POV: Timi
Meine Ex hatte die Kids wieder abgeholt, entspannt saß ich auf meiner Terrasse, mit einem Joint in der Hand. In der Ferne sah ich Lukas, der mit Heisenberg aus dem Wald zurückkam. Er ließ meine Bulldogge von der Leine, Heisenberg kam fröhlich auf mich zu gerannt und Lukas ging rein ins Haus, um seine Jacke abzulegen. Man merkte ihm an, dass die Zeit nach dem Festivalsommer ihn entspannter werden ließ. Die Zeit nach dem Wacken hatte er sich für seine Familie und Freunde genommen, auch sein Handy war seitdem nicht mehr in Benutzung. Vier Tage zuvor stand er mit den Worten "Ich würde dein Angebot jetzt annehmen, wenn es dich nicht stört." vor meiner Tür und ich nahm meinen Freund mit offenen Armen in Empfang. Ich schloss meine Augen, ließ meinen Kopf leicht nach hinten an die Lehne des Stuhls fallen und genoss die Sonnenstrahlen, während ich weiter meinen Joint rauchte. Durch die geöffnete Terrassentür hörte ich, wie Lukas im Haus panisch wurde, hörte ihn die Treppe hoch und kurze Zeit später wieder herunterlaufen. Er kam schon beinahe zur Terrasse gerannt und blieb im Türrahmen stehen.
"Sag mal, weißt du, wo ich mein Handy hingelegt habe. Ich hätte schwören können, dass ich es in meiner Jackentasche hatte.", sein Tonfall beunruhigte mich leicht.
"Keine Ahnung, du hattest es ja seitdem du hier bist, nicht mal in der Hand gehabt.", ich zuckte mit den Schultern.
"Ich hatte es noch, als ich mit Heisenberg spazieren gegangen bin, jedenfalls war es in derselben Jackentasche, wie die Beu... Fuck... Ey Tim, das muss mir im Wald herausgefallen sein, als ich die Beutel herausgeholt habe.", Lukas fuhr sich durch seine Haare und atmete tief durch."Mach mal keinen Stress, orte es einfach und dann holen wir dir das wieder.", sagte ich entspannt, nahm den letzten Zug von meinem Joint und drückte ihn in den Aschenbecher.
"Gar keine schlechte Idee... Aber ausgeschaltete Handys, die sich seit Wochen nicht mehr in irgendeinen Funkmast eingewählt hatten, findet man so nicht."
"Stimmt... Da war ja... Was hast du denn jetzt vor?" Bevor ich meinen Satz beendete, lief Lukas schnellen Schrittes zurück in das Feld, aus dem er vor ein paar Minuten mit Heisenberg kam.
"Na was wohl, ich geh' die Route nochmal ab.", rief Lukas mir zu und ich sah nur noch, wie er den Rest des Weges über das Feld rannte und im Wald verschwand.Kopfschüttelnd blickte ich ihm nach, ich sah runter zu Heisenberg. Dieser blickte in den Wald, sah anschließend zu mir hoch und legte seinen Kopf schief. Ich zuckte mit den Schultern, atmete tief ein und klopfte auf meinen Schoß. Heisenberg sprang das kleine Stück nach oben, auf meinen Schoß.
"Ach Kumpel, sei froh, keine Probleme zu haben.", sagte ich zu meinem Hund und streichelte ihn über den Kopf, freudig leckte er mir über die Wange.~*~
Eineinhalb Stunden vergingen, als ich hörte, wie Lukas durch die Terrassentür über den Holzfußboden lief. Sein Blick war gesenkt, als er vor mir im Wohnzimmer des Hauses stand.
"Und Alter, hast du es gefunden?" Eigentlich lag die Antwort auf der Hand, wenn man seine Haltung betrachtete.
"Nein, es muss mir wirklich aus der Jackentasche gefallen sein. Nach dem Essen fahre ich los und hole mir ein Neues.", Lukas atmete tief durch und fuhr sich wieder durch seine Haare, nachdenklich blickte er mich an. "Ich fahre heute noch nach Göttingen... Zu Jessie.", so entschlossen hatte man ihn lange nicht mehr erlebt.
"Ich wusste gar nicht, dass ihr euch für heute verabredet habt.", lachte ich und richtete meine Brille.
"Sie weiß das bestimmt auch nicht. Wie würde es denn rüberkommen, wenn wochenlang mein Handy ausgeschaltet ist und du dich dann wieder bei ihr meldest, um für mich zu fragen?", Lukas presste seine Lippen zusammen und lief weiter in die Küche. "Du kannst doch auch mitkommen, vielleicht... Also...", sagte er laut, ich lief ebenfalls auf die Küche zu.
"Bist du nervös?", fragte ich, als ich sah, dass Lukas schlagartig unruhig wurde.
"Ich habe so lange nichts mehr von ihr gehört, mich auch nicht gemeldet, war wochenlang nicht erreichbar gewesen und stehe dann plötzlich vor ihr... Natürlich bin ich da nervös, sie ist ja für mich auch nicht nur irgendeine Frau... Du weißt, was sie mir bedeutet.", der Blick von Lukas senkte sich wieder.
"Mach dir mal nicht so einen Kopf, ich fahre auch mit dir hin... Also, wenn du fährst, versteht sich...", lachend nickte ich in die Richtung meines Tisches mitten im Wohnzimmer, auf dem meine Bong stand. "Komm... Mach los und besorge dir ein neues Handy, wir essen später unterwegs. Wir richten dir das schnell ein und fahren dann nach Göttingen, ich suche in der Zeit nach der Adresse von Jessies Werkstatt im Internet. Wenn wir sie dort nicht antreffen, kann uns vielleicht einer ihrer Mitarbeiter helfen.", Lukas blickte mich zufrieden an, nahm den Schlüssel seines Wagens und verließ das Haus.Da ich keine Zeit verlieren wollte und nicht wusste, wie lange die Suche dauern würde beziehungsweise wann Lukas wiederkommen wird, setzte ich mich umgehend an meinen PC, um die Adresse herausfinden zu können. Neunundzwanzig Ergebnisse wurden mir bei der Suche nach 'KFZ-Werkstatt Göttingen' angezeigt. - Ja gut, das ist überschaubar. -
~*~
Wir kamen der Adresse aus dem Internet näher und die Anspannung im Wagen stieg. Ich versuchte meinen Kumpel zu beruhigen, seitdem wir in den Wagen gestiegen waren. Die zweistündige Fahrt am Nachmittag war für uns beide nicht einfach, so nervös kannte man Lukas nicht. Seine Gedanken kreisten und er wurde von Minute zu Minute unruhiger.
"Was ist, wenn sie mich wegen der Funkstille gar nicht mehr sehen will?"
"Lukas, jetzt sei doch mal nicht so pessimistisch. Jessie freut sich bestimmt, wenn ihr Lieblingssänger, sie besucht.", ich versuchte die Situation etwas aufzulockern, anscheinend nicht ganz ohne Erfolg.
"Den Humor hast du heute Morgen wieder mit Löffeln gefressen, mein Bester.", sagte Lukas mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Immerhin sehe ich jetzt mal ein Lächeln bei dir, Mann.", mit hochgezogenen Augenbrauen und einem neckischen Grinsen sah ich ihn an.

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Wie zuhause - 1
Fiksi PenggemarDie Crackstreet-Boys waren gerade auf dem Weg nach Berlin, um ihr letztes Konzert zu spielen. Als sie von dem Rasthof an der A2 wieder starten wollten, sprang ihr Bus nicht mehr an. Sie trafen auf Jessica, eine Mechatronikerin aus Göttingen, die das...