Kapitel 34

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Die Führung durch das Haus hatte eine Weile gedauert und es war etwas mühsam gewesen dieses riesige Gebäude abzulaufen. Aber damit hatte ich einen Überblick und wusste wo sich was befand. Welche Räume überhaupt erst interessant für mich waren. Es hatte viel zu bieten, da konnte man der Langeweile gut den Kampf ansagen.

Dennoch waren es unzählige Räume, die für zwei Personen viel zu viel waren.

Wir kamen soeben wieder im Wohnzimmer im Erdegeschoss an, welches nahe dem Eingang auf der linken Seite war.

Der Raum war groß mit Fensterfronten, weshalb er hell und freundlich wirkte. Es lud einen direkt ein und die große hellgraue Wohnlandschaft rief praktisch nach mir. Darauf ging ich gleich zu und sah mich nebenbei ein bisschen um.

Selbstverständlich fehlte der riesige Fernseher, welcher an der Wand hing nicht. Auf dem Couchtisch lag die Fernbedienung bereit und es wurde offensichtlich gut geputzt, obwohl das Haus leer gestanden hatte. Denn der Tisch war aus Glas, dennoch war kein einziger Fleck darauf zu finden. Dabei konnte es eine Kunst sein einen Glastisch ohne Fingerabdrücke oder Staub vorzufinden. Auf diesem Material sah man nämlich praktisch alles.

Ansonsten war der Raum hell eingerichtet, hauptsächlich war alles in grau und weiß gehalten.

Als Hingucker konnte man die kleinen Palmen nennen, die als Deko dienten. Das Grün war saftig und kein welkes Blatt war zu finden. Die silbernen Töpfe passten zum restlichen Erscheinungsbild.

Bevor ich dazu kam mich weiter mit der Einrichtung zu befassen, sagte Nero: "Eine kurze Pause sei uns gegönnt, danach legen wir einen Plan zurecht, was wir als nächstes tun."

Ich ließ mich auf die Couch fallen und antwortete dabei: "Ja, das klingt sehr gut."

Etwas erschöpft war ich nach dem Ganzen dann doch, aber an Schlaf war nicht zu denken. Nun konnte ich zur Ruhe kommen, da fingen die Gedanken an lauter zu werden.

Nero nahm neben mir Platz und ich lehnte mich zurück, um an die Decke zu sehen. Das ließ einen besser nachdenken und ich fragte mich wie nahe uns wohl Calvin war.

Mein Retter in der Not mag der Ansicht sein, dass man uns hier nicht fand, aber da war diese Stimme in meinem Kopf, welche ihre Zweifel hatte. Vermutlich war ich paranoid, trotzdem war sie da.

Er legte mir eine Hand auf den Arm, drückte leicht zu und meinte: "Ever, du bist hier wirklich in Sicherheit. Es gibt genug Wachen am ganzen Grundstück. Niemand kann dieses Haus ohne Erlaubnis betreten."

Also hatten wir einen Haufen an Bodyguards, die all Zeit bereit waren, um Feinde fernzuhalten oder diese zu bekämpfen. Das war ein tröstender Gedanke, bei dem man sich etwas entspannen konnte.

Meine Antwort war ein Seufzen und Nero merkte an: "Ich werde alles tun, was nötig ist, damit Calvin nie wieder in deine Nähe kommt. Dieser Bastard wäre lebensmüde es auch nur zu versuchen."

Und genau das tat mein ehemaliger Verlobter sicherlich. Ich konnte es mir schwer vorstellen, dass er so einfach aufgeben würde. Dieser Kampf hatte gerade erst begonnen. Ich konnte nur hoffen, dass er es nie schaffen würde tatsächlich in meine Nähe zu kommen.

Ich drehte meinen Kopf zu Nero, welcher längst zu mir gesehen hatte. Seine grünen Augen musterten mich besorgt und eine seiner schwarzen Haarsträhnen hatte es gewagt sich vom Rest zu lösen. Sie hing ihm leicht in die Stirn und irgendwie ließ mich das lächeln.

Es juckte mich in den Fingern ihm diese aus dem Gesicht zu wischen, aber den Drang unterdrückte ich. Im Grunde war das egal, denn es tat ihm keinen Makel an. Schon mal davon abgesehen, dass wir in unserem aktuellen Zuhause waren, falls man das so nennen konnte.

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