POV: Jessica
"Jessica, das tut mir alles so leid für dich. Hätte ich auch nur eine Vorahnung gehabt, hätte ich dich nicht dazu gedrängt, mit mir darüber zu reden.", sagte er zu mir mit einem panischen Blick.
"Tim, habe ich den Deal vorgeschlagen oder du? Ich bin echt froh, dass ich es endlich mal jemanden erzählt habe und auch dankbar, dass du einfach zugehört hast."
"Und warum glaubst du, dass die Schwester von deinem Ex die Puppe in der Werkstatt aufgehängt hat?"
"Sie war noch nie gut auf mich zu sprechen und so gesehen habe ich ihn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion sitzen gelassen. Sabrina liebt ihren Bruder über alles und will auch nur das Beste für ihn, aber weiß weder von seinem Konsum noch den Eskalationen. Sie hatte auch von Anfang an gedacht, dass zwischen Davi und mir mehr wäre, aber während der Beziehung mit Niklas ist nie etwas zwischen uns passiert."
"Aber danach, oder was?", lachte Timi. Ich kratzte mich am Hinterkopf und lachte leicht. "Jess, ernsthaft?"
"Ja vor ungefähr zwei Wochen. In der Wohnung über ihm ist ein Rohr geplatzt und ich hatte ihm mein Gästezimmer zur Verfügung gestellt. Nach einer anstrengenden Schicht hatten wir Pizza bestellt, einen Harry Potter Marathon angefangen und meine Minibar geplündert. Wir wachten am nächsten Morgen nackt in meinem Bett auf und auf dem Nachttisch lagen Kondome verstreut. Also wir wissen nichts mehr von dem Abend und konnten auch nur eins und eins zusammenzählen."
"Ihr seid hoffentlich cool damit, nicht dass sich das in deiner Firma breit macht oder so."
"Da wir nichts davon wissen, ist es für uns nie passiert und hat auch nichts zwischen uns geändert.", lachte ich ihn an und Tim fing ebenfalls an zu lachen.
"Wenigstens habe ich dich nochmal lachen sehen heute. Ich würde dir gern meine Handynummer geben, wenn du wieder mal mit keinem reden möchtest."
"Wahnsinn, ich habe ja heute einen richtigen Lauf!", lachend wedelte ich mit dem Zettel von Steven vor seinen Augen herum, "Das ist wirklich nett von dir, gern... Gib dem verrückten Fan ruhig deine Nummer."
"Du bist mir schon eine, na ich werde ja sehen, ob ich es noch bereue.", er überreichte mir laut lachend sein Handy.POV: Tim
Mit einer Umarmung verabschiedete ich Jessica vor ihrem Hotel und begab mich zur Waldbühne zurück. Gedankenversunken blendete ich alles um mich herum aus und dachte über ihre Worte nach. - Der kurz panische Blick, den sie Lukas zuwarf, als er sie an ihrem Wagen am Handgelenk festhielt... Der kurz aussetzende Atem, als Steven sie an der Schulter packte...- Es fügte sich alles in meinem Kopf zusammen. - Wenn das alles wahr ist und wirklich alles von ihrem Ex-Freund aus ging, wird es allgemein schwierig an diese Frau heranzukommen, sie verschließt sich ja auch vor ihren Freunden und ihrer Familie. - Ich holte meine Zigaretten hervor und lief weiter.
An dem Häuschen angekommen machte ich die Zigarette aus und öffnete die Tür, Lukas war als einziger noch da. Es schien, als würde er mich nicht bemerken. Augenscheinlich saß er noch immer an derselben Stelle auf dem Sofa, seine Arme auf die Knie gestützt und sein Kopf in seine Hände vergraben. Ich setzte mich auf den freien Platz neben ihm und sagte nichts.
"Tim... Wie blöd kann man bitte sein?", nach einer Weile wurde das Schweigen gebrochen, "Ich habe vergessen ihr meine Nummer zu geben... Ich werde sie nie wieder sehen..."
"Ist das gerade dein Ernst? Bei dir setzt ja wirklich alles aus. Ich habe sie gerade zum Hotel gebracht und ihre Nummer habe ich auch. Soll ich Jessie fragen, ob ich sie weitergeben kann? Außerdem sieht man sich immer zweimal im Leben."~*~
POV: Jessica
"I push my fingers into my eyes
It's the only thing that slowly stops the ache..."Ich verkroch mich unter dem Kopfkissen, bis mein Handy aufhörte zu klingeln. Als ich unter dem Kopfkissen hervorkam, hörte ich, wie sich die Zimmertür öffnete. – Was zur Hölle? Das ist doch jetzt nicht die Reinigungskraft, oder? – "Entschuldigung, können Sie bitte zum nächsten Zimmer gehen?", die Tür wurde wieder geschlossen. Ich zog die Decke wieder hoch und drehte mich, um weiterzuschlafen, vergebens. Wieder klingelte mein Handy, ich stand auf und nahm den Anruf an.
"Winkler, Hallo?"
"Guten Tag Frau Winkler, Weitkamp mein Name, mein Vorgesetzter müsste mit Ihnen noch etwas abklären."
"Ach Timi... Zu welchen Zeiten ruft ihr denn an, wir haben es doch erst...", ich blickte auf meine Armbanduhr, die auf dem Tisch lag – 15:48 Uhr -, "Oh... Ich habe nichts gesagt."
"War wohl doch ein bisschen viel letzte Nacht, was? Basti wollte mit dir noch über die Daten der Rechnung quatschen..."
"Ja klar, ich hole mir nur kurz einen Zettel und einen Stift aus meiner Tasche."Wir klärten alles ab und nach dem Telefonat rief ich direkt Udo an, ebenso musste ich mich mit dem Fahrer der Sonntagsroute in Verbindung setzen. Als alles geklärt war, schleppte ich mich in das Badezimmer und erschreckte mich vor meinem Spiegelbild. Ich nahm eine schnelle Dusche, wischte mir die übrig gebliebene Schminke aus dem Gesicht und zog mir meinen Trainingsanzug an. Mit einer Zigarette und meinem Handy setzte ich mich auf den Balkon und versuchte erstmal im Tag anzukommen. Anschließend machte ich den Fernseher an, setzte mich auf das Bett und wartete, bis ich zum Bahnhof fahren musste, um den Kollegen von Udo abzuholen.
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Wie zuhause - 1
FanfictionDie Crackstreet-Boys waren gerade auf dem Weg nach Berlin, um ihr letztes Konzert zu spielen. Als sie von dem Rasthof an der A2 wieder starten wollten, sprang ihr Bus nicht mehr an. Sie trafen auf Jessica, eine Mechatronikerin aus Göttingen, die das...