Kapitel 48: Fall abgeschlossen

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Violett

Der 15. Dezember kam schneller, als ich es mir hätte vorstellen können. Der frostige Wintermorgen war angebrochen, und die Straßen waren mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt. Connor, Gabriel und ich standen vor dem Gerichtsgebäude, unsere Atemwolken stiegen in die kalte Luft auf. Alexander wartete bereits auf uns, seine Miene ernst und konzentriert. „Seid ihr bereit?" fragte er und warf uns einen aufmunternden Blick zu. Ich nickte, obwohl mein Herz schneller schlug als je zuvor. Heute würde sich alles entscheiden. Alexander trug einen makellosen schwarzen Anzug mit einem schneeweißen Hemd und einer schwarzen Krawatte, die dezent genug war, um professionell zu wirken, aber trotzdem einen Hauch von Persönlichkeit zeigte. Sein gesamtes Auftreten strahlte Kompetenz und Sicherheit aus.

Die Tage davor waren nur so an uns vorbeigeflogen. Alexander war fast täglich zu uns gekommen, um immer wieder Details zu aktualisieren und uns, besonders mich, up-to-date zu halten. Wobei ich das Gefühl hatte, dass er etwas verheimlichte. „Gut. Das wird schon werden, keine Sorge. Ich habe alles im Griff. Wo bleiben eigentlich Blue und Dexter?" fragte Alexander nach. „Dexter hat mir geschrieben, sie würden zusammenkommen. Wieso, weiß ich nicht", sagte Connor, der sich gegen die Wand gelehnt hatte. Er sah fabelhaft aus. Wäre heute nicht so ein wichtiger Tag, dann würde ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Connor hatte seinen eigenen Stil beibehalten. Sein türkisfarbenes Hemd, leicht aufgeknöpft, unter dem grauen Anzug, brachte eine frische Farbe in die ansonsten düstere Atmosphäre. Seine ungewöhnliche Wahl der Kleidung spiegelte seine Persönlichkeit wider – charmant und unkonventionell. Und dieses Hemd stand ihm ausgezeichnet. Das seitliche Grinsen bewies mir, dass er genau wusste, was er damit bei mir bewirkte. Doch am meisten überraschte mich die schicke Krawatte, denn so wie ich es von Lucina mitbekommen hatte, war er kein großer Fan von ihnen. „Geht's dir gut, Violett?" Gabriel legte seine warme Hand auf meine Schulter. Auch er trug, genauso wie Alexander, einen schwarzen Anzug. Der einzige Unterschied war, dass auch sein Hemd schwarz und nicht weiß war. In seinem komplett schwarzen Outfit wirkte er elegant und ein wenig rebellisch zugleich. Sein Verzicht auf die Krawatte verstärkte diesen Eindruck und setzte ein stilles, aber klares Zeichen gegen die starren Erwartungen unserer Mutter.

„Ja, mir geht's gut. Wieso?"

„Weil du kurz rot geworden bist. Und, weil es nicht oft vor kommt, dass man wegen seiner eigenen Mutter im Gericht steht" Als mein Bruder die Röte in meinem Gesicht erwähnte, konnte ich Connor frech grinsen sehen. Selbst Alexander hob leicht seine Mundwinkel. Er wusste genau, was in meinem Gehirn vorging. 

„Mir geht's gut. Vielleicht bin ich etwas aufgeregt, aber deine Anwesenheit beruhigt mich", sagte ich lächelnd. Es entsprach auch der Wahrheit. Gabriel gab mir diese Art von Entspannung, die ich nur bei ihm hatte. Es war der große Bruder-Effekt. Gabriel lächelte mich an, wuschelte mir sanft durch die Haare und gab mir am Ende einen Kuss auf den Kopf. „Ich würde dich niemals alleine lassen. Niemals"

„Ich weiß", murmelte ich zurück und lehnte mich leicht gegen ihn. Genau in diesem Moment fuhr hörte ich lautstarke Rockmusik aus einem Auto, was in die letzte Parklücke parkte. Sofort erkannte ich es. Mein Bruder schnaufte und murmelte etwas von Strafzetteln, doch ich schmunzelte nur. Alexander sah neugierig zu dem schwarzen Audi. Dass sie sofort einen Parkplatz bekam war für Blue unnatürlich. Sie hatte meist Probleme überhaupt einen zu finden, aber das Glück war heute auf ihrer Seite. Vielleicht lag es auch an Dexter. 

Beinahe synchron stiegen sie aus dem Wagen, beide hatten eine Sonnenbrille auf der Nase – obwohl es Winter war – und liefen parallel auf uns zu. Sogar ihre Schritte waren synchron. Blue trug einen tadellos sitzenden, schwarzen Frauenanzug mit einer maßgeschneiderten Blazer. Die Hose war elegant geschnitten und ihre Stiefeletten, ebenfalls schwarz und aus Leder, setzten einen modischen Akzent. Ihr langes, dunkelblondes Haar war zu einem strengen Knoten gebunden, der ihr ein professionelles, aber gleichzeitig eindrucksvolles Aussehen verlieh. Dexter hingegen trug einen dunkelblauen Anzug, der perfekt auf seine athletische Figur abgestimmt war. Eine schmale schwarze Krawatte vervollständigte sein Outfit, und seine blonden Haare waren sorgfältig gestylt. Seine gesamte Erscheinung strahlte Selbstbewusstsein und Stil aus. Bis jetzt konnte ich mir Dexter niemals in einem Anzug vorstellen, aber jetzt. Einfach nur wow. Als sie vor uns standen, zogen sie exakt gleichzeitig ihre Sonnenbrillen ab. Ein fast schon filmreifer Moment, der die synchronisierte Eleganz und Entschlossenheit der beiden betonte. Blue und Dexter warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie sich uns zuwandten.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt