POV: Lukas//Alligatoah
Der schrille Ton meiner Klingel an der Wohnungstür ließ mich am Morgen hochschrecken. Ich erblickte die rechte Seite meines Bettes neben mir; sie war leer. Die dunkelblaue Bettdecke lag unordentlich auf der Matratze und das Kissen war ebenfalls zerknittert. Kurz kratzte ich mich am Kopf, stand auf und lief auf die geschlossene Tür des Schlafzimmers zu. Als ich am Wohnzimmer vorbeilief, sah ich Jessica in dem Shirt, was ich ihr am Abend zuvor zum Schlafen gegeben hatte, auf der Terrasse meiner Wohnung stehen. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht, es klingelte erneut. Ich ging auf meine Wohnungstür zu und öffnete sie.
"Guten Morgen, schöner Mann, mit der Begrüßung hätte ich jetzt nicht gerechnet.", ich blickte an mir herunter und trug nur meine weinrote karierte Boxershorts.
"Guten Morgen, Steven.", sagte ich und presste meine Lippen zu einem Lächeln zusammen.
"Darf ich hereinkommen, ich glaube, wir müssten mal reden." - Sollte ich ihn hereinlassen? Jessie stand in meinem Shirt, auf meiner Terrasse und ich trage nur eine Boxershorts. Nicht, dass er es falsch interpretiert. -
"Ähm... Also...", ich versuchte die passenden Worte zu finden.
"Achso... Ich verstehe... Du hast Besuch... Ich dachte eigentlich, der feine Herr Gatoah ist nicht so der Typ für One-Night-Stands.", Steven zwinkerte mir zu. Ich hörte, wie die Tür der Terrasse geöffnet wurde und Jessica die Melodie von 'Meine Band' summte. "Auch noch ein Groupie, Mensch Lukas, das hast du doch gar nicht nötig.", sagte er mit einem Lachen.
"Ähm...", - Vielleicht sollte ich ihm einfach die Tür vor der Nase zuschlagen... -
"Groupie? Lukas, wer ist denn da an der ...", Jessica kam aus dem Wohnzimmer in den Flur und sah Steven im Türrahmen stehen, daraufhin wurde sie kurz stumm. "Guten Morgen, Steven.", sagte sie mit großen Augen. Steven sah uns fassungslos an und schüttelte den Kopf."Also ihr... Ähm...", er begann zu sprechen.
"Steven, bitte komm rein und wir erklären dir das.", sagte ich und winkte ihn herein. Steven atmete tief durch und betrat meine Wohnung. Ohne Jessica noch einmal anzusehen, lief er an ihr vorbei in mein Wohnzimmer und wartete mit verschränkten Armen auf Antworten."Deswegen Jessie... Weil du noch mit Lukas pimperst, kannst du dich nicht voll und ganz auf mich einlassen?", sagte er enttäuscht.
"Steven...", begann ich zu sprechen.
"Lukas, ich habe sie gefragt... Also...", sagte Steven kühl und blickte Jessica streng an.
"Steven, dass ich über die vergangene Zeit Gefühle für Lukas aufgebaut habe, habe ich selbst erst realisiert. 'Gepimpert' haben wir nicht. Ich bin vorgestern noch hier hergefahren, nachdem ich gehört hatte, was vorgefallen war. Lukas und ich haben uns ausgesprochen und... Ich... Habe ihm meine Gefühle gestanden.", Jessica sprach ruhig zu ihm. Stevens Blick war unbeschreiblich, er wirkte zutiefst enttäuscht, verletzt, traurig, aber dennoch verliebt.
"Und warum hat er dann kaum etwas an und du trägst du sein Shirt... Und nur deine Unterwäsche?", fragte er fast stumm und schluckte.
"Steven, das ist doch lächerlich. Du weißt, dass ich immer in meiner Boxershorts schlafe und soll Jessie sich in ihrer Latzhose ins Bett legen?", mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich meinen ehemaligen Bandkollegen an.
"Also seid ihr zwei jetzt... Anscheinend gibt es ja doch nichts mehr zu klären. Viel Glück euch beiden, ich muss das erstmal sacken lassen.", Steven lief aus meinem Wohnzimmer, den Flur entlang und ich hörte die Wohnungstür ins Schloss fallen."Super, der Nächste ist angepisst, meinetwegen. Ich mach' das wirklich gut.", Jessica ließ sich auf meinem Sofa nieder und verdrehte ihre Augen.
POV: Timi
In dem Bett von Ena schlug ich meine Augen auf, mit dem Rücken zu mir gewandt lag sie in meinem Arm und schlief noch leicht. "Guten Morgen, schöne Frau.", raunte ich in ihr Ohr und küsste sanft ihren Nacken. Verträumt drehte sie sich zu mir, ich gab ihr einen Kuss. Sie griff an meinen Hinterkopf und zog mich wieder an sich heran, in einem innigen, intensiver werdenden Kuss. Mit meiner Hand strich ich ihr über den Oberschenkel, bis unter ihr Shirt. Ich zog sie auf mich, ohne meine Lippen von ihren zu lösen. Mein Handy klingelte, doch ich ignorierte es und zog ihr das Shirt aus. Wir drehten uns, sodass Ena unter mir lag, wieder klingelte mein Handy. Ich küsste sie entlang ihres Halses, über ihr Dekolleté, über ihren Bauch und wieder klingelte mein Handy.
"Tim? Schatz?", Ena richtete sich auf, strich mir mit ihrem Zeigefinger über die Wange und hob mein Kinn. "Na los, geh' schon ran."
"Wow... So einen Korb habe ich auch noch nicht bekommen.", schmollend mit großen Augen blickte ich meine Freundin an.
"Es ist bestimmt... Es klingelt schon wieder.", sie nahm mein Handy vom Nachttisch und drückte es mir in die Hand.
"Ach man...", ich atmete tief durch, genervt nahm ich den Anruf an. "Was!?""Morgen, Tim...", Steven begrüßte mich mit trauriger Stimme.
"Steven? Alles gut bei dir? Du klingst bedrückt."
"Naja... Ich war gerade bei Lukas, ich wollte nochmal mit ihm sprechen..."
"Ähm... Okay... Stark Alter..."
"Ja... Jessie war auch da... Als ich noch in der Wohnungstür stand, kam sie aus dem Wohnzimmer... Nur in Unterwäsche und einem Shirt von Lukas darüber..."
"Bitte was?"
"Sie sagten mir, dass da nichts weiter gelaufen ist... Sie hat ihm in ihrem Gespräch ihre Gefühle gestanden... Jedenfalls..."Steven war der Meinung, dass er eine Freundschaft zu Jessica akzeptieren könnte, aber hatte sich so verrannt. Er erzählte mir von seinen Gefühlen, die er für sie pflegte. Steven war extra etwas länger in Berlin geblieben, um nochmal mit Lukas sprechen zu können. Ich hatte Jessica zwar gesagt, dass sie mit Lukas sprechen musste, doch mit dem, was sich vor den Augen von Steven abspielte, hatte ich nicht gerechnet. Lukas hatte sich bei mir auch nicht nochmal gemeldet, seit dem Treffen im Studio. Ich fragte Steven, ob ich abends bei ihm in Braunschweig sein sollte, doch er lehnte ab.
Nach dem Telefonat sah mich Ena fragend an. "Was war denn das jetzt?"
"Jessie hat anscheinend mit Lukas gesprochen. Als Steven bei Lukas vor der Tür stand, war sie immer noch bei ihm und trug wohl nur Unterwäsche und eines seiner Shirts..." Mit einem mulmigen Gefühl, erzählte ich Ena ganz knapp die Geschichte und begab mich aus ihrem Bett auf den Balkon, um eine Zigarette zu rauchen.
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Wie zuhause - 1
FanficDie Crackstreet-Boys waren gerade auf dem Weg nach Berlin, um ihr letztes Konzert zu spielen. Als sie von dem Rasthof an der A2 wieder starten wollten, sprang ihr Bus nicht mehr an. Sie trafen auf Jessica, eine Mechatronikerin aus Göttingen, die das...