Kapitel 42: Oh, doch keine Bärbel

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Connor

Verschlafen öffnete ich die Augen. Gähnend streckte ich mich und mein müder Blick fiel auf die eingekuschelte Gestalt neben mir, die friedlich neben mir schlief. Ein warmes Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in mir aus, als ich Violett betrachtete. Die Erinnerungen an die leidenschaftliche Nacht zuvor durchfluteten meinen Geist, und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Die Verbundenheit, die wir geteilt hatten, war unbeschreiblich, und ich konnte immer noch das Feuer der Leidenschaft spüren, das zwischen uns gebrannt hatte. Langsam streckte ich mich aus und zog sie sanft näher an mich heran, genoss die Nähe und Intimität, die wir miteinander teilten. 

Der Anblick ihres friedlichen Gesichts erfüllte mich mit einem Gefühl der Ruhe und des Glücks, und ich wusste, dass ich keinen Moment mit ihr missen wollte. Ein Hauch von Dankbarkeit erfüllte mein Herz, während ich die Ruhe und Geborgenheit dieses Augenblicks genoss. Die Welt schien für einen Moment still zu stehen, während wir uns in dieser innigen Umarmung verloren. Mit einem leisen Seufzen schloss ich die Augen und ließ mich von der liebevollen Wärme umhüllen, die sie ausstrahlte. Der neue Tag brach an, und ich konnte es kaum erwarten, jeden Moment davon gemeinsam mit ihr zu erleben. Mit der Zeit war ich etwas eingedöst und ich erwachte erst wieder, als ein sanftes Streicheln über meine Wange mich aus meinem leichten Schlummer riss. Ich öffnete langsam die Augen und sah in ihr liebevolles Gesicht, das mich mit einem zärtlichen Lächeln begrüßte.

„Morgen", hauchte ich leise und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihren Handrücken, die ich mir davor sanft geschnappt hatte. „Morgen", murmelte sie mir zurück und lehnte ihren Kopf auf meine Brust. „Gemütlich?", fragte ich flüsternd. Als Antwort bekam ich ein Nicken. Sofort hoben sich meine Mundwinkel und mein Lächeln entwickelte sich zu einem breiten Grinsen. Violett merkte dies und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Was?"

„Nichts, ich habe einfach gute Laune. Sehr gute Laune", gab ich als Antwort. Ich gab ihr keine Chance etwas zu sagen, denn im nächsten Moment drückte ich sie mit dem Rücken auf die Matratze und legte mich auf sie. Violett blinzelte verwirrt, doch dann bildete sich ein Schmunzeln. „Ach, ist da jemand etwa auf den Geschmack gekommen?"

„Hm, kann man so sagen. Sagt man nicht Morgensex ist einer der Besten?"

„Ich glaube, dass war der Versöhnungssex"

„Egal, bei uns ist es anders", sagte ich grinsend und beugte mich zu ihr runter. In der nächsten Sekunden waren unsere Lippen miteinander verbunden und ich spürte die Hitze zwischen uns beiden erneut aufflammen. Doch eher die Sache richtig begonnen konnte, hörten wir die Klingel, die ziemlich aggressiv betätigt wurde. Musste das jetzt wirklich sein? Wenn es Dexter war, dann würde ich ihm den Hals umdrehen. „Das gibt es doch jetzt nicht...", murrte ich beleidigt. Violett kicherte leise und küsste meine Wange. „Ich sollte runter gehen und die Person aufhalten, die diese Klingel so sehr vergewaltigt" Seufzend rollte ich mich von ihr runter und betrachtete sie, wie sie sich aus dem Bett erhob und sich frische Sachen anzog. „Connor, du siehst aus, als würdest du gleich jemanden umbringen wollen", sagte Violett schmunzelnd, als ich mich aufsetzte.

„Glaub mir, Löckchen. Die Person, die vor der Tür steht, wird sich wünschen niemals jetzt geklingelt zu haben", meinte ich grinsend und schmiss die Decke zur Seite, als ich ebenfalls aufstand. Ich spürte Violetts Blick auf mir und ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Aus dem Augenwinkel konnte ich eine leichte Röte auf ihren Wangen erkennen, als sie mich beobachtete, wie ich mir meine Boxershort anzog. Ich machte mich schnell fertig und folgte Violett die Treppe hinunter. „Machst du die Tür auf? Ich setze schnell das Wasser auf. Wahrscheinlich ist es Blue, die bei meinem Bruder übernachtet hat. Und mit Sicherheit braucht sie einen Kaffee", lächelnd bog sie in die Küche ab, während ich weiter zur Haustür lief. Als ich die Tür öffnete, war ich bereit schon einen dämlichen Spruch rauszulassen, doch erstarrte ich im nächsten Moment. Vor mir stand nicht Blue. Nicht Dexter oder Gabriel. Vor mir stand eine Frau, groß und schlank, mit dunklen, strengen Augen und einem Ausdruck, der keine Widerrede duldete. 

Sie kam nicht aus Bakewell, dass sah man ihr sofort an. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in meinem Inneren aus, während ich sie skeptisch betrachtete. 

„Ähm, guten Morgen. Kann ich Ihnen helfen?", begann ich zu sprechen. Hinter mir hörte ich bereits Violett, die uns näher kam. 

„Und? Ist sie es? Gott, Blue hast du dich gestern mit Dexter so zu-...", hörte ich Violett sprechen, doch als sie neben mir zum Stehen kam, verstummte sie sofort. Ihre Mundwinkel fielen nach unten. Kein Grinsend mehr. Kein Lächeln. Nur noch pure Gleichgültigkeit, die ich noch nie bei ihr gesehen hatte.

„Was willst du hier?", waren die ersten Worte, die sie nach der Stille sprach. Die sonst so fröhliche Stimme war verschwunden. Mein Blick huschte erneut zu der Frau, sie betrachtete erst Violett, dann mich und erneut Violett. Dabei war ihr Blick nicht angenehm, er war eher strafend. Und dann durchschoss es mir durch den Kopf. Natürlich, ich wusste wer hier stand. Zwar waren meine Erinnerung noch ganz Wage, doch sie kamen langsam. Vor uns stand Violetts und Gabriels Mutter. Wie hieß sie noch mal? Irgendwas auf B. Beatrice? Barbara? Birgit? Ich wusste es nicht. Was ich wusste war, dass das hier kein gutes Zeichen war. Violetts Mutter und sie, sowie Gabriel hatten kein gutes Verhältnis, das wusste ich aus zahlreichen Gesprächen, die wir darüber geführt hatten. Die Spannung zwischen ihnen wuchs mit jeder Sekunde, die wir hier standen. Und ich hatte das Gefühl, dass dieser Besuch nicht rein zufällig war.

„Guten Morgen", begrüßte sie uns mit einer knappen Kopfbewegung, ihre Stimme klang kalt und distanziert. Sie hatte wirklich keine Ähnlichkeiten mit ihren Kindern. Äußerlich vielleicht nur die dunklen Haare, doch charakterlich hatten sie nichts gemeinsam. „Willst du mich nicht hereinlassen? Habe ich dich so erzogen?"

„Guten Morgen", erwiderte ich höflich, obwohl meine Gedanken wild umher wirbelten. Was führte Violetts Mutter hierher, und vor allem, was wollte sie von uns? „Kommen Sie doch kein,-"

„Amelia"

Oh, doch keine Bärbel. Aber ich war nah dran. Der Name passte zu ihr, denn er klang so kühl und streng, wie sie sich benahm. Sie hatte meinen Satz mit solch einer scharfen Stimme beendet, da hatte sich glatt eine unangenehme Gänsehaut auf meiner Haut ausgebreitet. Bevor ich jedoch weitere Fragen stellen konnte, durchbrach sie die Stille mit einem unmissverständlichen Blick auf Violett, der eine Mischung aus Missbilligung und Enttäuschung ausdrückte.

„Violett", begann sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Wir müssen reden. Sofort."

Violett, die bislang still neben mir gestanden hatte, schluckte hörbar und nickte langsam. Ich spürte ihre Anspannung und beschloss, sie nicht alleine zu lassen, egal was ihre Mutter zu sagen hatte.

„Ich komme mit", erklärte ich entschlossen und trat einen Schritt vor, um mich schützend vor Violett zu stellen. Ihre Mutter sah mich kurz an, bevor sie nickte und an uns vorbeischritt. Mit einem letzten besorgten Blick auf Violett folgte ich ihr ins Wohnzimmer, bereit für das, was da kommen mochte.


Dieses Mal ist das Kapitel etwas kürzer geworden. Ich hoffe dennoch es hat euch gefallen! Habt ihr mit Amelia gerechnet? Was will sie wohl? Hinterlasst eure Gedanken doch in den Kommentaren! 

Bis zum nächsten Mal!

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt