Flirting With The Vet || Band 1

2: Ich habe dich gewarnt

Violett

"Bist du sicher, dass du hier so schnell fahren willst?"

"Seit wann hinterfragst du meinen Fahrstil?"

Eine Antwort konnte ich Blue nicht geben, denn als sie den tiefen Kiefernwald verließ, wartete ein Polizeiwagen auf uns. Und er wartete wirklich auf uns, da wir das Zeichen bekamen, zu halten. Na klasse. Nicht nur, dass das Packen, Schleppen und das Fahren in den letzten zwei Tagen anstrengend war – nein! Jetzt wurden wir auch noch angehalten. Brummend fuhr Blue rechts ran, schaltete den Motor aus und ich atmete tief durch, bevor ich mein Fenster herunterließ. Vielleicht konnte ich die Situation irgendwie retten. Ich hatte keine Ahnung wie, aber einen Versuch war es wert.

"Es tut uns wirklich leid, dass wir- Gabriel?", sagte ich verdattert, als ich in das ernste Gesicht meines Bruders sah.

"Du warst die ganze Zeit hier? Ich habe dich gar nicht gesehen! Wieso hast du uns nicht geholfen!?", fuhr ich ihn an. Vergessen war das zu schnelle Fahren. Er konnte uns mal. In den letzten zwei Tagen waren wir hin und her gefahren, hatten ungewollt Bauch-Beine-Po-Sport gemacht und er hatte uns nicht geholfen. Mit seinen starken Armmuskeln hätte er das locker übernehmen können.

"Erstens, ihr seid 10 mph zu schnell gefahren. Das macht ein Bußgeld von 52 Pfund. Zweitens, du hast mich nicht gesehen, da ich erst seit heute wieder in Bakewell bin. Nachdem Tante Flora... ich musste die ganze Woche in Chesterfield aushelfen", gab er als Antwort, wobei er beim letzten Satz einen traurigen Ausdruck im Gesicht hatte. Ich schluckte. Er selbst war nicht hier gewesen, als Flora von uns gegangen war. Und so verstand ich, dass er in dem ganzen emotionalen Chaos vergessen hatte, mir Bescheid zu sagen, dass er in Chesterfield war. Leise seufzte ich und sah in die grauen Augen meines Bruders.

"Wir müssen noch einige Dinge klären bezüglich Tante Floras Haus. Aber einziehen könnt ihr ohne Probleme, immerhin sind wir in Bakewell und nicht in London", sprach er weiter.

"Moment! Das hört sich an, als würdest du nicht mit uns wohnen."

"Werde ich auch nicht. Ich habe nicht das Verlangen, mit zwei Frauen zusammen zu leben. Außerdem ist meine Wohnung näher am Revier."

Mein Mund klappte auf. Irgendwie dachte ich, dass wir zu dritt dort wohnen würden, da es genügend Räume gab und wir beide das Haus geerbt hatten. Andererseits verstand ich Gabriel, denn seine Wohnung war wirklich schön. Verständig nickte ich.

"Also, dann sehen wir uns wohl dort", sagte ich leicht lächelnd.

"Na klar, ich komme gleich vorbei. Meine Schicht endet in 30 Minuten." Nun beugte sich mein Bruder herunter, lehnte seine Unterarme an das Fenster und sah zu meiner besten Freundin. "Hi, Blue. Schön dich wiederzusehen. Die Geldstrafe musst du trotzdem bezahlen", fügte er grinsend hinzu.

"Wäre ja auch zu schön gewesen." Ohne zu zögern, schnappte sie sich ihren schwarzen Geldbeutel und zog die passenden Scheine heraus. "Hier, der Rest ist für ein Bier."

"Danke", zwinkernd nahm er das Geld entgegen und stellte sich auf. Ich winkte ihm noch kurz und schloss dann das Fenster, sodass wir losfahren konnten.

Als ich aus dem Fenster sah, flog die wunderschöne Natur an uns vorbei, wobei Blue sich nun wirklich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Der Himmel war in ein wunderschönes Babyblau getaucht und die Wiesen leuchteten in den unterschiedlichsten Grüntönen.

Nebenbei hörte ich der Musik zu, die in angenehmer Lautstärke spielte. Benjamin Burnleys Stimme verlieh mir immer wieder eine Gänsehaut. Gott, ich war in seine Stimme verliebt und würde sie am liebsten heiraten, wenn ich könnte.

"Sag es."

Blues Stimme unterbrach meine Heiratspläne mit der sexy Stimme.

"Na los. Ich weiß, dass du es sagen willst", seufzte sie leise und schob ihre Sonnenbrille kurz nach oben. Ihre eisblauen Augen sahen kurz zu mir und warteten auf meine nächsten Worte. Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus.