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POV: Jessica

Bald zwei Wochen verstrichen, hin- und hergerissen zwischen Arbeit und damit verbundenem Stress, sowie ungesunder Stille. Ich stand gerade mit dem Schreiben der Staatsanwaltschaft zum kommenden Prozess von Herrn Niklas Reichert in meinem Büro und telefonierte mit Lukas. Es klopfte an der geschlossenen Bürotür, Lukas bat ich kurz um Entschuldigung und wartete, wer in der Tür stehen würde. Mary, meine Angestellte, sagte mir, dass ein Neukunde aus Braunschweig mit seinem BMW unsere Hilfe bräuchte. - Welcher Halbgescheite fährt denn bei den ganzen Baustellen in eine Werkstatt nach Göttingen?! -

Nach zwei weiteren Minuten beendete ich das Telefonat, trank noch einen Schluck von meinem Kaffee und verließ mein Büro, um den Neukunden in Empfang nehmen zu können.
"Neee oder?!", lachte ich an der Brüstung der Treppe zu meinem Büro.
"Na Misty, ich habe gehört, du hast ein Auge für defekte Autos.", Steven stand mit einem breiten Grinsen neben dem von Mary genannten Fahrzeug.

Ich lief die Treppen herunter und begrüßte ihn mit einer Umarmung, Tommy kam gerade aus dem Pausenraum und blieb erschrocken stehen.
"Du... Jessie... Du... Weißt, wer dieser Kunde ist, oder?", er blickte Steven, eher Sudden in diesem Moment, mit großen Augen an.
"Hey Junge, ich bin Steven,", er reichte Tommy seine Hand, dieser nahm sie mit Röte im Gesicht an, "kannst du mir vielleicht sagen, was mit meinem Wagen nicht stimmt?". Ich nickte Tommy zu, dass er übernehmen würde.

POV: Steven//Sudden

Nach einiger Zeit klopften wir an der Bürotür von Jessica, ich folgte dem Auszubildenden in das Büro.

"Jessie... Problem... Der Querlenker ist verbogen, Phil hat mit drübergeschaut, da ich nach einem Ersatzteil gesucht habe. Es ist nichts Passendes im Lager.", sagte er zu ihr.
"Ich hatte Hoffnungen, dass es gerade nicht der Querlenker ist. Steven, hast du in letzter Zeit mal Unstimmigkeiten beim Fahren feststellen können?", sie blickte mich an, als ich sie ansah, wurde mir warm um mein Herz.
"Na ja... Ab und an hat er mal gequietscht, in den vergangenen Tagen bin ich sehr viel gefahren und hatte das Gefühl, dass die Lenkbewegung zeitverzögert ausgeführt wurde."
"Sag mir bitte, dass du hier einen Termin hast oder dass es in Braunschweig keine Werkstätten mehr gibt.", ihre Hand lag an ihrer Stirn und sie sah mich besorgt an.
"Ähm... Also... Ich dachte... Ich kenne doch da jemanden, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe und die Süße hat zufällig auch 'ne Werkstatt.", lachte ich, mit starker Röte im Gesicht und kratzte mich am Hinterkopf.
"Dir hätte so viel passieren können, Mensch Matyssek! Ich rufe Eddie an, vielleicht kann der uns mit Ersatzteilen helfen.", sagte Jessica und verwies uns nach draußen.

~*~

Ich stand vor der Werkstatt, spielte auf meinem Handy und bemerkte Jessica, die neben mir aus dem Tor heraustrat.

"Steven, mein Kumpel hat noch ein Ersatzteil, er schickt es noch heute per Overnight-Express zu uns runter. Daraus resultiert das nächste Problem: Wie kommst du heute nach Hause?", fragte Jessica mich besorgt.
"Ich glaube, dann muss ich mir wohl ein Hotel suchen... Ganz blöde Frage: Wie groß ist deine Wohnung? Ich lade dich morgen zum Frühstück ein.", sagte ich hoffnungsvoll zu ihr.
"Dreieinhalb-Zimmer auf zweiundneunzig Quadratmeter, mein Gästezimmer ist frei und ein Frühstück nehme ich gern an."
"In Ordnung, wann hast du deinen Feierabend geplant?", fragte ich lachend.
"Dreiviertel vier, Davi muss heute schließen.", ich blickte auf die Uhr auf dem Handy –16:38 Uhr-.
"Oh Shit... Tut mir leid."
"Alles gut, ist ja nicht deine Schuld. Dann lass uns mal abhauen, ich habe meine Sachen schon alle im Auto."

"Get buzzed, get drunk, get crunked, get fuucked up
Hit the strip club don't forget ones get your dick rubbed
Get fucked, get sucked, get wasted, shit faceted
Pasted, blasted, puke drink up, get a new drink..."

Sie parkte nach einer Fahrt von zwanzig Minuten vor einem blauen Mehrfamilienhaus, in dem sechs Wohnparteien lebten. Jessica öffnete ihre Wohnungstür und links neben der Eingangstür sah man ein Schlafzimmer, die Tür stand offen.

"Du wusstest anscheinend, dass ich heute vorbeikomme. Hier werde ich also schlafen?", auf dem Boxspringbett lag ein großer schlafender Glumanda in der Mitte.
"Vorsicht, mein Lieber! Das Gästezimmer ist die letzte Tür rechts, ‚die fette Dame' braucht allerdings kein Passwort.", lachte sie mich an. Jessica lief an mir vorbei in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür. Ich hing meine Jeansjacke an einen der Garderobenhaken und ging in das Wohnzimmer. Auf dem Sideboard unter dem Fernseher lag eine DVD-Hülle 'Trailerpark Intim – Vol. 1'. - Das sieht sich wirklich jemand an. - Ich schwelgte immer mehr in Erinnerungen, je länger ich das Cover ansah. Jessica riss mich aus meinen Gedanken, als sie aus ihrem Schlafzimmer kam.
"So... Du musst mich heute wieder in Jogginghose ertragen.", lachte sie mich an. Sie trug ein dunkles enges Shirt und eine schwarze Jogginghose, in meinen Augen sah diese Frau in allem wundervoll aus.
"Du siehst so gut aus wie immer...", sie wurde rot.
"Hast du Hunger? Wir können ja etwas bestellen und den Abend ausklingen lassen.", ich nickte Jessica lächelnd zu.

Mit chinesischem Essen saßen wir auf der grauen Wohnlandschaft von Jessica und sahen uns zusammen die erste Trailerpark-DVD an. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich einen Menschen so viel lachen gesehen habe.
"Das Essen war wirklich gut, danke für deine Einladung. Wollen wir vielleicht eine kurze Pause machen und eine rauchen gehen?", fragte ich.
„Wenn du mir auf dem Balkon nichts verschüttest.", lachte sie mich an.

Jessica und ich standen auf ihrem Balkon und beobachteten den Sonnenuntergang, eher sie, da mein Blick nur an ihr hängen blieb. Der leichte Wind spielte mit ihrem Haar, ihr Blick schweifte zu mir und sie hatte ein leichtes Lachen auf den Lippen. Sie nickte in Richtung der Tür, als Zeichen, dass sie hineingehen wollte.
"Vorsicht Stufe.", sagte sie, als ich die Tür öffnete. Die Tür des Balkons hielt ich für sie auf, als sie reinkam, stolperte Jessica selbst über die besagte Stufe, sofort ließ ich die Tür los, um sie aufzufangen. Ich hielt sie in meinem Arm, blickte ihr direkt in ihre braunen Augen und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Unsere Lippen trafen sich und ließen nicht voneinander ab, der Kuss wurde intensiver. Wir richteten uns auf, meine rechte Hand lag an ihrem Kopf, mit der linken zog ich sie fester an mich heran. Ihre Hände lagen an meiner Taille und mit ihren Fingern krallte sie sich in mein Shirt. Ich hob Jessica an, Ihre Beine schlangen sich um meinen Körper. Ich trug sie in ihr Schlafzimmer, legte sie auf ihr Bett und entledigte mich meines Shirts. Nachdem ich mich zu ihr ins Bett gelegt hatte, küsste ich sie weiter, zog sie auf mich, entkleidete sie des dunklen Shirts und begann Jessica am Hals zu küssen, bis runter zu ihrem Dekolleté...

~*~

Das Klingeln ihres Weckers weckte uns am nächsten Morgen. Ich schlug die Augen auf, nackt lag Jessica in meinen Armen. Den Wecker schaltete sie aus und drehte langsam ihren Kopf, ich konnte nicht glauben, dass es wirklich passiert war. Ich lächelte sie glücklich an, doch dies erwiderte sie nicht. 

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt