Ich kam genau zwei Schritte durch die Eingangshalle in Richtung Ausgang, da hörte ich bereits Calvin neben mir. "Wir gehen jetzt auf unser Zimmer." Er nahm meine Hand und zog mich mit sich, um zum Lift zu gelangen.
Aber im nächsten Moment wurde er von mir weg gerissen und ein widerliches Knacken war kurz darauf zu hören.
Ich sah geschockt hinüber und mein Verlobter landete soeben auf dem Boden. Nero hatte ihm scheinbar ins Gesicht geschlagen und sagte eiskalt: "Du nimmst sie sicher nicht mit. Abschaum wie du, behandelt sie wie Dreck und wer weiß, was du mit ihr vorhattest."
Calvin wollte sich aufrichten, aber hatte zu kämpfen sein Gleichgewicht zu halten und aus seiner Nase lief Blut, zudem sah sie unnatürlich verbogen aus. Die dürfte gebrochen sein.
Nero merkte an: "Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit du ihr nie wieder etwas antun kannst."
Das war der ideale Zeitpunkt für mich loszulaufen, denn aktuell dürfte das niemanden auffallen.
Ich drehte mich um und rannte los.
Zum Glück hatte ich flache Schuhe an, damit kam man wesentlich schneller voran und das war nötig, um ihnen zu entfliehen.
Den Ausgang hatte ich bald erreicht und bog nach links ab, um dem Gehsteig entlang zu laufen.
Eigentlich hatte ich keine Ahnung wohin ich sollte, aber einfach nur weg von hier. Mir gefiel keine der beiden Optionen hinter mir, weshalb eine Flucht die Lösung war.
Das Hauptproblem war aber, dass ich nicht ewig davonlaufen konnte und am Ende würde mich jemand finden. Ich musste mir selbst nur noch beantworten, von wem es besser wäre gefunden zu werden. In mir herrschte ein Krieg und ich bekam langsam Panik.
Ich lief eine Weile diesen Weg entlang, aber wagte es nie nach hinten zu schauen. Falls mir jemand folgte, dann wollte ich es nicht wissen.
Meine Lunge brannte mittlerweile und mein Herz legte einen Sprint hin. Meine Atmung war unregelmäßig und meine Beine hatten langsam keine Lust mehr, weshalb ich langsamer wurde, bevor ich verreckte.
Die Passenten um mich, hatte ich kaum beachtet und hatte mich an ihnen vorbei geschlängelt. Erstaunlicherweise hatte ich das gut hinbekommen, obwohl ich kein trainierter Mensch war.
Aber in all meiner Verzweiflung holte ich schließlich mein Handy aus der Hosentasche und wählte eine vertraute Nummer. Das Ausmaß meiner inneren Gefühlslage wurde damit bewiesen, da ich ausgerechnet ihn anrief.
Es war der Fehler meines Lebens hierher zurückzureisen. Es würde alles weiter den Bach hinuntergehen.
Nach dem zweiten Tuten nahm er ab und fragte verwirrt: "Ever?"
Ich war vollkommen außer Atem, aber schaffte es zu fragen: "Wo bist du?" Es klang abgehackt und ich hoffte, dass er mich dennoch verstanden hatte.
Ich rannte nebenbei weiter und versuchte schneller zu werden, da mich eine neue Welle der Angst erreicht hatte.
"Ich fahre los, wo bist du?" Ian klang sehr besorgt, was verständlich war bei einem nächtlichen Anruf, den ich in dem Zustand tätigte. Dann rief ich meinen Bruder an, dabei mied ich ihn.
Vor dem nächsten Gebäude blieb ich stehen, um ihm die Adresse zu geben. Mit seinem Navi sollte er diese Stelle problemlos finden. Allerdings musste ich mich verstecken, bevor mich jemand fand, der es nicht sollte.
Ich gab meinem Bruder die Adresse und er meinte: "Ich bin gleich da." Man hörte bereits einen Schlüssel rascheln, also beeilte er sich und das war eine große Erleichterung. "Ok, danke."
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A Million Reasons | ✔️
Chick-LitEine Frau & zwei Mafiabosse Gut gegen böse. Sie führt ein unglückliches und aussichtsloses Leben mit ihrem Verlobten. Ihre Familie ist das reinste Chaos, welche sie nach langer Zeit wieder besucht. Und dort trifft sie wieder auf IHN, der einzige Man...