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POV: Jessica

Dicke Tränen liefen über mein Gesicht. Wieder sah ich auf meinem Handy das Foto an, welches mein Teilhaber Davi mir geschickt hatte. Um eine Zigarette zu rauchen, griff ich nach meiner Tasche und suchte ein Feuerzeug. - Verdammt... -

"Hier, das habe ich vor ein paar Stunden von einer recht sympathischen jungen Frau bekommen, ich kann es dir gern leihen, wenn du es benötigst." Ich blickte nach oben und sah Tim, der mir mein Feuerzeug entgegenhielt. Er setzte sich im Schneidersitz neben mich, nachdem ich ihm dankend das Feuerzeug aus der Hand genommen hatte.

"Willst du mir trotzdem sagen, was los ist? Ich weiß, dass du eigentlich allein sein wolltest.", fragte er aufmerksam.
Ich entsperrte mein Handy, um Tim das Foto zeigen zu können. "Davi, mein Teilhaber, hat vor etwa einer Stunde eine Benachrichtigung bekommen, dass jemand in die Werkstatt eingebrochen ist. Ich habe mich erstmal rausnehmen lassen, nur im Notfall sollte er sich melden. Als ich seinen Namen auf meinem Display las, hatte ich die Hoffnung, dass er nicht mich, sondern seine Schwester anrufen wollte. Kurz darauf sendete er mir das Bild von der Puppe, die in der Werkstatt an ihrem Hals von der Decke baumelt.", ich versuchte mich etwas zu beruhigen und trank einen Schluck aus meiner Flasche. Langsam wurde es um mich etwas kühl, ich verschränkte meine Arme.
"Ist dir kalt?", er reichte mir einen gelben Hoodie mit Pikachus Gesicht auf der Vorderseite.
"Hast du eine Ahnung, wer in deine Werkstatt eingebrochen ist?", sein Blick war besorgt.
"Leider ja.", Ich zündete mir die Zigarette an und bot auch Tim eine an, indem ich ihm wortlos die geöffnete Schachtel hinhielt. "Meine erste Vermutung wäre mein Ex-Freund, vielleicht noch seine Schwester."
"Warum macht er sowas?", sein Blick war erschrocken.
"Timi, ich will echt nicht darüber... Machen wir einen Deal?"
"Was für einen Deal?"
"Wir gehen jetzt wieder zu den anderen und lassen den Abend ausklingen, später bringst du mich zum Hotel und ich erzähle dir die ganze verdammte Geschichte, ist das in Ordnung? Ich will den Abend gerade nicht noch mehr verderben."
"Wenn du das so willst, werde ich das tun. Mal schauen, ob ich das Lukas und Steven erklären kann.", lachte er.
"Wie meinst du das?"
"Fällt dir das nicht auf? Und ich dachte eigentlich immer, wir Männer stehen so auf dem Schlauch. Na komm, lass uns gehen, bevor wir hier noch Wurzeln schlagen."
Mit Fragezeichen im Kopf stand ich auf und sah Tim an. "Danke, dass du mir hinterhergekommen bist."

POV: Steven//Sudden

Die Tür öffnete sich und Tim betrat den Raum, ohne Jessica.

"Wo ist sie?", fragte ich als er die Tür geschlossen hatte.
"Sie steht draußen, sie wollte jetzt allein noch eine rauchen und das sacken lassen. Und eh ihr zwei dann einen Herzinfarkt bekommt, sie hat mich eben gefragt, ob ich sie dann zum Hotel bringen kann. Ich habe jetzt nur von ihr erfahren, warum sie hier herausgestürmt ist. Sie will mir dann noch was...", Jessica betrat den Raum.
"Jessie...", ich blickte sie an.
"Hey, tut mir leid, für die Show gerade. Es kommt nicht nochmal vor.", ihr Blick senkte sich zum Boden.
"Ach alles gut, komm mal her.", ich nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Mit einem leeren Blick in ihren glasigen Augen sah sie mir in meine, dieser Anblick zerriss mich.
"Ähm... danke für den Pulli."
"Behalte ihn erstmal, nicht dass du uns noch erfrierst."
"Das ist lieb von dir."

POV: Lukas//Alligatoah

- Er hat sie gerade wirklich auf die Stirn geküsst... - Jessica blickte in meine Richtung und löste sich aus den Armen von Steven. Sie kam auf mich zu und blieb vor dem Sofa stehen.

"Geht es dir wieder gut?", fragte ich besorgt.
"Naja, wie man es auch bezeichnen mag, würde ich jetzt mal sagen.", ein erzwungenes Lächeln war auf ihren Lippen zu erkennen.
"Magst du dich wieder setzen?"
"Wenn du nochmal versuchen magst mit mir ein Gespräch anzufangen, gern."
"Selbstverständlich, sehr gern sogar."

Wir fingen an uns über Musik und Schauspiel zu unterhalten. Steven versuchte ebenfalls ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber sie war wohl zu vertieft in unser Gespräch.

~*~

POV: Jessica

"Das ist eigentlich auch so ein Moment, den ich vergessen würde, das war wirklich ziemlich peinlich...", lachte ich in unserem Gespräch. Wir teilen den gleichen Humor und hatten anscheinend auch einiges gemeinsam. Dass Alligatoah einem völlig fremden Menschen doch so viel Lukas preisgeben würde, hätte ich nicht erwartet. Ich sah kurz auf die Uhr im Raum - 2:56 Uhr - und blickte Lukas an. "Ich würde jetzt gern ins Hotel gehen. Danke für die schönen Momente und danke, dass ich etwas von Lukas erfahren durfte."
"Ich habe ebenfalls zu danken und wünsche dir alles Gute.", er wirkte geknickt. Lukas kam ein Stück näher und umarmte mich, sein Parfüm stieg mir in die Nase. Ich blickte in seine blauen Augen, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst hatten und vernahm ein zufrieden wirkendes Lächeln auf seinen Lippen.
"Ähm... Na dann... Ich... Ich mach dann mal los." Ich ging zu den anderen, um mich zu verabschieden.

"Basti, weißt du wo Steven und Tim sind?"
"Die sind draußen, mach's gut. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder."
"Alles klar, danke. Es heißt ja, man sieht sich immer zweimal im Leben. Habt noch eine angenehme Nacht, Tschüss."

Bevor ich den Raum verließ, blickte ich zu Lukas zurück. Unsere Blicke trafen sich, als hätte er seinen von mir nicht gelöst. Seine Lippen waren zu einem Lächeln gepresst, er atmete tief durch und nickte mir zu. Ich ging aus der Tür, Tim und Steven standen ein Stück vom Eingang entfernt. 

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt