15: Ich glaube heute Nacht bist du bei mir gefangen

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Connor 

„Und? Komm schon, sag etwas"

Kichernd sah mich Violett an, als sie sich die nächste Pommes in den Mund stopfte. Ich hatte mich bemüht, dass der Bacon die perfekte Knusprigkeit hatte. Die Jalapeños waren gleichmäßig verteilt und ich hatte noch etwas Birds Eye drüber gestreut. Es musste einfach schmecken.

„Es schmeckt wirklich gut, Connor. Du kannst dich entspannen", gab sie schmunzelnd von sich. Ich war froh diese Worte von ihr zu hören, aber eigentlich wollte ich von ihr hören, dass sie besser als Blues waren. Irgendwie kratzte es an meinem Ego. Dennoch blieb ich still und nickte.

„Wuff! Wuff!!" Sparkles kam aus seinem Körbchen her gerannt und sprang an meinen Beinen hoch. Lächelnd nahm ich ihn hoch und legte ihn zwischen uns. Jeder der mir sagte, dass Hunde keinen Platz auf der Couch hatten, konnte mich mal. Unser Hund durfte es. Besonders wenn er noch ein Baby war. Noch immer fragte ich mich, wer so einen süßen Welpen einfach so rausschmeißen konnte. Ich hatte mich in ganz Bakewell umhergehört, aber niemand wusste etwas. Und niemand hatte momentan einen Labradorwurf, somit musste jemand außerhalb unsere Stadt ihn hier rausgeschmissen haben. 

Es war nicht das erste Mal. Schon öfters hatten wir Streuner hier. Manchen von ihnen hatten Gott sei Dank einen Chip gehabt und so konnten wir den alten Besitzer ausfindig machen. Eine saftige Geldstrafe hatten diese zahlen müssen, was korrekt war. Und doch war es zu wenig. Wie kamen Menschen darauf, ihre Haustiere einfach so auf die Straße zu stellen? In die nächste Stadt zu fahren und sie dort der Wildnis auszuliefern. Ich verstand solche Menschen nicht und würde es niemals tun.

„Alles in Ordnung?"

„Hm? Oh ja, klar. Hat es dir geschmeckt?"

„Connor, das sagte ich doch bereits! Es war lecker und wie du siehst ist mein Teller auch leer. Im Gegensatz zu deinem. Der ist noch halb voll" Sie deutete auf meinen tiefen Teller, der wirklich noch gut befüllt war. Selbst Sparkles steckte seine freche Nase in die Käsesoße. „Hey, nichts da! Das ist nichts für dich, junger Mann!"

Lachend half mir Violett und nahm den Welpen auf ihren Schoss. Dankend nickte ich und aß schnell leer. Draußen stürmte es immer noch. Neben dem starken Regen, hatte auch ein starker Wind begonnen. Doch plötzlich ertönte auch ein tiefes Donnergrollen. Sparkles jaulte verängstigt auf und seine Ziehmama tat es ihm nach. Violett zuckte erschrocken zusammen. Aha. Also hatten sich manche Dinge nicht verändern. Schon als Kind hatte sie sich vor Gewittern gefürchtet. Dass wusste ich, weil mir erstens Gabriel davon erzähl hatte und zweitens, weil ich es selbst als Kind erlebt hatte. Nachts konnte sie nicht allein schlafen und tagsüber wollte sie nicht allein sein.

„Ich glaube heute Nacht bist du bei mir gefangen"

„Scheint so", murmelte sie und drückte den Labrador sanft an sich. Dabei strich sie sanft über sein flauschigen Kopf. Der junge Hund genoss diese zärtlichen Berührungen und drückte sich selbst an ihren warmen Körper. „Aber wenn ich störe, dann rufe ich einfach Blue an. Oder Gabriel"

„Quatsch. Du weißt selbst, wie gefährlich es ist bei diesem Wetter zu fahren. Auch, wenn Blue wirklich in den Wagen steigen würde, um dich abzuholen. So ist sie nun Mal", sagte ich. „Aber du bleibst hier. Es ist sowieso schon spät. Schreib nur am besten eine Nachricht, sonst mutiert sie zu einer besorgten Katzenmutter, die ihr Junges sucht. Das letzte Mal hat mir gereicht", erklärte ich weiter und meinte es auch. 

Das letzte Mal, als Violett ungeplant bei mir übernachtet hatte, war sie ein kleiner Terrorist. Sie rief Violett 100mal an und mich ebenfalls. Als niemand von uns rang ging – unsere Handys waren lautlos – da klingelte sie am nächsten Tag uns um 7 Uhr früh wach. Gemeinsam mit Gabriel. Es fühlte sich an, als stand ich meinen Eltern gegenüber. Beide besaßen diese erwachsene, ernste Aura. Es war gruselig.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt