Kapitel 6 - Mehr als nur Augenkontakt

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Es ist Dienstag. Du bist auf dem Weg zur Schule. Deinem Fuß geht es mittlerweile wieder gut, aber du hast diese Nacht kaum Schlaf bekommen. Deine Gedanken um Steff waren viel zu aufgewühlt. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn du sie heute nicht sehen würdest, allerdings steht heute die erste Besprechung bezüglich der Abschlussfahrt an. An einem Tag wie heute direkt vier Stunden nur mit dem Klassenlehrer zu haben, hätte dich früher nie gestört, da es immer total entspannt war. Aber da es vier Stunden mit Steff sind, hast du leichte Bauchschmerzen. Als du im Raum ankommst, ist Steff bereits da, doch sie schenkt dir keinerlei Beachtung, was dich echt traurig macht.
Nachdem du dich setzt, tippt dich Lukas von hinten an und fragt: "Hey, ist alles klar? Gibt es etwas Neues?" Du zuckst nur mit den Schultern und drehst dich wieder nach vorne, da es zum Unterricht klingelt. Steff (oder besser gesagt Frau Kloß) beginnt mit der Anwesenheit. Als sie bei deinem Namen angelangt ist, stoppt sie kurz und muss schlucken.
Du spürst, dass etwas in ihr vorgeht, auch wenn du weit von ihr entfernt bist. Trotzdem sagt sie deinen Namen, woraufhin du nur ein zittriges "Ja" herausbekommst. Als sie fertig ist, spricht sie nun das eigentliche Thema an: Die Abschlussfahrt. "Also Leute, in weniger als zwei Wochen fahren wir gemeinsam auf unsere wohlverdiente Abschlussfahrt. Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass ich euch dabei begleiten darf und hoffe, dass wir jede Menge Spaß haben werden. So, ihr seid sicherlich alle schon ganz gespannt, wohin es geht. Wir fahren gemeinsam mit den anderen beiden 12. Klassen nach......Hamburg."
Die Klasse freut sich sehr, denn neben den möglichen Orten Berlin und Hannover, war Hamburg schon sehr lange auf Platz 1.
"Nun wisst ihr ja, dass ihr eure Fahrt größtenteils selber gestalten sollt. Ihr könnt euch also für die 14 Tage bestimmte Aktivitäten auswählen. Das ist völlig egal, was ihr machen möchtet. Vier Aktivitäten werden mit dem gesamten Jahrgang unternommen, die anderen können wir auch nur im Klassenverband gestalten. Dafür brauche ich jetzt einen Schüler von euch, der die Vorschläge sammelt und mir dann zeitnah übergibt."
Frau Kloß unterbricht und schaut in die Klasse. Bis jetzt ist kein Arm oben. Du schaust sie an und hoffst auf eine Gegenreaktion, doch es passiert nichts. Du gehst kurz in dich und reißt den Arm blitzschnell nach oben. Nun muss sie dir ja Aufmerksamkeit schenken. Sie mustert dich und nickt: "Okay [Dein Name], das ist sehr nett von dir. Komm bitte nach der Stunde noch mit mir in den Vorbereitungsraum nach unten, dann gebe ich dir die Listen, in denen sich die Schüler eintragen können." "Okay", entgegnest du.
Die restliche Zeit geht Frau Kloß alles Wichtige durch. Sie benennt bereits erste Dinge, die wir unbedingt mitnehmen sollen, zum Beispiel Ausweis oder Krankenkarte und gibt uns erste Eindrücke von unserem Hotel.
Da unsere Klassenfahrt in der 11. Klasse ausgefallen ist, haben wir genug Geld, um in einem 4 Sterne-Hotel zu übernachten und nicht wie sonst in einer günstigen Jugendherberge.
Frau Kloß erklärt uns, dass es verschiedene Zimmer geben wird: Gruppenzimmer für 4 bis 8 Personen und Doppelzimmer für 2 Leute. Die Zimmereinteilung dürfen wir selbst auswählen, müssen aber darauf achten, dass jeder Schüler untergebracht ist.
Nachdem sie alles geklärt hat, klingelt es schon zur Pause. Die meisten Schüler haben bereits Schulschluss, da sie Dienstag keinen weiteren Unterricht haben. Du wartest unten vor dem Vorbereitungsraum auf Frau Kloß. Sie kommt die Treppen herunter und schließt den Raum auf. Als ihr beide drinne seid, sagt sie: "Machst du bitte die Tür zu, muss ja nicht jeder mitkriegen."
Du schließt die Tür, überlegst allerdings was daran so schlimm ist, wenn andere etwas über unsere Abschlussfahrt hören. Du schaust sie an, doch sie kann dir nicht wirklich in die Augen sehen und du merkst, dass irgendetwas nicht stimmt.
"Steff, was ist los? Du warst gestern Abend schon so komisch zu mir und heute hast du mich auch durchgehend ignoriert. Was ist dein Problem?" Steff schaut immer noch auf den Boden und schüttelt mit dem Kopf.
Du blickst dich verzweifelt im Raum um, bis sie endlich etwas sagt: "Man [Dein Name], ich weiß nicht. Irgendwie komme ich in deiner Nähe nicht klar. Du gibst mir ein Gefühl, das ich noch bei keinem anderen jemals gespürt habe. Ich bin ehrlich: ich kann in deiner Gegenwart kaum klar denken. Jede kleine Berührung macht mich total nervös. Aber das geht einfach nicht!!! Ich bin deine Lehrerin und ich darf so etwas nicht fühlen."
Nun schaut sie endlich nach oben in deine Augen, die mittlerweile mit Tränen gefüllt sind. Du kannst in diesem Moment nicht richtig reden, da deine Stimme so schwach ist, aber du versuchst es trotzdem. "Wirklich Steff?" Sie nickt, ebenfalls mit glänzenden Augen. Du schaust ihr tief in die Augen. Du näherst dich ihr langsam und dein Herz schlägt wie verrückt. Steff wirkt noch etwas unsicher, scheint sich aus dieser Situation jedoch auch nicht befreien zu wollen. Eure Gesichter trennen nun nur noch wenige Zentimeter. Du spürst Steffs warmen Atem in deinem Gesicht und merkst, dass ihr Blick auf deine Lippen gewandert ist. Ihr beide wünscht euch nichts sehnlicher, als nun die letzte Distanz zu überwinden. Du gibst ihr einen sanften Schubs, sodass sie nun an der Tischkante lehnt. Sie greift nun nach deinem Oberteil und zieht dich näher an sich heran...

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