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POV: Steven // Sudden

Ich fuhr mit meinem Wagen auf der A7, auf dem Weg zu Jessica. Meine Freude stieg, da ich sie endlich wieder sehen wollte, auf dem Beifahrersitz meines Wagens lag eine einzelne Rose, die ich für sie gekauft hatte. Ich wollte das Herz von Jessica gewinnen, um jeden Preis. Die Autobahn war ruhig für einen Freitag und ich war froh, über jeden Kilometer den ich zurücklegte.

"Aber aufgeben, Nein ich suche händeringend
Nach einer Frage, die die peinliche Stille füllt
Doch die endlos lange Pause zeigt mir viel zu klar
Dass ich vielleicht lieber keinen Versuch wag..."

Als ich meinen Wagen vor der Werkstatt parkte, sah ich noch einmal auf die Uhr auf meinem Handy - 13:07 Uhr -. Ich nahm die Rose für Jessica vom Beifahrersitz, stieg aus meinem Wagen aus und schloss das Fahrzeug ab. Tommy, der Azubi, kam mir mit einem Lachen entgegen und begrüßte mich freundlich. Als ich fragte, ob Jessica da sei, nickte er und zeigte nach oben auf die geöffnete Bürotür. Ich ging die Treppen nach oben und hörte, wie sie sich am Telefon von Lukas verabschiedete; es kränkte mich schon, aber ich war bei ihr und nicht er. Durch ein Klopfen am Türrahmen machte ich auf mich aufmerksam.

"Guten Tag Frau Winkler, bin ich hier richtig im Fundus?", sagte ich lachend und begrüßte sie mit einer Umarmung. Hinter meinem Rücken zog ich die Rose hervor und überreichte sie.
"Ähm... Danke Steven, das... Ähm... Wäre doch nicht nötig gewesen.", gerötet nahm sie die Rose entgegen und überreichte mir meine Cap. "Bitteschön, exklusiver Verwahrservice."
"Danke, Misty. Ist denn sonst alles gut so weit?"
"Na ja... Es ist immer noch ein wenig durchwachsen, aber...", sie unterbrach ihren Satz, als wir hörten, wie jemand begann unten in der Halle herumzuschreien.

"Wo ist dieses verdammte Miststück?!", sie sah mich ängstlich mit großen Augen an, "Niklas?!", flüsterte sie, ging an mir vorbei und blieb abrupt vor dem Geländer der Metalltreppe stehen. "Was soll das? Willst du mich hinter Gitter bringen?", schrie ein sportlicher dunkelhaariger Mann in ihre Richtung. Ich stellte mich hinter sie, um die Situation zu beobachten. "Anders geht anscheinend kein Weg ran, endlich Ruhe zu haben.", sagte Jessica kühl zu ihm herunter. "Du willst mich doch wohl verarschen, du kleines Stück Scheiße! Und wer ist das Eichhörnchen? Noch ein Schutzengel, oder was?", sagte er, setzte seinen Fuß auf die erste Stufe, doch er wurde an der Schulter gepackt. Hinter ihm stand Jessicas Teilhaber, der ihn zurückhalten wollte. Die Faust von Niklas traf sein Gesicht . "Davi!", Jessica sah mich geschockt an, "Steven, ruf sofort die Polizei!", Niklas trat die Flucht an und Jessica lief die Treppen zu Davi runter.

"Jess... Was war das gerade?", fragte ich von der oberen Etage herab. Tommy kam mit einem Kühlpad in der Hand auf die beiden zugelaufen und übergab ihn Davi.
"Frag bitte nicht...", sagte sie und blickte ihren Teilhaber an, "Ist es sehr... scheiße, das wird ja schon komplett blau."
"Alles gut Jessie, ich sah schon schlimmer aus.", Davi war entspannt und lachte sie an.
"Nichts ist gut, jetzt wirst du da auch noch mit hineingezogen..."
Die Fragezeichen tanzten in meinem Kopf. - Wer war dieser Niklas? Warum hatte Jessie ihn angezeigt? -
"Davi, geh' jetzt bitte nach Hause, wenn etwas ist rufst du mich sofort an und morgen bringst du das zur Anzeige.", sagte Jessica. Davi nickte "Ich glaube ich nehme wohl lieber den Bus.", gab er mit einem Lachen von sich, umarmte Jessica zum Abschied und verließ mit dem Kühlpad am Gesicht das Gelände. Jessica nickte mir zu und wir gingen in ihr Büro. Sie schloss die Tür und glitt mit dem Rücken an der Tür hinab, auf den Boden.

"Ich hoffe, das ist bald vorbei.", flüsterte sie. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und hoffte auf Antworten.
"Wer war das und warum war er so drauf?", fragte ich vorsichtig nach.
"Das... Das war Niklas, mein Ex... Ich habe ihn vor kurzem angezeigt, wegen...", sie atmete tief durch, "Wegen Körperverletzung..."
Fassungslos blickte ich sie an, legte meinen Arm um sie und zog sie an mich heran. Mit meinem Zeigefinger hob ich ihr Kinn und blickte ihr direkt in die Augen.
"Du musst durch die Hölle gegangen sein, das tut mir so leid.", ich streichelte ihr über ihre Wange, doch sie machte eine ausweichende Bewegung.
"Steven... Bitte...", sie blockte ab und stand vom Boden auf.
"Tut mir leid... Was... Was meinte er denn mit 'noch ein Schutzengel'?", fragte ich besorgt, aber auch etwas enttäuscht.
"Lukas und Tim hatten mich vor ein paar Wochen vor schlimmeren bewahren können. Er kam unangekündigt hier her, wollte mit mir reden, als ich ihn wegschicken wollte... Hat er...", sie wischte sich eine Träne aus dem Auge, stand vom Boden auf und sah mich an. "Ich bin jedenfalls noch am Leben und bald ist die Verhandlung, deswegen ist alles ein bisschen durchwachsen... Ich will dich jetzt nicht auch noch belasten."
Ich stand ebenfalls auf, ging auf sie zu und legte meine Hände an ihre Wangen. "Süße, du bist doch keine Belastung.", ich kam ihr näher, ich wollte sie unbedingt küssen. Jessica drehte ihren Kopf weg.
"Steven... Tu uns das nicht an... Tu dir das nicht an.", sie senkte ihren Blick.

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt