Connor
Schon als ich durch die Tür kam, wusste ich, dass Dexter mich wie eine Orange ausquetschen würde. Woran ich das erkannte? An seinem breiten Grinsen und seinen frech aufblitzenden Augen. Langsam schlenderte ich auf ihn zu und begrüßte Zack beim Vorbeigehen, der hinter der Theke stand und heiße Getränke zubereitete. Kurz blieb ich stehen, als er mich ansprach. „Heute etwas spät dran, Kleiner. Dasselbe wie immer?"
„Hatte noch etwas zu erledigen, aber ja, wie immer", erwiderte ich und lief flink weiter, um Dexter nicht länger warten zu lassen. Seine grünen Augen bohrten sich förmlich durch meinen Körper. Zack nickte und machte sich an mein Getränk. Heute schien er alleine zu sein; von seiner Verlobten war keine Spur. Obwohl wir nur acht Jahre Altersunterschied hatten, nannte er mich immer "Kleiner". Dabei war er höchstens drei Zentimeter größer als ich. Vielleicht lag es daran, dass er mir ab und zu die Windeln gewechselt hatte – unsere Eltern waren sehr gute Freunde. „Hey, sorry nochmal für die Verspätung", sagte ich, während ich den hölzernen Stuhl nach hinten zog und mich seufzend darauf fallen ließ. Die Polsterung war zwar schon etwas abgenutzt, aber immer noch verdammt bequem. Seit Zack das Diner von seinem Vater übernommen hatte, hatte er nur minimale Änderungen an der Inneneinrichtung vorgenommen. Allerdings vermutete ich, dass auch Rebecca – seine Verlobte – ihre Finger im Spiel hatte. Jedenfalls hingen jetzt neue Landschaftsbilder an den Wänden, und auf jedem Tisch standen frische Blumen sowie jahreszeitlich passende Dekorationen. Da es Mitte August war und die Tage langsam kürzer wurden, hatte sich eine herbstliche Farbkombination aus Terrakotta und Bordeaux etabliert. Die Tischdecken waren in warmem Terrakotta gehalten, darüber lagen bordeauxrote Tischläufer, die unmissverständlich ankündigten, dass der Herbst vor der Tür stand. Man konnte sofort erkennen, dass hier eine Frau mit einem feinen Gespür für Details Hand angelegt hatte. Nicht, dass es unter Zacks Vater und Zack selbst nicht auch gemütlich gewesen wäre, aber der Unterschied war deutlich spürbar.„Kein Problem. Also? Wie war's mit Violett?"
„Ähm... gut?"
„Gut?"
„Ja, gut. Normal. Schön. Wieso—? Gott, Dex, hör auf, mich mit deinen Blicken wie ein Reh auf der Flucht zu durchbohren! Und du musst auch nicht ständig mit deinen Augenbrauen wackeln!"Stöhnend lehnte ich mich zurück, als mir klar wurde, was in seinem Kopf vorging. Dieser Kerl schloss manchmal so wilde Theorien, dass er am Ende selbst daran glaubte. „Violett ist nur eine Freundin, Mann. Wir haben uns einige Jahre nicht gesehen, und davor waren wir unzertrennlich. Außerdem kam sie wegen des Welpen und nicht wegen mir", erklärte ich weiter, als ich sah, dass Dexter die Geschichte bereits weiter in seinem Kopf zusammenspannte. Am Ende würde er es jemandem erzählen, und diese Person würde es weitererzählen – der Tratsch würde beginnen. Vor allem, wenn so eine Neuigkeit bei Becky ankam. Sie war in Bakewell die Königin des Tratsches. „Natürlich, nur wegen des Welpen! Eure gestrigen Blicke habe ich genau gesehen!"
„Dex, wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht gesehen, natürlich gaffen wir uns da an. Aber heute war es ganz normal. Und peinlich", murmelte ich gegen Ende des Satzes, da ich mich wirklich ungern daran zurückerinnerte.
Seine grünen Augen funkelten vor Neugier. Da ich ohnehin wusste, dass er nicht loslassen würde, erzählte ich ihm die ganze Geschichte von heute Morgen. Daraufhin hörte ich das gehässigsten Lachen seit Langem. Die Lautstärke war so hoch, dass sich einige Leute zu uns umdrehten und ich mich immer kleiner im Stuhl machte. Selbst eine leichte Röte konnte ich mir nicht verkneifen. Als auch noch Zack mit meiner Bestellung kam, war alles vorbei. Sein schiefes Grinsen sagte mir alles.
„Hier ist dein Caramel Latte Macchiato mit Schlagsahne und Karamell-Deko", stellte der Braunhaarige die kleine Zuckerbombe vor mir ab und sah mich an. „Was gibt's so zu lachen? War dein morgiges Treffen so schlecht?"
DU LIEST GERADE
Flirting With The Vet || Band 1
RomantizmIn der malerischen Kleinstadt Bakewell kehrt Violett Craig nach Jahren der Abwesenheit gemeinsam mit ihrer besten Freundin zurück. Der Anblick von Connor, dem charmanten Tierarzt mit einem Lächeln, das jeden verzaubert, weckt in ihr Gefühle, die sie...