30: Blue, hörst du dir gerade selbst zu?

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Violett

Ich reichte Connor einen Eisbeutel, während ich nebenbei Tee für uns zubereitete. Das Wasser kochte, und die Tassen hatte ich bereits mit einem Löffel Honig vorbereitet. „Welchen Tee möchtest du?", fragte ich, während ich über die Schulter blickte. Connor hatte seine Jacke ausgezogen, sie über den Tisch gelegt und kühlte seinen Hinterkopf. „Hast du Apfel im Angebot?", fragte er. Er versuchte zu lächeln, verzog jedoch schmerzvoll das Gesicht. Ich nickte, sah ihn mitfühlend an und beeilte mich. Der heiße Dampf stieg auf und verbreitete den fruchtigen Apfelduft im ganzen Raum. Ich stellte seine Tasse direkt vor seine Nase. „Danke, Löckchen", sagte er dankbar und atmete den beruhigenden Duft ein. „Hast du keine Schmerzen?", fragte er mich und deutete auf meinen Kopf.

„Dadurch, dass ich auf dich gestürzt bin, nein. Aber deswegen hast du wohl noch stärkere Schmerzen", entschuldigend sah ich ihn, doch Connor schüttelte sofort den Kopf. Was keine gute Idee war, denn er verzog sofort sein Gesicht. „Du musst dich nicht entschuldigen, immerhin war es meine eigene Schuld. Aber hey, wenn du dich trotzdem etwas schuldig fühlst, kannst du gerne meine Krankenschwester für den restlichen Abend sein", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln und zwinkerte mir zu.

„Was höre ich da? Krankenschwester spielen?" Mit einem amüsierten Lächeln kam Blue in die Küche, sah uns beide an und zog fragend ihre Augenbraue in die Höhe. „Ich bin hingefallen", sagte Connor knapp und presste weiterhin den Eisbeutel auf seinen Kopf.

„Ach so. Naja, wo ein Schaden schon ist, kann kein weiterer kommen, stimmt's?", gab sie lachend von sich. Connor sah sie leicht bockig an, doch als er merkte, dass ich selbst mit einem Lachen zu kämpfen hatte, schmollte er. „Du findest das auch lustig?"

„Es tut mir leid", kam es lachend von mir. Connor nahm es mir, oder besser gesagt uns beiden sowieso nicht übel, denn er lachte nun selbst.

„Trotzdem solltest du nicht leichtsinnig damit umgehen. Nicht, dass du doch noch eine Gehirnerschütterung hast. Und ich spreche hier aus Erfahrung", erklärte Blue und inspizierte seinen Hinterkopf. Connor ließ es einfach zu, denn er wusste, Blue würde nicht einfach so weggehen. „Schläfst du dann hier?", fragte sie nebenbei, bevor sie seinen kalten Beutel erneut auf den Kopf legte. „Immerhin ist es schon kurz nach halb zehn. Nicht, dass du nochmal dein Niveau unbeabsichtigt besuchst", erwähnte sie nebenbei, doch das Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen. „Und so kannst du Violett auch wärmen", sagte sie im Anschluss und verschwand mit einem „Gute Nacht".

„Ich habe es schon oft gesagt, aber Blue hat sich wirklich kein Stück verändert. Ihre besondere Dummheit hat keinen Deut nachgelassen", sagte Connor schmunzelnd, während er ihr nachsah. Ich hörte ihm einfach zu und trank meinen Tee. Jetzt hatte er die angenehmste Wärme. „Möchtest du denn hier schlafen?", fragend sah ich ihn an. Blue hatte recht. Es war spät, kälter, und womöglich rutschte er wirklich aus und lag am Ende bewusstlos am Boden.

„Wäre es für dich in Ordnung?" Seine Augen sahen direkt in meine. Ohne zu zögern, nickte ich. „Natürlich! Ist ja auch nicht das erste Mal, oder?"

„Stimmt, dann kuschel ich mich richtig an meine Krankenschwester ran", sagte er grinsend und leerte seine Tasse. „Ich rufe nur schnell meine Mutter an, wegen Sparkles."

„Klar, mach das. Ich gehe dann schon mal hoch und gebe dir auch frische Sachen ins Bad." Mit diesen Worten verließ ich die Küche und lief direkt ins Bad, wo ich ein Handtuch für Connor bereitlegte, sowie eine frische Zahnbürste und frische Schlafsachen von meinem Bruder. Gerade als ich das Bad verließ, kam Connor ums Eck. „Ich habe den Eisbeutel zurückgetan."

„Du brauchst ihn wirklich nicht mehr?"

„Dein fluffiges Kissen ist besser."

„Du weißt, dass wir ein Gästezimmer haben."

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt