Connor
Wir standen vor dem Gericht und genossen die kühle Winterluft. Violett hatte sich fest an mich geklammert, ihre Erleichterung war deutlich spürbar. „Es ist vorbei", sagte sie leise, als wir die Stufen hinuntergingen. „Wir haben es wirklich geschafft."
„Ja, das haben wir", antwortete ich und küsste sie sanft auf die Stirn. Die Erleichterung konnte ich ihr deutlich ansehen. Zum Glück war alles schnell gegangen, schneller als gedacht ehrlich gesagt, aber es hatte nur bewiesen, wie gut Alexander in seinem Job war. Für ihn waren solche Fälle gar nichts.
„Und du kannst wirklich nicht bleiben?", hörte ich meine Freundin Alexander fragen, der direkt neben ihr die letzten Stufen herunterlief. Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Leider nicht. Ich habe noch einige Dinge zu erledigen."
„Arbeit oder Privat?", mischte sich Dexter unbekümmert ein. Seine Augen fixierten den gutaussehenden Anwalt, der sich lächelnd zu ihm gedreht hatte. „Beides", war das Einzige, was Alexander sagte, was deutlich machte, dass Dexter keine weiteren Informationen bekommen würde. Die beiden tauschten einen kurzen, fast elektrisierenden Blick aus, bevor Alexander sich wieder abwandte.
„Sei nicht so neugierig", brummte Gabriel und gab Dexter einen Klapps auf den Hinterkopf. Ich musste mir ein kleines Grinsen verkneifen.
„Schade, sonst hätten wir dir gerne ein Glas Wein bei uns zu Hause angeboten", sagte Violett schließlich. „Blue hat ausgezeichneten Wein."
„Rot und Weiß, alles, was dein Herz begehrt, wobei ich weiß, dass du Rotwein präferierst." Blue hatte ihre Hände in ihren Hosentaschen vergraben und grinste locker-flockig. Wenn es um Wein ging, war sie die Königin. Das hatte ich in den letzten Monaten gelernt. Alexander lachte leise und schüttelte wieder den Kopf. „Ein anderes Mal, aber danke für das Angebot, Violett. Blue. Ich muss jetzt aber gehen, mein Taxi wartet. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder."
„Hoffentlich nicht wegen einem weiteren Gerichtstermin", sagte Gabriel und schüttelte als erstes Alexanders Hand. Danach kamen wir dran. „Das hoffe ich auch." Gemeinsam sahen wir Alexander hinterher, wie er in das Taxi einstieg und los fuhr.
Gerade als wir uns auf den Weg zu den Autos machen wollten, tauchte plötzlich Amelia auf. Ihre Augen funkelten kalt, und sie bewegte sich direkt auf Violett zu. „Violett, warte!" Ihre Stimme war fest und bestimmend.
Violett blieb stehen, ihre Hand klammerte sich an meine. „Was willst du noch, Amelia? Es ist vorbei."
„Es muss nicht so enden", begann Amelia und versuchte, eine weiche Note in ihre Stimme zu legen. Sie wollte doch jetzt nicht etwa auf die Schiene gehen, oder? „Wir sind doch Familie. Wir sollten das zusammen durchstehen." Okay, sie versuchte es wirklich. Unfassbar. Für wie blöd hielt sie ihre Tochter bitte?!
„Familie?", wiederholte Violett bitter. „Welche Familie? Die, die mich vor Gericht zerrt, um mir mein Zuhause wegzunehmen?"
„Ich habe das nur getan, um dich zu schützen", sagte Amelia und trat näher. „Das Haus ist eine Belastung. Du verstehst nicht, was es bedeutet, so viel Verantwortung zu tragen."
„Was ich verstehe", entgegnete Violett scharf, „ist, dass du es als dein Ferienhaus wolltest. Du hast mir nie etwas anderes als Schmerz und Enttäuschung gebracht. Du hast versucht, mein Leben zu kontrollieren und mich zu manipulieren. Du standest niemals hinter mir. Nicht hinter meinen Entscheidungen. Genauso, wie bei Gabriel"
„Violett, bitte", sagte Amelia, ihre Stimme jetzt dringlicher. „Gib mir eine Chance. Wir können neu anfangen. Ich kann mich ändern."
„Nein", sagte Violett fest und trat einen Schritt zurück. „Ich glaube dir nicht. Die letzten Jahren hast du dich kaum bei mir gemeldet. Es hat dich nie interessiert, wie es mir geht oder was ich mache. Du hast nur angerufen, wenn du etwas gebraucht hast oder wenn du mir ein schlechtes Gewissen einreden wolltest bezüglich meines Studiums. Du warst nie eine Mutter zu uns. Alles, was du je von uns wolltest war uns vor anderen vorzuführen, dass du mit uns angeben konntest, aber dass konntest du nicht, als wir uns für unseren Weg entschieden haben"
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Flirting With The Vet || Band 1
RomanceIn der malerischen Kleinstadt Bakewell kehrt Violett Craig nach Jahren der Abwesenheit gemeinsam mit ihrer besten Freundin zurück. Der Anblick von Connor, dem charmanten Tierarzt mit einem Lächeln, das jeden verzaubert, weckt in ihr Gefühle, die sie...