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POV: Dana

Die Freundin von Lukas war wirklich eine sehr gute Zeitgenossin; wir unterhielten uns gut, lachten viel, die Chemie hatte einfach gepasst. Auch ihre Freundin Ena war mir sehr sympathisch geworden. Nach den ganzen Jahren zu sehen, was aus den Jungs geworden ist, war für mich das Highlight des Abends. Jessica stand mir gerade mit ihrer Zigarette gegenüber, atmete den Rauch aus und sah stumm in den Himmel.

"Ey.... Prinzessin...", Basti kam schnell mit offenen Armen auf uns zu und zog Jessica fest an sich. "Ey... Danke, dass du dich so mit ins Zeug gelegt hast."
"War das gerade der Dank für Tamara?", lachte Jessica, als sie Basti mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Jessica wirkte nicht erfreut, als sie den Namen der Tänzerin ausgesprochen hatte.
"Alter, wenn das so weiter geht... Das wird noch eine richtig geile Nacht.", Basti wedelte mit dem Schlüssel von Zimmer Nummer neun vor unseren Augen herum. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und presste ihre Lippen zu einem Lächeln.
"Ähm... Wollen wir vielleicht reingehen, es ist kurz vor zwölf.", sagte ich und Jessica nickte.

Zu dritt gingen wir auf die Eingangstür zu, wie ein Gentleman öffnete Basti diese und hielt sie für uns auf. Wie angewurzelt blieb Jessica stehen, ich lief gegen sie und Basti gegen mich. Ihr Blick hing an Lukas, er hielt zwei Shotgläser in der einen Hand, die andere steckte in seiner Hosentasche; er unterhielt sich mit Tamara. Die Tänzerin hatte ganz andere Absichten als unser feiner Herr Gatoah; es war an ihrer Haltung eindeutig zu erkennen. Verführerisch sah sie ihn an und genau in diesem Moment strich sie ihm langsam über den Arm und biss sich auf die Unterlippe. "Dieses miese Stück!", hörte ich Jessica sagen, die Musik war leiser geworden. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass bereits die letzte Minute des Tages angebrochen war. "Alter, Basti hier bist du... Ab mit dir in die Mitte!", sagte Igor, zog Basti von uns weg und schob ihn an die Stelle, an der ein paar Stunden zuvor noch der Showact stattfand. Lukas sah zu uns und kam mit einem Lächeln auf seine Jessica zu, um ihr ein Glas zu überreichen; seinen Arm legte er über ihre Schulter und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Es war so weit, der 14. November war angebrochen; wir erhoben die kleinen Gläser und stießen auf den Labelboss an. "Danke für diesen Abend,Leute und jetzt darf ich endlich mit dem Messer spielen.", Basti ging freudestrahlend auf den großen Trailerpark-Kuchen zu und begann ihn in einzelne Stücke zu schneiden. "Und wehe, ihr hört jetzt auf zu saufen!", lachte Basti, während er mit dem Messer in der Luft fuchtelte. - Er ist doch noch ganz der Alte, wie herrlich... Dass noch keiner verletzt wurde, ist ein Wunder... -

POV: Lukas // Alligatoah

Jessica saß mit einer Flasche Bier im Schneidersitz auf dem Fußboden in der Ecke und riss Stück für Stück das Etikett der Flasche ab. Über ihrem Hemd hatte sie ihre Strickjacke angelassen und den Reißverschluss zugezogen. Mit einem Stück von dem Kuchen ging ich zu ihr und hockte mich vor sie.

"Mäuschen, was ist denn los?", fragte ich sie. Ich merkte, dass mein Gleichgewicht durch die letzten Shots schon ins Wanken geriet.
"Du merkst es wirklich nicht, oder?", klar blickte sie mich an.
"Was meinst du?", fragte ich betrübt. Jessica nahm mir den Teller mit dem Kuchen aus der Hand und stand auf. Sie hielt mir ihre Hand hin, langsam richtete ich mich auf.
"Tamara... Die will dich flachlegen, merkst du das nicht?", Jessica nahm mit der Gabel ein Stück vom Kuchen. Ich drehte mich von ihr weg und blickte durch den Raum; als ich Tamara fand, drehte diese ihren Kopf ganz schnell zu Basti, der neben ihr stand. Jessica stellte sich vor mich: "Verstehst du, was ich meine?" - Eigentlich sind Freunde mir ein Warnsystem... -
"Stimmt... Aber sie hat zu mir gesagt, dass sie dann noch mit Basti... Und ich habe dich... Ich habe gesagt, dass ich mir das nicht kaputt machen lasse und von so einer erst recht nicht.", ich strich Jessica über ihre Wange, packte sie an ihrer Hüfte, zog sie fest an mich und küsste sie leidenschaftlich. "Ich liebe dich.", flüsterte ich lächelnd auf ihre Lippen und küsste sie erneut. Verliebt lächelte sie mich an. "Ich liebe dich auch, Lukas.", sagte sie, legte ihre rechte Hand an meine Taille und hob den Kopf, um sich noch einen Kuss erhaschen zu können.

"Ellenbogen hoch, Ellenbogen hoch, Pogo
Mir egal wem ich noch die Knochen breche
Heut' bin ich ein anderer Mensch..."

Mit großen Augen sah Jessica mich an und aß das Stück vom Kuchen weiter. Neben mir stolperte jemand; der blaue Swimmingpool landete vollends auf meinem Hemd. Tamara stand neben mir, hielt sich die Hand vor ihren Mund und sah mich geschockt an. Jessica atmete tief durch und schob sich das letzte Stück des Kuchens in den Mund. "Oh nein... Lukas... Das tut mir so leid...", Tamara kam auf mich zu und wischte mir mit ihren Händen langsam über das nasse Hemd. "Entschuldigung...", Jessica stellte den Teller auf einem Tisch an der Seite ab und tippte Tamara auf die Schulter, "ganz blöder Tipp, ein trockenes Tuch saugt wahrscheinlich mehr auf.", sagte Jessica schnippisch. "Oh, ich Dummerchen, kommst du schnell mit? Ich leg' dich ganz schnell wieder trocken...", Tamara sah zu mir hoch, zwinkerte und wollte sich am obersten Knopf meines Hemdes zu schaffen machen. Jessica packte sie an der Schulter und zog sie von mir weg. "Pass mal auf, du Hupfdohle... Du wurdest dafür bezahlt, dem Kerl da drüben schöne Augen zu machen und nicht jedem anderen den Abend zu versauen. Geh mal ganz schnell wieder zurück, bevor ich anfange, jede einzelne deiner Extensions so an deinem Kopf zu befestigen, dass du sie...", Tim schob Jessica von Tamara weg und Basti legte groß seinen Arm um die Hüfte der Tänzerin. "Okay... Auseinander... Schau mal Süße, ich habe dir einen Zombie mitgebracht...", Ena kam aus dem Nichts mit einem Cocktail zu Jessica und überreichte ihr das Glas. Ein strenger Blick von Jessica lag noch immer auf Tamara, sie trank einen Schluck und atmete tief durch. - Als ob ich dir gehört hab... - Ich trat an Jessica heran und legte meine Arme von hinten um sie herum. "Beruhig dich, Mäuschen...", sie drehte ihren Kopf zu mir. "Beruhigen? Beruhigen? Wie soll ich mich denn bitte beruhigen, wenn die sieht, dass wir uns hier küssen und dann so an dir rumreibt... Die hat ja wohl den...", schnell drehte ich Jessica zu mir herum, eine Hand lag an ihrer Taille, die andere an ihrem Hinterkopf, ich zog sie fest an mich und gab ihr einen intensiven Kuss. "So... Und jetzt will ich nichts mehr hören. Lass dir von einer Person hier nicht den Abend vermiesen. Auch wenn ich schon ordentlich was getrunken habe, dich erkenne ich unter tausenden.", flüsterte ich unweit ihrer Lippen, auf denen sich ein Lächeln abzeichnete. "Ich gehe mich jetzt fix umziehen und dann bin ich wieder bei dir.", mit einem schnellen Kuss verabschiedete ich mich kurz von Jessica und ging aus dem Veranstaltungsraum.

Tamara blieb mir fern und ich versuchte ihr auch, so gut es ging, aus dem Weg zu gehen. Der Abend lief weiter, das Buffet leerte sich mehr und mehr, bis wir uns schlussendlich nur noch von dem restlichen Kuchen ernährten. Mittlerweile war es im Takt zu sehen, wie schnell sich die Schnapsflaschen leerten. Die ersten Gäste verabschiedeten sich gegen drei Uhr und gingen in die Pension, oder man machte es wie Stefan und legte sich auf einen der Tische für einen langanhaltenden Powernap.

Geschlossen verließen wir zum Schluss den Raum. Wie geplant gingen Basti und Tamara in Zimmer Nummer neun, gegenüber den Waschräumen. Steven und Igor gingen in das Zimmer nebenan. Tim, Ena, Jessica und ich waren auf der anderen Seite des Flurs, gegenüber den Toiletten.

Wie zuhause - 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt