28: Ja, dann ist es kein Date mehr

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Violett

Seit einer guten Stunde waren wir bereits draußen und langsam froren mir wirklich die Finger ab. Connor und ich hatten uns mit dem Ball abgewechselt, deshalb war ich immer froh, wenn ich den Ball abgab. Sparkles jedoch strahlte pure Energie aus. Zwar hing seine Zunge bis zum Boden, doch immer, wenn er seinen Ball sah, wedelte er freudig mit seinem Schwanz und war bereit los zu rennen. Dieser Hund hatte wirklich eine besondere Ausdauer.

„Du frierst, das sagt mir deine rote Nase und Hände. Wollen wir zurück gehen und zu Zack gehen? Eine heiße Schokolade mit Zimt?", fragte Connor, der bereits den Ball in seiner Jackentasche verstaute. „Zu solch einem Angebot sage ich nicht nein" Zufrieden mit meiner Antwort pfiff er Sparkles zurück, der sofort gehorchte und sich anleinen ließ. Glücklich hechelnd lief er zwischen uns. Er war wirklich ein liebevoller Hund, der schnell lernte und wirklich brav war. Er hörte auf Connors Stimmte sofort. Aber wenn ich mich kurz selbst loben durfte, auf mich hörte er auch ziemlich gut. Was wahrscheinlich normal war, so oft wie wir immer gemeinsam unterwegs waren.

In Bakewell zurück liefen wir an William vorbei, der uns herzlich begrüßte. „Hattet ihr einen schönen Familienausflug?", fragte er, als er uns alle drei nacheinander ansah. Connor legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich dichter an sich. In diesem Moment versuchte ich nicht auf Sparkles zu fallen, der sich gemütlich hingesetzt hatte. „Ja, er war wirklich schön, aber jetzt wollen wir uns bei Zack von der Kälte erholen. Wie geht's dir? Besuchen dich die Touristen gut?", antwortete ihm Connor, der mich immer noch fest an sich drückte. William lächelte glücklich. „Verstehe, dass ist schön zu hören", fing er an zu erzählen, „Ja, ich muss sagen die Leute haben ihre Liebe zu Blumen nicht verloren. Dieses Jahr scheint es mir sogar, dass es noch mehr Menschen sind. Aber kein Wunder, bei diesem schönen Weihnachtsmarkt. Ich habe euch gar nicht bei der Eröffnung am Freitag gesehen. Hattet ihr viel zu tun?"

„Ja, leider war die Bude ziemlich voll in letzter Zeit. Aber wir könnten ja heute hingehen, oder?", Connor sah direkt mich an und ich war nicht mehr in der Lage als ein Nicken als Antwort zu geben. Die Arbeit in der Praxis und mein Buch hatten mich den Weihnachtsmarkt ganz vergessen lassen. Scheinbar war ich aber auch nicht die Einzige, denn in unserer ganzen Truppe hatte es niemand erwähnt. Gut, Gabriel war ziemlich beschäftigt, genauso wie Blue. Und Dexter war ebenfalls mit der Praxis und mit sich selbst beschäftigt, da war es einfach untergegangen. Und gestern Abend war sowieso chaotisch gewesen. Doch jetzt, wo mein Gehirn wieder aufgefrischt wurde, spürte ich die Weihnachtsstimmung in mir. Meine Güte, es war ende November und ich hatte kein einzigen Gedanken an Weihnachten gehabt. Das war mir noch nie passiert. Erst Halloween und nun das.

„Ihr habt ja auch noch Zeit, der Markt läuft nicht davon. Aber vergisst nicht bei Isabellas Stand halt zu machen. Ihre Plätzchen sind dieses Jahr ausgezeichnet", erklärte er uns grinsend. „Da gehen wir zuallererst hin, keine Sorge", antwortete ich grinsend und freute mich jetzt schon. Gott, ich musste es auch Blue erzählen. So würde auch sie sofort in Weihnachtsstimmung kommen.

„Wartet noch kurz, ich habe etwas für euch" Fragend ließ er uns kurz warten, bevor er mit einem kleinem Rosenstrauß herauskam. „Die sind für euch zwei, eine ganz besondere Farbe. Das sind meine letzten", ich nahm die Blumen an und drückte sie dankend an mich. Auch Connor bedankte sich, als ich mir die Rosen näher ansah. Ihre Farbe war wirklich etwas außergewöhnlich. „Wir Floristen nennen die Farbe einfach Raspberry, die Farbe der Himbeere. Und sie steht für Harmonie und für eine Zukunft, auf die man sich freuen kann", erklärte uns William. „Verstehe. Ich erinnere mich, Tante Flora sagte jede Farbe gibt jeder Blume noch eine besondere Bedeutung", sagte ich, als ich mich an ihre Worte erinnerte. Sie hatte es mir damals gesagt, als wir gemeinsam einfach nur die Blumen angesehen hatten.

Es war ein Frühlingstag, einen den ich nicht vergessen konnte. In der vorherigen Nacht hatte es ununterbrochen geregnet und gewindet, die Auswirkungen hatte man am nächsten Morgen deutlich gesehen. Ein Baum, Floras Lieblingsbaum – ihr Tulpenbaum – hatte die Nacht nicht überlebt. Wir hatten ihre Trauer bemerkt, auch wenn wir nicht wussten wieso ihr dieser Baum so viel bedeutete. Bis heute hatten wir es nie erfahren, doch wie die Jahre zuvor kümmerten wir uns um diesen Platz. Flora hatte dort Unmengen an verschiedenen Tulpen gepflanzt, denn einen neuen Tulpenbaum wollte sie nicht anpflanzen. Für sie war dieser riesiger Baum unersetzbar gewesen. Und als der Baum entfernt wurde, saßen wir alle auf der Veranda und da hatte sie mir erklärt, sie würde an dieser Stelle Tulpen wachsen lassen. In jeder Farbe, die eine schöne Bedeutung hatte. Doch am meisten gab es rosa Tulpen, die für eine junge Liebe und ihre Zuneigung standen. Da konnte ich mir bereits denken, warum ihr dieser Tulpenbaum so viel bedeutet hatte. Ach, wie sehr ich sie vermisste.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt