25: Wie schlimm war es denn?

296 16 4
                                    

Violett

Ich positionierte mich, konzentrierte und stieß zu. Die grüne Kugel mit der Nummer 14 rollte auf ihr Ziel los und versank. Grinsend sah ich zu Dexter, der ungläubig aufstöhnte.

„Natürlich. Eine Anfängerin bekommt das sofort so gut hin", murmelte er in seinen leichten Dreitagebart. Schmunzelt rollte ich mit den Augen. „Ach, komm. Ersten spielen wir schon seit über zwei Stunden und zweitens habe ich es gerade mal 5-mal hinbekommen", entgegnete ich ihm, doch er ließ nicht locker. „Ja, das war schon 5-mal zu viel. Als ich es zum ersten Mal gespielt hatte, bekam ich keine Kugel ins Loch"

„Ach, Dex. Das hier war nur Glück", sagte ich, als ich mit dem Queue – so hieß offiziell der Billardspielstock – die nächste Halbe anvisierte. Es war die lila Kugel mit der 12. Dexter murmelte etwas vor sich her, was ich nicht richtig verstand und ich wollte es auch gar nicht. Ich war noch immer überrascht, wie der Ehrgeiz einen anderen Menschen aus Dexter machte. Der sonst so lustige, entspannte und flirtende Dexter wurde zu einer ehrgeizigen, ungeduldigen und hitzigen Person.

Ein weiteres Mal stieß ich zu und versenkte die Kugel, was mir ein Stöhnen von Dexter, aber auch von Blue einheimste. Dieser Glücksfall zauberte mir ein großes Lächeln und als ich stolz zu Connor sah, wurde es nur noch breiter. Sein glückliches Lächeln hinterließ ein Kribbeln auf meiner Haut.

„Ich glaube dein Glück hat zwei lange Beine und lächelt dümmlich. Kann das sein?" Gabriel hatte sich mit dem Rücken an den Billardtisch angelehnt, wobei er sich mit seinen Armen an den Tisch lehnte. „Hm, was meinst du?"

„Du weißt, was ich meine. Oder besser gesagt, wen ich meine. Und versuche es erst gar nicht abzustreiten. Ich bin dein Bruder", sagte er, dabei konnte er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Ich öffnete meinen Mund, doch es kam kein Ton raus. Mein Gehirn hatte sich ebenfalls verabschiedet, da seine Worte einfach zu plötzlich kamen. Zwar war ich nicht ganz überrascht, aber es war einfach nur unerwartet.

„Macht nur langsam, ja? Ich weiß, dass da zwischen euch noch nichts läuft, aber...aber ihr seid wie zwei verspielte Welpen. Also macht langsam und stolpert nicht über eure Pfoten, verstanden?", meinte er mit ernstem, jedoch gleichzeitig mit sanften Blick. Ich schluckte überfordert, aber nickte. „Klar, ja. Machen wir. Sieht man uns das so an?", fragte ich neugierig. „Ich sagte doch, ich bin dein Bruder. So etwas merke ich, Schwesterchen", gab er etwas frech von sich.

„Hey, Lockenwickler! Du bist immer noch dran", mischte sich Dexter wieder ein, der ungeduldig an seinem Bier nuckelte. Gabriel klopfte mir beruhigend auf die Schulter und lief auf Connor zu. Doch davor flüsterte er mir etwas im Vorbeigehen zu, was meine Wangen rot anlaufen ließ. „Und vielleicht sieht man es euch etwas an"

Für eine Reaktion meinerseits war keine Zeit, denn als er auf Connor zulief und ihm einen Arm um die Schulter legte, verabschiedete er sich laut und deutlich. „Connor und ich gehen uns schnell neue Getränke holen!"

Mit diesen Worten verschwanden die Beiden in der Menschenmenge. Dieses Wissen machte mich nervös. Ich hoffte mein Bruder würde nichts zu Connor sagen, was ihn unsicher machen ließ. Und dadurch, dass meine Gedanken immer wieder zu den Zwei zurückkehrten, vermasselte ich meinen nächsten Stoß.

Natürlich waren Blue und Dexter sehr erfreut darüber. Schnell ergriff Blue die Chance, um die nächste Kugel in das Loch zu befördern, was sie auch schaffte. Für Dexter war dies ein weiterer Schlag ins Gesicht. Jetzt begann die Diskussion zwischen den Beiden oder besser gesagt warfen sie sich Beleidigungen an den Kopf, welche zu einigen Lachern von anderen Gästen führten. Ich jedoch sah lieber in die Menge und hoffte, dass Connor und Gabriel schnell zurückkamen. Zum Glück kam die Erleichterung in den nächsten Minuten. Beide kamen geradewegs auf mich zu, wobei ich bemerkte, dass Connor eine weitere Flasche hielt, die er mir überreichte. „Für dich. Hab gesehen, dass deines auch leer ist und ja", erklärte er mir.

Flirting With The Vet || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt