POV: Jessica
Nach der Lasertag-Session am Vortag kehrten wir am Abend in einer Kneipe nahe meiner Wohnung ein. Den Jungs und Ena hatte ich angeboten, bei mir zu schlafen, meine Schlafmöglichkeiten waren zwar mit fünf Mann fast ausgreizt, aber die Möglichkeit bestand. Lukas und Basti schliefen im Gästezimmer, Ena und Tim hatte ich mein Schlafzimmer überlassen und ich nächtigte auf meinem Big-Sofa.
Am Morgen nahm ich wahr, wie die Tür meines Balkons geschlossen wurde und öffnete meine Augen. Langsam richtete ich mich auf meinem Sofa auf, streckte mich und sah Lukas auf meinem Balkon stehen. Er blickte in den Himmel und stützte sich auf die Brüstung. Ich legte die Decke beiseite, stand auf, lief auf meinen Balkon zu und öffnete die Tür.
"Guten Morgen, gefeierter Herr Strobel.", sagte ich zu Lukas, als ich auf den Balkon trat und ihn umarmte.
"Du bist die Erste, danke sehr.", er lächelte mich an und fuhr durch seine braunen Haare. "Dass du bei dem Stress daran gedacht hast.", mit Röte im Gesicht sah er mich an.
"Seit bald zehn Jahren, denke ich immer daran. Bisher hatte ich ja auch keine Möglichkeit, dir persönlich zu gratulieren.", sagte ich ebenfalls gerötet und lächelte ihn an. "Magst du lieber einen Kaffee oder einen Tee trinken?"
"Ich würde gern einen Kaffee trinken, danke."Ich ging wieder in meine Wohnung und bereitete zwei Tassen Kaffee zu. Die vollen Kaffeetassen stellte ich auf dem Sideboard unter meinem Fernseher ab und öffnete die Balkontür. "Der Kaffee ist fertig, kommst du mal bitte mit?", sagte ich zu Lukas und er folgte mir in mein Arbeitszimmer oder auch Hobbyraum. Ich stellte die Tassen auf dem Schreibtisch ab, Lukas setzte sich auf einen der beiden Stühle und ich schloss die Tür. "Schließ deine Augen und wehe, du schummelst.", sagte ich und er kniff seine Augen zusammen. Ich öffnete den Schrank und zog den großen verpackten Karton heraus. "Also du kannst deine Augen jetzt wieder aufmachen.", Lukas sah mich mit großen Augen, beinahe geschockt an.
"Jess... Du... Du bist doch verrückt! Warum?"
"Habe ich jemals etwas anderes behauptet oder mich mit dem Wort 'normal' versucht zu beschreiben?", lachte ich Lukas an, "Was heißt hier 'warum'? Happy Birthday, Lukas und danke für alles." Lukas nahm das Paket entgegen und begann das orange Geschenkpapier aufzureißen; er zog das Klebeband vom Karton und sah mich wieder mit großen Augen an.
"Ein neuer Koffer für meine Gitarre? Woher...", begann er seinen Satz.
"Na ja, als wir vor zwei Wochen telefonierten, hast du beiläufig erwähnt, dass du deinen kaputten Gitarrenkoffer anstarrst."
"Das ist bei dir hängen geblieben?", fragte er glücklich.
"Anscheinend schon. Eigentlich wollte ich heute zu dir nach Berlin fahren und es dir überreichen, ich konnte ja nicht ahnen, dass am Tag der Verhandlung hier fünfundsiebzig Prozent von Trailerpark anreisen würden.""Da kannst du mal se...", Lukas unterbrach seinen Satz, als die Tür meines Arbeitszimmers geöffnet wurde.
"Alter, was geht denn hier ab?", Tim lehnte verschlafen in dem Türrahmen und starrte Lukas an, Ena stand hinter ihm. Er blickte auf den Gitarrenkoffer und das zerrissene Geschenkpapier, welches auf dem Boden lag. "Oh Mann, das habe ich wieder total verschwitzt, alles Gute mein Bester.", Tim ging auf Lukas zu und umarmte ihn.
"Auch von mir alles Gute, Lukas.", Ena kam ebenfalls in das Zimmer und nahm Lukas in den Arm. Basti ließ sich noch nicht blicken, durch die geschlossene Tür des Gästezimmers gegenüber konnte man ihn noch immer schnarchen hören.Ich hörte, wie der Bauch von Tim knurrte und er sah mich erwartungsvoll an. "Jess... Du machst doch bestimmt wieder so ein geniales Frühstück, oder?", fragte er.
"Klar immer doch."
"Ich gehe zum Bäcker und hole die Brötchen.", sagte Ena.
"Ich gehe mit dir, nicht dass du weggeschnappt wirst.", sagte Tim neckisch, ging auf Ena zu und gab ihr einen Kuss.
Kurz verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht, ich sah Lukas an und dann wieder meine beste Freundin. Mit zusammengepressten Lippen blickte diese mich an, nickte und ging dann zur Garderobe, um ihre Schuhe anzuziehen.Lukas sah zu mir auf "Ich helfe dir natürlich, bei dem ganzen Aufwand, den du wieder betreiben wirst.", sagte er.
"Das kannst du mal ganz schnell wieder vergessen, du hast Geburtstag, da macht man keinen Finger krum.", sagte ich mit erhobenem Zeigefinger.
"Jetzt ist dein Zeigefinger schief... Gut, dann wünsche ich mir zum Geburtstag, dass ich dir helfen darf.", mit einem schelmischen Grinsen sah er mich an.
"Du bist älter und denkst wohl, dass du Klüger... Ach was soll's...", winkte ich ab und lachte Lukas an, "Du bist mir schon einer...", ich nickte in Richtung der Tür, er stellte den Gitarrenkoffer ab und folgte mir in die Küche.~*~
Der Frühstückstisch war gedeckt, Ena und Tim kamen gerade mit den Brötchen, als ich die letzten Pancakes auf den Teller legte.
"So und wer holt Dornröschen jetzt wieder ins Leben zurück?", fragte ich, als wir vier versammelt um den Tisch standen."Lass mich nur machen.", Tim lachte und lief schnell auf das Gästezimmer zu. Wir folgten ihm, sein Grinsen hatte uns neugierig gemacht. Er riss die Tür des Gästezimmers auf und begann laut zu singen "Guten Morgen, liebe Sorgen. Seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen?", Basti schnarchte weiter. Tim schmiss sich auf Basti darauf, dieser wurde sofort wach. Er sah Basti an, "Na dann ist ja alles klar!" Wir konnten uns das Lachen nicht mehr verkneifen.
"Pass auf, dass du dir bei solchen Aktionen nicht mal irgendwelche Knochen brichst, du alter Sack.", sagte Basti und schubste Tim mit einem Lachen vom Bett. Basti setzte sich auf und sah Lukas an. "Apropos alter Sack, alles Gute Lukas."
"Danke, Mann.", Lukas lächelte zufrieden.
"Riecht es hier nach Bacon?", fragte Basti mit großen Augen.
"Frühstück ist fertig.", sagten Lukas und ich zeitgleich. Nachdem wir den Satz ausgesprochen hatten, blickten wir uns mit Röte im Gesicht an und lächelten. Wieder breiteten sich die Bauchschmerzen bei mir aus und das schlechte Gewissen überkam mich. Der Nachrichtenton von Lukas' Handy erklang. "Steven... Er gratuliert herzlich und lässt Grüßen.", sagte er auf sein Handy grinsend, ich schluckte.
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Wie zuhause - 1
FanficDie Crackstreet-Boys waren gerade auf dem Weg nach Berlin, um ihr letztes Konzert zu spielen. Als sie von dem Rasthof an der A2 wieder starten wollten, sprang ihr Bus nicht mehr an. Sie trafen auf Jessica, eine Mechatronikerin aus Göttingen, die das...