5: Atme doch bitte!

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Violett

Löckchen. Löckchen. Löckchen. Er hatte mich mit meinen alten Spitznamen genannt. Das meine Wangen sich leicht rot gefärbt hatten konnte ich nicht verhindern. Seine plötzliche Nähe sah ich nicht kommen. Eigentlich hatte ich mit Connor gar nicht gerechnet. Nicht, dass er hier war und schon gar nicht, dass er Tierarzt war. Mir war es ja schon peinlich genug, dass ich ganz vergessen hatte, dass seine Eltern hier eine Tierarztpraxis hatten. Gott und jetzt sah ich Connor als erwachsenen Mann vor mir! Seine karamellfarbenen Haare waren noch genauso lang wie er sie schon als Kind hatte und sie sahen noch genauso fluffig aus. Nein, sogar noch fluffiger, sodass ich mit meinen Fingern durch sie hindurchfahren möchte! Seine braunen Augen strahlten eine angenehme Wärme und Geborgenheit aus, die meine Muskeln sofort entspannten. Als ich zum ersten Mal in sie blickte hatte ich mich glatt in ihnen verloren. Und dann auch noch sein Gesicht. Es war markanter geworden und doch hatte er immer noch sanfte Gesichtszüge. Seine Lippen sahen so weich aus, dass er wahrscheinlich wundervoll küssen musste. Wahrscheinlich hatte er viele Verehrerinnen.

Aus meinem besten Freund war ein waschechter Mann geworden, der mein Herz für einen Moment höher klopfen ließ. Aber nur für einen Moment, denn ich war einfach nur überrascht gewesen. Sehr überrascht.

„Oh Gott, wie peinlich!", krächzte ich und ließ mich an der Wand, an der ich mich angelehnt hatte, runter gleiten.

Im Moment nähte Connor die Wunde des kleinen Welpen und Dexter assistierte ihm. Und anstatt ins Wartezimmer zu gehen, wo meine beste Freundin und mein Bruder waren, war ich vor dem Behandlungszimmer. Dabei versteckte ich mein rot angelaufenes Gesicht mit meinen Händen. Niemals würde ich so ins Wartezimmer gehen, denn Blue würde mich aufziehen.

Doch lange konnte ich nicht über meine Situation nachdenken, da sich die Tür vor mir öffnete und Connor mit seinem weißen Kittel herauskam. Perplex sah er zu mir runter, seine Augenbrauen zogen sich zusammen und man sah ihm sofort, dass er sich fragte, was ich hier unten auf dem Boden machte. Wahrscheinlich sah ich wie so ein Penner aus.

„Ähm, alles okay, Violett?"

Überfordert sah ich ihn für einen Moment an, nickte mit dem Kopf und schwang mich auf die Beine.

„Alles perfekt. Wie lief es?", ich lächelte Connor neugierig an. Und diese Neugier war nicht gefälscht. Die Gesundheit des Tieres war mir wichtig.

"Gut, Dexter bringt ihn in seinen Käfig, wo er in Ruhe aufwachen kann. Die Narkose sollte er gut wegstecken, da er dennoch in guter Form ist. Ich verstehe nur nicht, wer solch einen süßen Welpen einfach aussetzen kann" seufzend fuhr er sich über die Stirn und wischte sich den Schweiß weg. Doch bei seinen Worten wurde ich hellhörig.

„Ausgesetzt? Wie kommst du darauf?"

„Ich kenne hier jeden Menschen, jede Familie und auch jedes Tier. Hier hat sich niemand einen Labrador Welpen geholt, das hätte sich sofort herumgesprochen. Und da Sparkles so gut in Form ist, kann er nicht länger als zwei oder drei Tage hier sein"

Seine Erklärung klang logisch und wahrscheinlich war es auch so, wie er es sagte. Bakewell hatte um die 3.500 Einwohner, somit bekam man solche Sachen schnell mit. Vor allem weil kaum neue Bewohner herkamen, sondern die Generationen blieben hier.

„Da hast du wohl recht", sagte ich und lief mit ihm gemeinsam zum Wartezimmer. „Du hast ihm bereits einen Namen gegeben. Sparkles?", sprach ich weiter und sah ihn an. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.

"Ja, ich glaube ich werde ihn behalten. Ich wollte schon immer einen Labrador"

"Stimmt, ich erinnere mich"

"Du kannst ja seine Ziehmama sein"

Ich blieb stehen. Verdutzt blinzelte ich mit meinen Augen und sah Connor an, der ebenfalls stehen geblieben war und sein Kopf zu mir gedreht hatte.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt