ℭ𝔥𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 55 - 𝔅𝔦𝔟𝔩𝔦𝔬𝔱𝔥𝔢𝔨

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Während Xiang die Sprachbücher durchstöberte, war Ria an ein besonderes Exemplar der sogischen Kultur gekommen und beschloss dieses, aufgrund ihrer bevorstehenden Reise dorthin, zu lesen zu beginnen – sie hatten ohnehin genügen Zeit, warum also sollte sie diese nicht sinnvoll nutzen?

Schnell teilte die Rothaarige ihrem Schützling mit, dass sie sich auf eine kleine Couch, nicht weit des Regals in welchem er stöberte, niederlassen würde, was er ihr mit einem Nicken als verstanden mitteilte, so dass sie sogleich zu lesen beginnen konnte.

Viel wusste sie tatsächlich nicht über das kalte Königreich, hatte nur hier und da einige Geschichten von Reisenden aufgeschnappt – oder das bisschen das Alon ihnen aus seinen jungen Jahren noch mitteilen konnte – Menschen die von einer mörderischen Kälte berichteten, die mehreren Männern das Leben kostete, immerzu grauer Himmel, grausame Eisstürme, weiße Landschaft.

Das Eis soll so schnell wieder zufrieren, wie manche es aufgeschlagen hatten, so dass man keinen Zentimeter vorankäme, die Haare sollten vor Frost brechen, die Finger und Zehen ganz schwarz vor Kälte werden und abfrieren ehe man es wirklich realisiert hätte und wenn man nicht gerade Glück hatte und mit einem warmen Strom nach Maailma-kroon durchkäme, waren die Chancen schwindend gering auch wirklich lebendig dort vor Anker zu gehen.

Ein Schauer lief Ria den Rücken runter, als sie daran dachte, dass sie bald genau dorthin segeln müsse und wenn sie ehrlich war, wäre dies sicherlich das erste Mal, dass sie tatsächlich Furcht vor einer anstehenden Reise verspürte.

Denn wären sie nicht sicher, hätten sie den Kristallhafen erreicht. Die Männer der sogischen Marine waren Fremden gegenüber nicht sonderlich freundlich besonnen – so ein Seemann, der über seine Reise dorthin berichtete – man treffe auf wahrlich kalte Gemüter, die einen nicht länger als wirklich nötig bei sich behalten wollten und wenn man keinen guten Grund für das tatsächliche einfahren im Hafen hätte, könnte es einem passieren, dass sie einen gleich wieder zurückschickten und den Weg in die Kristallstadt gänzlich untersagten.

Ein Grund... Ria biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.

Welchen guten glaubwürdigen Grund könnten sie haben nach Maailma-kroon zu wollen?

Nun gut, die Piraten hatten sich bereits oft unter dem Schleier des Handels versteckt und waren bis dato auch ganz gut damit durchgekommen, doch wenn die Soldaten wirklich so penibel und rigoros sein sollten, wie in diesem Buch beschrieben, dann würde dies alleine sicherlich nicht ausreichen...

Der Kronprinz – und nach seines Vaters Tod nun neue König – hatte allen Ausländern nur auf limitierte Zeit gewähnt in die Stadt zu kommen und lediglich dann gestattet auch Proviant für die anstehende Heimreise zu verkaufen, wenn dieser denn angemessen versteuert werde würde, bedeutet; zehn Prozent mehr, als die Einheimischen zahlten.

Ganz seines Vaters gleich, hielt er nichts von fahrenden Händlern und war davon überzeugt, dass Sog auch alleinig mit den Dingen, welche ihre Umwelt ihnen bereitstellte, überleben könnte; das hatten sie bereits hunderte von Jahren getan, dann würden sie es sicherlich auch nun schaffen.

Der Seemann – ein Kapitän, wie sich nach einigen Seiten herausstellte – hatte es jedoch geschafft in die Stadt eingelassen zu werden und berichtete von den schönsten Frauen und den bemerkenswertesten Bauten, die er je in seinem langen rauen Leben hatte erblicken dürfen. Ein Palast aus Eis – so der Mann – sollte das Zentrum der Kristallstadt darstellen und vor diesem, auf einer beeindruckenden Statue in einem gläsernen Kasten thronend, das pochende Herz Tycas', welches pulsierend von ihrer Macht selbst fremde Ungläubige in die Knie zwang.

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