67. Kapitel

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»Hey«, ganz sanft greife ich nach seinen Händen, nachdem er das Glas wieder auf den Nachttisch zurückgestellt hat.

»Nein, ich will das jetzt machen, okay?«, flüstert Tyler und ich nicke schnell.

Es ist gut, dass er sich öffnet, aber ich will ihn auch nicht dazu zwingen. Er soll das nach seinem Tempo machen.

»Also, ich fühle mich jetzt, nachdem ich mich von all dem Negativen gelöst habe, viel besser und als ich dich dann kennengelernt habe, da...«, er stoppt plötzlich.

»Was war dann mit mir?«, hake ich nach.

»Als ich dich kennengelernt habe, damals vor dieser Bar, da war meine Welt in Einzelteilen. Ich wusste nicht, wohin mit mir, was ich machen wollte und wer ich überhaupt bin.

Damals habe ich dich gebraucht, um meine Welt langsam wieder aufzubauen. Um Stück für Stück alles wieder zusammenzusetzen. Und ich habe mich an das geklammert, was wir hatten, um es zu überstehen.

Doch heute, ist meine Welt ganz in Ordnung und ich brauche dich immer noch. Ich will dich noch immer. Das bedeutet wohl, dass ich dich liebe.«

Tyler sieht mich erwartungsvoll an. Mein Mund ist ganz trocken und in meinem Bauch flattern Schmetterlinge mit ihren Flügeln.

»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, hauche ich.

Weil mir noch nie jemand gesagt hat, dass er mich liebt. Natürlich habe ich es von meinen Eltern gehört, aber das ist auch schon lange her.

»Sag einfach das, was dir gerade im Kopf vorgeht«, bittet er mich.

»Okay, also ich finde es mutig und stark von dir, dass du mir deine Geschichte erzählst. Und ich... also ich... liebe dich auch«, meine Stimme zittert bei den Worten.

Aber es ist die Wahrheit. Das erste Mal seit Jahren, in denen ich gelogen, mich verstellt und versucht habe, wenig aufzufallen, sage ich die Wahrheit.

Weil es dieses Mal wichtig ist und ich es ihm nicht länger vorenthalten will. Tatsächlich sind mir die Gefühle erst so richtig bewusst geworden, als Tyler mir in dieser verlassenen Hütte das Wort „Liebe" irgendwie vor die Nase geschoben hat.

Seitdem bekomme ich es auch nicht mehr los. Es schwirrt in meinem Kopf und möchte heraus. Und jetzt endlich habe ich mich getraut, es zu sagen.

»Du musst das nicht sagen, nur weil ich...«, beginnt er und ich schüttle den Kopf und schneide ihm das Wort ab.

»Tyler, ich liebe dich! Und ob du das jetzt als erster gesagt hast oder nicht, das ändert gar nichts daran...«

»Und wenn ich dich jetzt fragen würde, ob du mit mir zusammen sein willst?«, stellt er mir die alles entscheidende Frage.

»Dann würde ich natürlich ja sagen...«, erkläre ich grinsend. »Ja, Tyler, ich möchte gerne mit dir zusammen sein!«

»Das ist gut«, erklärt er ganz sachlich.

»Gut? Ich finde das ziemlich perfekt!«, ich verdrehe die Augen, weil er keine Emotionen zeigt.

»Perfekter als perfekt! Dann sind wir jetzt also ein Paar«, stellt er fest.

Dann fängt er an zu strahlen und ehe ich es mich versehe, liege ich halb unter ihm, während er mir mit seinen Küssen den Atem raubt.

...

Als ich fast vier Stunden später in unsere Garage fahre und den Motor ausmache, begutachte ich mich noch einmal im Innenspiegel.

Meine Wangen sind leicht rot, während ich strahle, als hätte ich heute das beste Geschenk der Welt geliefert bekommen. Was ja auch irgendwo stimmt.

Hinter verschlossenen Türen [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt