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POV: Steven//Sudden

Mit einem Bier in der Hand saß ich auf dem Balkon meiner Wohnung und beobachtete die untergehende Sonne. Mein Handy begann zu klingeln, aber die Nummer des Anrufers war mir nicht bekannt.

"Hallo?"
"Steven?", - Diese Stimme... War es wirklich Jessica, die mich gerade anrief? -, "Hey, hier ist Jessie."
"Ja... Ich... Hey.", war alles, was ich in diesem Moment sagen konnte, meine Gedanken kreisten.
"Ähm... Habe ich dich geweckt? Störe ich?"
"Ich habe nur nicht mehr damit gerechnet, dass du dich bei mir melden würdest.", lachte ich.
"Sei mir deswegen bitte nicht böse. Ich sitze hier gerade mit deinem Hoodie in den Händen und möchte ihn dir morgen auf meiner Heimreise vorbeibringen, du weißt ja... Braunschweig ist nicht weit von Göttingen.", hörte ich sie lachen.
"Die Worte kommen mir bekannt vor, kannst du mir auch eine Uhrzeit sagen?"
"Warte, ich muss kurz überlegen... Wenn ich nach einem späten Frühstück... Ohne Verzögerungen fahre ich ungefähr fünf... Du kannst zwischen siebzehn und achtzehn Uhr mit mir rechnen. Schickst du mir deine Adresse über WhatsApp, dann würde ich jetzt meine Tasche weiter packen und schlafen gehen."
"Ja ich schicke sie dir, bis morgen. Ich freue mich, dich wiederzusehen, Misty."
"Super, dann bis morgen.", lachte sie und legte auf.
- Ich sehe sie morgen wirklich wieder? -

POV: Timi

Mit Heisenberg und Gustavo saß ich entspannt auf dem Sofa und sah fern, als Steven mich anrief.

"Du hast wohl Sehnsucht?", begrüßte ich ihn lachend.
"Alter, ich... Du glaubst nicht, wer sich gerade bei mir gemeldet hat.", seine Freude war nicht zu überhören, es lag auf der Hand.
"Jessie?"
"Ja man, sie kommt morgen vorbei... Also...", ich hörte, wie Steven tief durchatmete, "Sie will mir meinen Pulli vorbeibringen..."
"Du bist enttäuscht, dass sie nicht mehr vorhat, wenn ich das Sinken deiner Laune gerade richtig deute."
"Hmm..."
"Sud, Jessie hat in den vergangenen Wochen, sehr viel durch. Tu dir bitte selber den Gefallen und steigere dich nicht zu sehr rein, auch wenn der Abend doch anders verlaufen sollte. Alles klar?"
"Ja, Mann, danke. Wir sehen uns, tschau.", Steven beendete das Telefonat, ohne auf eine Reaktion von mir zu warten.

- Was macht die Kleine nur mit unseren Jungs? - Lukas hatte mich am Mittwochabend angerufen und von dem erzählt, was sie in den zwei Tagen gemacht hatten. Wenn sie nach einem Kuss so reagierte, hatte ich Angst vor dem, was noch auf uns zukommen sollte.

~*~

POV: Steven//Sudden

Voller Vorfreude, Jessica wiederzusehen, blickte ich ständig auf die Uhr - 16:44 Uhr -. - Bald ist es so weit und...- Mein Handy klingelte und riss mich aus meinen Gedanken, Jessica rief mich an.

"Hey, ist alles in Ordnung?", fragte ich, als ich das Telefonat angenommen hatte.
"Hey... Irgendetwas hat mir auf der Fahrbahn den Reifen zerfetzt. Ich wollte dir sagen, dass es wahrscheinlich etwas später wird. Den Reifen wechsle ich gleich aus und fahre dann weiter."
"Aber sonst ist nichts weiter passiert, oder? Ich freue mich schon so sehr, dich wiederzusehen."
"Nein, weiter nichts. Ich war nicht zu schnell unterwegs, daher ist nichts passiert. Ich denke, dass ich es bis halb sieben schaffe, ich habe noch ein kleines Stück Weg vor mir bis zu deiner Wohnung.", sie beruhigte mich mit ihren Worten und ließ meine Freude wachsen.
"Wechsel du in Ruhe deinen Reifen, soll ich etwas zum Abendessen besorgen und wir essen noch zusammen?"
"Das klingt gut, überrasche' mich, ich esse eigentlich alles."
"Alles klar, bis dann. Fahr vorsichtig.", sagte ich zum Abschied.
"Mach' ich, bis dann."

Als ich die Haustür aufschließen wollte, hörte ich Musik, die immer lauter wurde. - Das könnte Jessie sein... -

"Das N zum Y - die Gang will Trips bekomm'n
Junkies stürmen uns're Gigs, denken es gibt Shit umsonst
Das ist das S zum H, du Punk unterschätzt mich zwar
Doch freust dir ein zweites Arschloch
Wenn du mich mal backen darfst..."

Ich sah einen schwarzen Passat vorfahren und ging vor an den Bordstein. Jessica hupte dreimal ganz schnell und fing an zu lachen. "Ich hab's sogar noch vor halb geschafft!", schrie sie freudestrahlend aus dem Fenster und parkte ihr Auto. Sie nahm meinen Pullover von dem Beifahrersitz und kam mit offenen Armen auf mich zu.

"Hey Steven, tut mir leid, dass ich so aussehe. Ich musste mich nach dem Reifenwechsel komplett umziehen und das war alles, was ich noch hatte."
"Ach... Wer die Frau in Jogginghose nicht ehrt...", begann ich den Satz und verstummte, "du siehst erholt aus."
"Mir geht es so gut, wie lange nicht mehr. Der Abstand zu allem tat so gut. Hier... Danke nochmal.", sie überreichte mir meinen Hoodie.
"Wollen wir nach oben gehen und essen? Ich hoffe, Döner ist für heute in Ordnung?", ich hielt den gefüllten Plastikbeutel in die Luft und Jessica nickte.

~*~

"Du hattest ja richtig Hunger, ich habe noch nie jemanden gesehen, der einen Döner in so kurzer Zeit killt.", sagte ich entsetzt, nachdem ich auch meinen Döner gegessen hatte.
"Ja, ich hatte heute früh so lange geschlafen, da wollte ich dann nicht noch später losfahren und habe nur schnell einen Apfel gegessen. Was bekommst du für den Döner?"
"Nichts, ich hatte doch exklusiven Lieferservice meiner Wertsachen."
"Danke, das muss aber nicht sein."
"Magst du mit mir noch ein Bier trinken oder willst du schon los?"
"Ja, eins kann ich schon trinken, da würde ich so gegen 22:00 Uhr dann losfahren."

POV: Jessica

Ich saß mit Steven auf der Sitzecke seines Balkons und unterhielt mich auf seine Nachfrage über meine Zeit auf Usedom. Er entschuldigte sich kurz, stand auf und ging in seine Wohnung. Ich blickte in den Himmel und mir kam Lukas in den Sinn, daraufhin zog ich mein Handy aus der Hosentasche, um ihm eine Nachricht zu schreiben.

"Hey Lukas,
ich bin wieder erreichbar.
Es tut mir wirklich leid, wie das alles gelaufen ist.
Wenn du magst, können wir ja mal telefonieren.
Ich habe mich dazu entschieden, schon
nächste Woche wieder arbeiten zu gehen,
Während der Arbeitszeit bin ich erreichbar.
Und nehme mir alle Zeit der Welt.

Liebe Grüße, Jessica" 

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt