61. Kapitel

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Wunderbar. Die beiden Frauen und zwischen ihnen Tyler, der sich gerade zu mir umdreht und die Schultern entschuldigend zuckt. Ich schüttle nur den Kopf und deute ihm eine Faust. Er grinst. Dieser kleine...

»Tyler... und dein Freund heißt?«, die blonde, die sich als Tamara vorgestellt hat, dreht sich zu mir um.

»Ollie und ich bin nicht...«, beginne ich. Doch Tyler schneidet ihm das Wort ab: »Es ist ihm ein wenig unangenehm, wisst ihr...«

Gut, es ist beschlossene Sache. Er fliegt bei der nächsten guten Stelle, ein paar hundert Meter den Berg hinunter. Nur weil er geoutet ist und es der ganzen Welt zeigen will, muss er sich hier nicht so aufspielen...

Also das heißt nicht, dass ich nicht sein Freund sein möchte, aber bestimmt nicht wenn meine Mutter noch nichts davon weiß und ich ihr damit den Ausflug versaue.

»Sind Sie beide allein hier? Pärchenurlaub?«, erkundigt sich Mimi, die andere Dame.

»Nein, mit unseren Eltern«, erkläre ich, bevor Tyler es noch mehr versaut.

»Ach wie schön, ein Familienausflug!«, die beiden lächeln wie die Honigkuchenpferde. Ist ja gruselig.

Als wir nach ein paar Minuten unsere Elternteile wieder vor uns sehen, erklärt Tyler: »Da sind sie schon!«

»Wir werden uns ein wenig beeilen, damit wir sie einholen. War schön Sie kennengelernt zu haben!«, beende ich unsere Wanderung zu viert.

Dann ziehe ich Tyler hinter mir her, der mir ein: »Bist du verrückt?«, zu zischt. Ein wenig. Aber sind wir das nicht alle?

»Vielleicht... Aber ich hänge sicher nicht weiter mit ihnen ab. Wahrscheinlich verraten sie alles«, gebe ich zurück.

Die romantische Stimmung, die vorher zwischen uns geherrscht hat, ist dahin. Es ist nicht mehr greifbar, dass wir uns bis vor ein paar Minuten noch innig geküsst haben und die Welt um uns vergessen haben.

»Vielleicht sollten wir es unseren Eltern sagen...«, deute ich an. Dann werfe ich ihm einen fragenden Blick zu.

»Nein«, widerspricht Tyler. »Nein, noch nicht. Ich kann nicht... Können wir noch ein wenig warten?«, seine Stimme zittert ein wenig. Ich frage mich, warum das so ist. Sein Vater weiß, dass er auf Männer steht. Eigentlich weiß Georg auch, dass wir zwei so etwas wie eine Beziehung führen.

Und meine Mum? Ich denke nicht, dass es ihr so viel ausmacht, wenn wir unsere Beziehung offenbaren. Aber wenn es Tylers Wunsch ist, dann werde ich wohl noch ein wenig warten.

»Okay«, sage ich und streiche ganz sanft über seinen Unterarm.

Wir schließen zu unseren Eltern auf und meine Mama will wissen, wo wir so lange waren. Sie ist aber auch neugierig. Da bleibt das Geheimnis höchstwahrscheinlich nicht mehr lange geheim.

»Ach, wir haben zwei Damen getroffen und kurz mit ihnen gesprochen!«, lächelt Tyler und ich muss mich zusammenreißen, nicht die Augen zu verdrehen. Zwei wahnsinnig gesprächige Frauen, die sich in unser Leben einmischen.

»Oh, wo sind sie denn?«, meine Mama versucht sich etwas zu strecken, um einen Blick hinter uns zu erhaschen. Wo sich die beiden tatsächlich aufhalten. Hoffentlich kommen sie nicht so schnell in unser Blickfeld.

»Keine Ahnung, sie sind eben etwas langsamer«, sage ich und beginne die anderen anzutreiben: »Kommt, ich habe schon Hunger!«

Das ist tatsächlich die Wahrheit. Der Kuchen war absolut nicht ausreichend. Anscheinend geht es allen anderen auch so, denn sie folgen mir, ohne sich zu beschweren.

Hinter verschlossenen Türen [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt