35: Dexter und Margret

217 10 2
                                    

Connor

Niemals hätte ich gedacht, dass ich dieses Bedürfnis haben würde, doch ich musste unbedingt mit Dexter sprechen. Nur mit Dexter, mit niemand anderem. Irgendwie kam mir dieser Gedanke bekannt vor. Hatte ich schon einmal dieses Bedürfnis gehabt? Nein, vielleicht in meinen verzweifelten Träumen. Nur, dass dies kein Traum war, sondern die bittere Realität. Und diese machte es mir gerade nicht leicht, denn ich saß seit einer Weile gemeinsam mit meinen Freunden im Auto. Wohin wir fuhren, wusste niemand. Außer Blue, die diesen Plan ausgetüftelt hatte. Ich war schon gespannt, was für eine Überraschung sie für Violett hatte, denn ich konnte mir nichts vorstellen. Doch ich wusste, dass es Violett gefallen würde. Und uns mit Sicherheit auch. Dexter, der hinter Blue saß, schwafelte andauernd dummes Zeug, was Vi zum Lachen brachte, Gabriel verzog ab und an genervt seine Augenbrauen, und Blue schaffte es gleichzeitig, Gabriel korrekt zu navigieren und Dexter Konter zu geben. 

Im Hintergrund spielte ein Lied von Breaking Benjamin, es hieß "Down", wenn ich mich nicht täuschte. Eine lustige und leichte Stimmung, wenn da nicht ich und meine Gedanken wären. Dadurch hatte ich Violett einen recht verkrampften Geburtstagsgruß gegeben, den ich nicht so geplant hatte. Ich war vor ihr aufgewacht, hatte ihr schlafendes Gesicht beobachtet, wie sie zufrieden ins Kissen drückte. Sie hatte sich bis zum Kinn zugedeckt, und einige ihrer lila Haarsträhnen fielen ihr sanft ins Gesicht. Sie sah zufrieden aus. Im Moment, als ich eine ihrer Haarsträhnen ihr aus dem Gesicht legen wollte, hatte mein Handy geklingelt, sodass Violett aufgewacht war. Sofort hatte ich meine Hand zurückgezogen und sie sanft angelächelt. Ich hatte den Müden gespielt, in der Hoffnung, sie würde nicht merken, dass ich sie beobachtet hatte. Als sie mich müde ansah, hatte ich mich grinsend über sie gebeugt und war bereit gewesen, sie zu umarmen und zu beglückwünschen. 

Doch als unsere Augen sich getroffen hatten, schoss mir der gestrige Abend in den Kopf, und ich zog mich ruckartig zurück. Und es war so ruckartig gewesen, dass sich Violett erschreckt hatte und kerzengerade auf dem Bett saß. Als sie mich verwirrt ansah, streckte ich Dumpfbacke ihr die Hand aus und wünschte ihr einen schönen Geburtstag. Jap, ich hatte ihre Hand geschüttelt. Doch ehe ich mich wirklich damit weiter beschäftigen konnte, blieb das Auto stehen, eher es sich rückwärts bewegte. Als ich aus dem Fenster sah, konnte ich noch nicht viel erkennen, alles, was ich sah, war die verdammt kleine Parklücke, in die sich Gabriel reindrückte. Wenn ich nicht wüsste, wie gut der Kerl im Auto fahren war, hätte ich ihm gesagt, er solle sich doch einen anderen Parkplatz suchen. Doch er hatte alles im Griff. Locker flockig hatte er sich nach hinten gedreht, seinen trainierten Arm an Blues Sitz angelehnt, wie man es machte, und lenkte seinen Wagen perfekt in die Lücke. Währenddessen hatte Violett gemerkt, wo wir waren, und ihr Mund klappte weit auf. 

„Aussteigen alle miteinander. Und Dexter, halt bitte deinen Mund für die nächsten 10 Minuten", gab Gabriel von sich, was sich wie ein Befehl anhörte, den man befolgte. Als wir alle aus dem Auto draußen waren, hörte ich Violett Blue ungläubig fragen: „Das ist doch nicht wirklich dein Ernst, oder Blue?", doch Blue antwortete ihr nur stolz, was, das konnte ich selbst nicht mehr hören, denn ich hatte vor, mit Dexter kurz zu sprechen. Das Einzige, was ich jedoch mitbekam, waren Blues Worte gegen mich. „Habt ihr gehört, Jungs? Ich bin die Beste. Da müsst ihr euch schon noch anstrengen. Besonders du, Connor", dabei wackelte sie selbstgefällig mit den Augenbrauen. Grummelig sah ich sie an, doch sie schnappte sich Violetts Hand und zog sie hinter sich her. Kurz danach hörte man ein lautes „Alles Gute zum Geburtstag!", lautes Quietschen und ein „Nein, hast du nicht wirklich!". Mein Dexter-Moment war auch erloschen, da der Einfaltspinsel den Mädels freudig gefolgt war. „Ist alles in Ordnung?", sah Gabriel mich mit hochgezogener Augenbraue an, doch ich schüttelte mit dem Kopf. Niemals würde ich mit ihm darüber reden, sonst wäre ich ein toter Mann. „Jap, es läuft alles prima hier. Alles in Ordnung mit der Birne", dabei deutete ich mit einem Finger auf mein Kopf, was mir einen irritierten Blick einbrachte. Klar, Connor. War eine tolle Antwort von dir.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt