21. Kapitel

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Als ich da so sitze, fällt mir wieder der kleine weiße Zettel ein und ich schaue auf mein Handy. Ich habe seine Nummer eingespeichert, der nächste Schritt wäre jetzt, ihm zu schreiben. Aber irgendwas hält mich davon ab.

Bestimmt arbeitet er jetzt noch und hat keine Zeit überhaupt zu antworten, geschweige denn auf das Handy zu schauen.

Um mich ein wenig abzureagieren, mache ich zu Hause ein Workout. Obwohl mein Bauch noch brennt, von dem Training im Fitnessstudio bin ich heute bereit, durchzuziehen.

Danach bleibe ich verschwitzt und außer Atem am Boden liegen. Eine Schweißperle rinnt meine Schläfe hinunter. Ich wische sie mit dem Handrücken weg. Dann schnappe ich mir neues Gewand und gehe duschen und rasiere mich anschließend. Ich trinke im Badezimmer zwei Gläser Wasser. Danach ziehe ich mir Unterwäsche und eine Jogginghose an. Den Oberkörper lasse ich frei. Es sieht mich sowieso niemand.

Ich merke, dass mein Magen knurrt und schaue auf die Uhr. Eine halbe Stunde muss ich noch durchhalten, dann kocht meine Mutter für uns. Das werde ich schon noch schaffen. Ich gehe währenddessen schon einmal in das Esszimmer und decke den Tisch. So vergeht die Zeit ein wenig schneller.

Als ich das Teller geraderücke, fällt mir wieder ein, wie wir am Samstag hier gesessen haben. Mir wird heiß, als ich an Tylers Blick denke. Ohne etwas dagegen machen zu können, schweifen meine Gedanken ab und ich lande wieder bei unserer ersten Nacht.

Als ich das Garagentor höre, bin ich in Sekundenschnelle wieder auf unserer Erde. Scheiße. Ich bin so hart, dass mein Schwanz, gegen die Jogginghose drückt. Wieso kann ich meine Gedanken an ihn nicht verdrängen?

Schnell laufe ich, so schnell es eben mit der Erektion geht nach oben ins Badezimmer. Dort stütze ich mich am Waschbecken ab und schüttle über mich selbst den Kopf. Meine Finger krallen sich in das weiße Keramik und als ich den Körper ein wenig nach unten drücke, fängt es leise an zu knacken. Schnell lasse ich meine Finger davon und trete einen Schritt zurück. Nicht, dass das ganze Teil noch hinunterbricht. Dann hätte ich richtige Erklärungsnot.

Unten höre ich, dass meine Mum ein: »Hallo Ollie!«, ruft und ich schreie eine Begrüßung zurück. Ich weiß, dass sie jetzt anfängt zu kochen, also könnte ich... Ich könnte mir schnell Abhilfe verschaffen und danach hinuntergehen und so tun, als wäre nichts gewesen. Oder aber, ich dusche kalt. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, denke ich, dass bei diesem Ausmaß eine Dusche nicht hilft.

Schnell verschwinde ich in meinem Zimmer und versperre mit dem Schlüssel die Tür. Nicht, dass meine Mutter jetzt noch hereinkommt. Ich weiß, dass das in meinem Alter ganz normal ist, aber trotzdem möchte ich nicht, dass meine Mutter unabsichtlich daran teilhat. Ich lege mich ins Bett und denke an Tyler.

Mit einer Hand umfasse ich meine Erektion und beginne sich zu reiben. Ich kann nicht verhindern, dass mir ein Stöhnen entkommt, als ich daran denke, wie Tyler unter mir gelegen hat. Nach ein paar weiteren Minuten merke ich, dass ich kurz davor bin.

Ich sehe noch einmal Tylers Gesicht vor mir, als er durch meine Berührungen kommt und schließe die Augen. Meine Muskeln verkrampfen sich und ich warte auf das atemberaubende Gefühl, dass ein paar Sekunden später eintritt. Ich spüre die Flüssigkeit, die sich auf meinem Bauch verteilt und beiße mir fest auf die Lippe, um keine Laute von mir zu geben. Danach bleibe ich erschöpft liegen.

Ich springe noch einmal unter die Dusche, um alles abzuwaschen und gehe danach richtig angezogen runter zu meiner Mum. Es riecht bereits nach Tomaten und als ich in der Küche ankomme, merke ich, dass ich richtig gerochen habe. Auf dem Herd steht eine Schüssel mit langen Nudeln und ein Topf mit Tomatensoße.

»Wie war dein Tag?«, fragt meine Mutter, nachdem sie meine Schritte hört. Ich überlege kurz. Tatsächlich war mein Tag nicht gerade gut. Aber davon will ich ihr nicht erzählen.

Ich zucke nur die Achseln als Antwort und frage: »Soll ich dir bei etwas helfen?« Sie sieht mich kurz forsch an.

»Nein, ich bin schon fertig. Setz dich doch hin«, erklärt meine Mum und ich tue wie mir geheißen. Sie stellt die beiden Dinge auf den Esstisch und ich nehme mir mit dem Löffel etwas auf den Teller. Ich koste einen Bissen und schiebe gleich den nächsten hinterher. Ich fühle mich wie ausgehungert.

Während dem Essen erzählt sie mir etwas von ihrem Tag. Ich horche etwas zu, doch so richtig interessant finde ich einen Tag in einer Arztpraxis nicht. Nach dem Essen stelle ich die Teller in die Spülmaschine.

»Ich treffe mich morgen wieder mit Georg, wir gehen ins Kino«, erklärt sie währenddessen. Ich schaue auf. Wie oft trifft sie sich denn mit ihm? Ist ja nicht so, als würden wir nicht am Freitag gemeinsam einen Ausflug machen.

»Wieso denn nicht? Du gehst auch gern ins Kino«, gibt meine Mutter zu bedenken. Ja das stimmt. Aber ich habe keine Freundin, mit der ich gehe. Dates in Kinos sind sowieso scheiße. Das sollte sie wissen, denn schließlich ist sie schon länger auf dieser Erde als ich. Man kann sich nicht in die Augen schauen, höchstens Händchen halten oder küssen. Und Kussgeräusche im Kino finde ich widerlich. Das brauche ich auch nicht unbedingt.

»Was schaut ihr denn?«, frage ich.

»Ach, irgendeinen neuen Film«, erklärt sie.

»Sucht Georg den Film aus?«, frage ich sie. Als sie nickt verdrehe ich fast die Augen. Ich hoffe sie haben den gleichen Filmgeschmack, sonst wird das Date ein Reinfall. Nichts ist schlimmer als im Kino zu sitzen und einen Film zu sehen, den man nicht mag. In diesem Fall kann sie nicht einmal hinausgehen, weil Georg ja dasitzt.

»Na dann, viel Spaß!«, wünsche ich und sie sieht mich an.

»Du könntest doch auch ein Mädchen ausführen. Früher warst du auch noch öfter auf Dates«, sagt meine Mum. Mit früher meint sie die Zeit vor Dads Tod. Ich zucke die Achseln, weil ich nicht weiß, was ich sonst darauf erwidern soll. Ich habe keine Lust Mädchen auszuführen.

Früher war ich auch mehr an dem interessiert, was nach dem Date gemacht wird. Aber es stimmt tatsächlich, ich habe schon lange keine Mädchen mehr getroffen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Mädchen mich nicht mehr sonderlich interessieren. Generell hat keiner mein Interesse so geweckt, wie Tyler. 

Hinter verschlossenen Türen [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt