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POV: Lukas//Alligatoah

Ich öffnete meine Augen und starrte an die Decke meines Wohnzimmers, ich richtete mich auf, um mich zu strecken und rieb mir meine Augen. Mein Blick schweifte durch den Raum, zuerst sah ich zu der kleinen Uhr auf dem Sideboard - 9:17 Uhr -, danach auf den Couchtisch vor mir, alle sechs Bierflaschen, die ich am Abend zuvor aus dem Keller geholt hatte, waren leer. Neben mir stand meine Gitarre, ich realisierte, dass der Abend wirklich geschehen war. - Ist Jessie heute Nacht noch gegangen? Ich hätte schwören können, dass sie meine Wohnung nicht mehr verlassen hat. -

Ich stand vom Sofa auf und sah aus dem Panoramafenster. Jessica saß auf meinem Rattanmöbel, sie war umgeben von einer kleinen Rauchwolke und blickte in die Sonne. Ich öffnete die Tür zur Terrasse und trat heraus, sie drehte ihren Kopf zu mir und nahm ihre Kopfhörer aus den Ohren.

"Guten Morgen, Herr Gatoah.", sie lächelte mich mit geschlossenem Mund an.
"Guten Morgen, Frau Winkler.", - Ernsthaft?! Was Besseres konntest du dir jetzt nicht ausdenken?! -
"Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich mich hier rausgesetzt habe. Ich wollte dich nicht wecken, aber auch nicht einfach gehen."
"Alles gut, ich bin froh, dass die letzte Nacht kein Traum...", ich hielt inne und blickt sie mit großen Augen an, "Ähm... Kaffee?", fragte ich schnell.
"Gern, ich fand den Abend auch sehr schön.", sagte sie und nahm mir ein wenig die Angst, die ich in dem Moment verspürte. Ich lächelte sie an und unsere Blicke trafen sich wieder.
"Warte hier, mit Milch und Zucker?", sie nickte mir zu.

In der Küche bereitete ich zwei Tassen Kaffee mit dem kleinen Vollautomaten vor. Die Tassen stellte ich auf ein kleines Tablett und holte mir einen Sweater aus dem Schlafzimmer. Auf der Terrasse stellte ich das Tablett auf den Tisch und reichte ihr den Kaffee mit Milch und Zucker.

"Was hast du denn heute so geplant? Es soll nicht so warm werden, wie an den vergangenen Tagen."
"Ich habe gar nichts Richtiges geplant, vielleicht gehe ich mal in die Stadt.", Jessica rührte in ihrer Tasse und blickte in den Himmel.
"Wenn du willst, können wir den Tag gern gemeinsam verbringen, ich habe nichts vor."
"Sehr gern, ich würde mich aber vorher noch im Hotel etwas frisch machen."
"Ja klar, soll ich dich später vom Hotel abholen?"
"Gern, sagen wir um 14:00 Uhr? Ich bin im Alecsa Hotel am Olympiastadion, treffen wir uns davor?", fragte sie mich und ich nickte ihr mit einem Lächeln zu.

Jessica trank in Ruhe ihren Kaffee aus, stellte die Tasse auf der Glasplatte des Tisches ab und sagte, dass sie sich verabschieden würde. Ich begleitete sie zur Tür, zum Abschied umarmten wir uns. Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, lief ich in meine Küche, ich musste ihr nachschauen. Bevor sie auf der Fahrerseite ihres Wagens einstieg, blickte sie noch einmal hoch, mein Herz schlug schneller, ob sie mich gesehen hatte, wusste ich nicht.

POV: Jessica

Ich habe die Zeit mit Lukas sehr genossen, auch wenn gerade er die Person war, die wohl am meisten unter meiner Situation leiden musste, da es mich wohl immer in den Momenten mit ihm einholte. Auf der Fahrt zum Hotel überlegte ich, was wir am Nachmittag machen könnten, ich wollte ihn nicht als Person des öffentlichen Lebens in die Arme von möglichen Fans treiben, damit er auch seine Freizeit genießen konnte. - Vielleicht ja etwas, wo nicht ganz so viele Menschen sein werden. -

Im Hotel legte ich meine Tasche ab, holte mein Handy hervor und ging meine Nachrichten durch, seit wir gestern am See ankamen hatte ich nicht mehr auf mein Handy geschaut. Eine Nachricht von Lukas, zwei von Tim, da ich nicht auf seine Frage eingegangen war, ein paar weitere von Davi und Niklas.
Ich erklärte Timi mit meiner Antwort, dass ich Lukas persönlich meine Nummer gegeben hatte, ebenfalls erzählte ich ihm, dass Lukas nun über meine Situation bescheid wusste und erkundigte mich auch nach ihm selber. Lukas bedankte sich in seiner Nachricht nochmal für den schönen Abend und fragte, ob ich gut am Hotel angekommen war. Davi wies mich nur auf wichtige Mails hin und die Freigabe der Lohnüberweisungen; ich hatte ihm mein Versprechen gegeben, dass ich mal den Laptop einschalten würde. Die Nachrichten von Niklas ignorierte ich, blockierte ihn bei WhatsApp und setzte seine Nummer auf die schwarze Liste.

Nach einem Telefonat mit Ena machte ich mich für den Nachmittag mit Lukas fertig. Ich trug ein leichtes Make-up auf und zog mir eine blaue Skinny Jeans und ein weißes Shirt mit rotem 'Mustang' Print an, dazu einen grauen gestrickten Cardigan und weiße Air Force mit roten Details. Nachdem ich fertig war, blickte ich auf meine Armbanduhr -13:25 Uhr -. Ich zog das MacBook aus meiner Handtasche und setzte mich an den Tisch am Fenster.

Es klopfte an meiner Tür und ich sah auf die Uhr, die auf dem Desktop angezeigt wurde - 14:18 Uhr -. - Fuck... Scheiße, ich bin so doof... Ich habe doch jetzt nicht wirklich unsere Verabredung vergessen... - Ich sprang vom Stuhl auf und öffnete die Tür, Lukas stand mit den Händen in den Taschen seiner dunklen Jeans vor mir und blickte mich an.

"Lukas, es tut mir so leid. Ich habe noch schnell ein paar geschäftliche Sachen erledigen wollen und hab total die Zeit vergessen."
"Alles gut, du schuldest mir aber was. Damit mir die Dame am Empfang deine Zimmernummer nannte, musste ich für unzählig viele Fotos hinhalten.", lachte er mich an, "Brauchst du noch ein paar Minuten?"
"Ich müsste noch fix die Lohnüberweisungen prüfen, aber das kann ich auch...", Lukas ließ mich nicht ausreden.
"Nichts da, du machst das noch schnell fertig, ich will nicht, dass dir noch mehr ans Bein läuft.", ich öffnete die Tür des Zimmers weiter und bat ihn herein. Mit der Brille auf der Nase prüfte ich die Lohnzettel sowie Überweisungsträger für die Krankenkassen und das Finanzamt. Die elektronische Datei übersendete ich an die Bank, schaltete den Laptop aus und wandte mich an Lukas. 

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt