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Es hatte Stunden gedauert bis Eilo genug und sich endlich von der Tür abgewandt hatte, oder zumindest kam es Ria wie nicht enden wollende Stunden vor.
Ihre Hände zitterten vor Anstrengung – die ganze Zeit über hatte sie sich an das kleine Buch in ihren Armen geklammert, als wäre es ihr einziger Schutz vor, was auch immer dort vor ihrer Tür nach ihr verlangt hatte – während ihr Herz derart müde Schläge von sich gab, dass sie sich eigentlich hätte sorgen müssen, sie dies allerdings bewusst ignorierte.
Ihre Augen brannten – ob nun vor Müdigkeit, oder weil sie sie ununterbrochen auf der dunklen Tür vor sich gerichtet hatte; voller Furcht, dass diese plötzlich nicht mehr geschlossen wäre, blinzelte sie auch nur einen Augenblick, das wusste sie nicht – während ihre Unterlippe, penetriert von ihren Zähnen, immer wieder kleine blutige Stellen vorwies.
Ria war klar, wie töricht sie gewesen war, davon auszugehen, dass sie sich auf alles Mögliche eingestellt hatte – sie hatte nicht einmal eine Vorstellung gehabt, was auf sie zukommen könnte – doch jene Nacht, war alles jenseits ihrer Vorstellungskraft gewesen.
Diese Kälte, welche von dem Holz des Schiffes, der Dawn selbst auszugehen schien; die panischen Schreie gepeinigter Männer, die sich voll bewusst darüber waren, dass sie jene Nacht nicht überleben würden; das maliziöse Gelächter, ihr bekannter und durchaus gemochter Piraten, welche den Akt des Tötens als pure und unbestreitbar unter sich geteilte Freude abtaten.
Könnte sie überhaupt je wieder ein Auge zu tun, wissentlich, dass sie dem Ganzen lediglich stumm beiwohnen musste; es billigen musste, da sie wusste, was mit den Piraten geschähe, täte sie es nicht, oder sie geschweige denn versuche aufzuhalten?
Eine schier unmögliche Aufgabe.
Sie dachte wirklich, sie könnte ihnen nicht mehr unter die Augen treten, doch als Jean am Morgen so zaghaft und unverkennbar besorgt an ihre Tür geklopft hatte – dabei einen derart schuldbewussten und von Selbsthass getränkten Ausdruck in seinen Augen ruhend – konnte sie nicht anders als den so erschöpften und von Blut förmlich durchtränkten Mann an ihre Brust zu drücken. (Dabei ignorierte sie das unwohle Gefühl und den aufkommenden Ekel aufgrund seines befremdlichen Erscheinungsbildes bewusst)
Jean hatte nicht erwartet, dass sie ihm so schnell öffnen, oder ihn gar wirklich ansehen würde, doch als sie ihn so voller Verständnis und Bedauern empfing, dabei so behütend über seinen Rücken strich, nicht nötig auch nur eines einzigen Wortes des Beistandes, konnte selbst der Pirat seinen Fassade nicht mehr aufrecht erhalten und ließ sich gänzlich in die Arme der Frau sinken.
Er hasste es, so so sehr; würde sich am liebsten selbst von Bord werfen, wenn es hieße, dass er für seine unmenschlichen Taten büßen würde; konnte es aber nicht.
Denn obgleich er sich zum Teil bewusst war, dass es nicht wirklich er war, der diese Männer auf brutalste Art und Weise ihres Lebens beraubt hatte, erinnerte er sich noch an ihre Blicke, welche sie ihm entgegenbrachten, ihr verzweifeltes Flehen an ihn, ihre Schreie um seine Gnade, ihr Blut an seinen Händen und auf seiner Kleidung.
Jean durchlebte diese Ektase bereits seit vier Jahren und doch hatte er sich keines Wegs daran gewöhnen können, war jedes einzelne Mal erschöpft in seiner Kajüte auf die Knie gesunken und hatte ihre gepeinigten Seelen um Vergebung gebeten, wohl wissend, dass er diese weder verdienen, noch je erhalten würde. Ihm gebührte für seine Taten keine Vergebung, nicht wenn er das Gefühl der puren Genugtuung noch in seinen Fingern kribbeln spüren konnte; diese Euphorie, welche er verspürte, sah er das Leben eines Menschen aus seinen Augen erlöschen. Es waren seine Gefühle und seine Gedanken, welche er nicht leugnen durften. Er war das Monster, kein Schatten, kein Phantom, welches ihn einnahm, alleine er, davon war er überzeugt.
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𝔓𝔥𝔞𝔫𝔱𝔬𝔪𝔢 𝔇𝔢𝔰 𝔐𝔢𝔢𝔯𝔢𝔰
Fantasi"𝔐𝔞𝔫 𝔪𝔞𝔤 ℨ𝔢𝔦𝔱 𝔲𝔫𝔡 𝔐𝔢𝔢𝔯𝔢𝔰𝔰𝔱𝔯𝔬𝔪 𝔞𝔫𝔟𝔦𝔫𝔡𝔢𝔫 𝔨ö𝔫𝔫𝔢𝔫, 𝔞𝔟𝔢𝔯 𝔪𝔞𝔫 𝔨𝔞𝔫𝔫 𝔏𝔦𝔢𝔟𝔢 𝔲𝔫𝔡 𝔏𝔦𝔠𝔥𝔱 𝔫𝔦𝔠𝔥𝔱 𝔳𝔢𝔯𝔟𝔢𝔯𝔤𝔢𝔫." Rau, wie die See. So kalt, wie der tiefste Punkt des Ozeans. Erbarmungslos, wie...