegt, aber für mich waren sie sehr deutlich.

Unser Zimmer?

Seit wann konnte man etwas als unser Zimmer bezeichnen?

Das klang als wären wir ein Paar oder als würde sonst etwas zwischen uns laufen, was nicht der Fall war. Das war es nie gewesen und würde es nie sein.

Nero ging los und mein verwirrter Gesichtsausdruck wurde richtig gedeutet, denn er erklärte: "Ich habe uns ein Motelzimmer gemietet. Die Fahrt dauert noch eine Weile, weshalb ein Zwischenstopp nötig ist."

Oh, ja das war dann notwendig.

Meine Aufmerksamkeit bekam nun unsere Umgebung, aber es war stockdunkel. Das nächste Licht kam von dem kleinen Häuschen, in welchem man vermutlich die Zimmer mieten konnte. Ansonsten hielt man es wohl für überflüssig. Zumindest war nichts beleuchtet, dabei wäre das angebracht. Außer sie wollten, dass die Gäste sich im Dunkel der Nacht Verletzungen zuzogen.

Gut, das war vollkommen unwichtig.

Warum trug er mich überhaupt noch?

Es wäre kein Problem für mich, wenn ich diesen Weg selbst zurück legte.

Und genau deshalb sagte ich: "Nero, du kannst mich auf den Boden lassen. Ich bin wach und kann selbst gehen." Den Umstand musste er sich keine weitere Minute antun, denn ich konnte gut selbst meine Füße benutzen.

Hatte er das Zimmer überhaupt schon bezahlt?

Vermutlich, denn wir gingen in eine andere Richtung als das Häuschen lag. Er musste praktisch bereits einen Schlüssel haben.

"Nein, die paar Meter sind kein Problem." Wenn er meinte, dann bitte. Ich sollte keine weitere Beschwerde einlegen und es genießen.

Mein Hirn war ziemlich schnell wieder funktionsfähig, was man eigentlich loben musste. Wobei man daran erkannte, dass es kein Tiefschlaf gewesen war.

Ich war verspielt genug zu fragen: "Soll ich mich schlafend stellen? Dann hast du das Gefühl des Helden, weil du mich sanft und vorsichtig zum Zimmer getragen hast. So fürsorglich, dass ich keine Sekunde wach wurde. Denn nur bei der groben Art eines barbarischen Vikingers würde man wach werden."

Nero blieb stehen, erwiderte meinen Blick und etwas Freches blitzte in seinen Augen auf.

Was kam jetzt?

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