ℭ𝔥𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 44 - 𝔊𝔢𝔴𝔦𝔰𝔰𝔢𝔫

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„Gerecht?" Ria grinste, doch obgleich ihr Lächeln sonst so lieblich war, wie der frische Sommerwind, verpasste dieses einem jeden lediglich eine unangenehme Gänsehaut, selbst Arian.

„Sie können nicht bei jedem die Schuld für den Tod ihrer Familie suchen, das ist Wahnsinn." Brahm schüttelte den Kopf, unwillig den Worten der Ärztin weiter sein Gehör zu schenken. Er war es nicht der wahnsinnig wurde, ihm ging es bestens. Doch sie, diese Männer, sie hatten ihm das genommen, was ihm am wichtigsten auf dieser Welt gewesen war und deshalb mussten sie auch mit den Konsequenzen rechnen.

„Wenn das Schicksal seine Seelen einfordert, dann ist das das eine, aber ihm gezielt welche vorwerfen zu wollen, etwas gänzlich anderes. Das ist Jahre her."

„Was kümmert es mich, wenn es Jahre her ist?! Das bringt sie mir auch nicht zurück! Ich erinnere mich noch an diesen kleinen Maat, wie er uns abgewiesen hat, da sie keine Passagiere mitnahmen, egal, ob der Weg der gleiche wäre und wie viel man ihnen zahlen würde. Und sieh an, eine hübsche kleine Inselärztin können sie aber mitnehmen. Warum? Weil Sie unverheiratet sind, oder was haben Sie ihnen geboten?" Kwan begann die Hände zu Fäusten zu ballen, drauf und dran, diesem Herrn vorzuzeigen, wie man mit einer ehrenhaften Dame zu sprechen hatte. Wie kann er es nur wagen, solche widerwärtigen Anspielungen zu tätigen?!

„Es kümmert mich nicht, was Sie von mir halten, Mister Sill und Ihre Vermutungen könnten mich nicht weniger interessieren, aber bei allem was mir lieb und teuer ist, kommen sie doch wieder selbst zur Vernunft! Niemand hier ist schuld an dem Tod ihrer Familie und das wissen sie ganz genau! Also, bitte ich Sie" Ria ließ von dem Saum seines Hemdes ab, blickte den Mann vor sich nur flehend in die Augen. „lassen Sie meine nicht auch sterben. Als Ärzte haben wir eine gewisse Macht über Leben und Tod und haben uns dazu entschieden, für die Menschen zu handeln. Dort in dieser Kajüte" sie deutete auf die dunkle Tür hinter sich. „liegt nicht nur ein Mann; er ist ein guter Freund, ein Ratgeber, jemand, dem man in den Tod folgen würde und vor allem, ein Bruder für jeden von uns. Für Sie mag es unglaublich klingen, aber wir sind ebenso bereit dazu für unsere Familie zu kämpfen wie sie, und ich werde sicherlich nicht weiter dabei zusehen, wie mein Bruder im Sterben liegt, nur weil Sie einen Schuldigen für ihr Leiden suchen. Also geben Sie uns diese Medizin, ich bitte Sie." Ria erinnerte sich noch daran, wie sie das Letzte Mal jemanden derart innig um etwas angefleht hatte und daran wie zerschmetternd es für sie gewesen war, einfach so vor den Kopf gestoßen worden zu werden.

Sie mochte junge gewesen sein, aber nicht dumm. Ihr war sehr wohl bewusst gewesen, dass die Ärzte ihrem Großvater hätten helfen können, doch ihr Wille sie davon abhielt.

Weil er zu alt war.

Da es eine Verschwendung an Ressourcen gewesen wäre.

Er hätte ohnehin nicht mehr lange gelebt. Wie lange hätte es seinen Tod auch hinausgezögert? Ein Jahr? Vielleicht Zwei?

Ria war es leid von diesem übermäßig profitgeilen Denken überstimmt zu werden. Es mag sich vielleicht nach nichts anhören, doch ein Jahr, waren 365 Tage mehr, an welchen sie eine geliebte Person um sich gehabt hätte.

Tage, an welchen sie sich nicht so ungemein verloren gefühlt hätte, während die Schuldgefühle sie allmählich aufzufressen drohten und ihm die Möglichkeit gegeben hätte, vielleicht schmerzfrei und in Frieden zu gehen. Sie war jung gewesen, unwissend. Alles in ihrer Macht Stehende hatte sie versucht und ausgerechnet die, welche ihr Leben doch genau jenen Menschen widmeten, die sie so innig bräuchten, verstießen sie aus pekuniären Gründen; weil sie es angeblich nicht wert gewesen waren.

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