Kapitel 26 - Die böse Überraschung

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Sicht von Steff:

Als ich mich zurück ins Auto setze, ist mir immer noch etwas übel, aber ich versuche mich zu beruhigen.
Sven schaut mich verunsichert an: "Stefanie..wenn es dir nicht so gut geht, kann ich dich auch wieder nach Hause bringen und wir machen das ein anderes Mal..."
"Ach Quatsch, nein, mir geht es wieder gut... wie gesagt, das war sicherlich nur kurz die Aufregung.",antworte ich mit einem breiten Lächeln, um ihm mehr Sicherheit zu geben.
Er nickt und wir setzen uns wieder in Fahrt.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten erreichen wir endlich das Restaurant.
Die Sonne scheint immer noch sehr stark, wodurch alles gleich viel harmonischer und ein bisschen romantischer wirkt.
Ich nehme meine kleine Handtasche und steige aus dem Auto.
An den Tischen im Restaurant sitzen bereits viele Leute... ist auch verständlich bei dem schönen Wetter.
Sven hat für uns bereits gestern einen Tisch reserviert, der sich drinnen befindet...zum Glück, denn in der Sonne würde ich wahrscheinlich schmelzen.
Die Kellnerin führt uns zu unserem Platz und fragt direkt, was wir trinken möchten.
Sven lässt mich nicht lange überlegen: "Wir hätten gerne eine Flasche Rotwein. Und jeweils ein Glas stilles Wasser."
"Bringe ich ihnen sofort", entgegnet die Kellnerin freundlich.
Ich schaue Sven mit großen Augen an, weil ich gerade sehr verwirrt bin: "Äh... wolltest du mich nicht vorher fragen, was ich trinken möchte?", lache ich verunsichert, "außerdem, ähhh, du weißt schon, dass du noch Auto fahren musst, oder?"
Sven ist bereits in die Speisekarte vertieft, scheint allerdings trotzdem zugehört zu haben: "Ja, ich weiß doch. Mach dir keine Sorgen...das ist doch nur ein Glas Wein."
Ich verdrehe die Augen, ohne dass er es bemerkt. Solche Menschen kann ich einfach gar nicht leiden... klar ist es nicht viel Alkohol, aber man weiß nie, wie dieser sich auf den Körper bereits auswirken kann.
"Aber Sven, ich hoffe du kennst den Spruch 'Wein haut rein'.
Letztendlich kennst du dich selbst ja eh am besten und weißt, wie du es verträgst, aber ich bin bei sowas immer sehr vorsichtig.", beichte ich ihm, um meine Sorgen zu verdeutlichen.
"Ach, da brauchst du dir bei mir gar keine Sorgen machen... ich bin schon öfter mit einigen Promillen Auto gefahren und es ist noch nie etwas passiert.", prahlt er stolz.

Ab dieser Aussage platzt mir leicht der Kragen: "Ach, das ist ja ganz cool. Wie kannst du denn auf sowas stolz sein?
Ich möchte einfach nicht, dass du heute mehr trinkst, okay? Sonst steige ich nachher nicht mit in dein Auto!"
"Beruhige dich, Stefanie. Ist doch gut.", antwortet er, fast schon erschrocken über meine plötzlich so ernste Stimme.
Kurz darauf kommen bereits die Getränke. Sven schenkt uns beiden ein, wobei er sein Glas ziemlich voll macht.
Innerlich denke ich mir einfach nur 'was ein Arschloch'.
Wenn er wirklich denkt, dass er bei einer Frau so punkten kann, dann muss ich ihn leider enttäuschen.
Trotzdem stoßen wir an "auf einen schönen Abend", der sicherlich noch die ein oder andere Überraschung mit sich bringen wird.

Jedenfalls saßen wir dort eine ganze Weile, bis die Kellnerin endlich unsere Bestellung aufgenommen hat.
Sie meint es wäre gerade sehr stressig in der Küche und kann deshalb eine Weile dauern, aber das macht uns nichts weiter aus.
Ich bestelle mir daraufhin ein Schnitzel mit Pommes und Sven nimmt Nudeln mit Meeresfrüchten. Das ist absolut nicht mein Fall, aber wenn es ihm schmeckt okay...!
Die Stimmung zwischen uns kommt irgendwie nicht richtig in Fahrt, da wir kein Gesprächsthema finden.

Ich hatte Sven von gestern und vorgestern ganz anders in Erinnerung.
Nach diesem unangenehmen Vorfall, als er mich fast geküsst hätte, begegnet er mir plötzlich mit einer ganz anderen Seite.
Eine Seite, die ich nicht wirklich einschätzen kann und die mir auch nicht wirklich sympathisch ist.
Letztendlich fragt er mich, wie meine erste Wochen in der Schule so gelaufen sind und ob es irgendwelche Dinge gab, die mir besonders Schwierigkeiten bereitet haben.
Ich antworte kurz und knapp: "Nö, also Schwierigkeiten nicht. Ich finde die Kollegen total nett und hilfsbereit und mit den Schülern komme ich auch super klar, also alles dufte..." Da ich lieber ihn besser kennenlernen möchte, frage ich, wie lange er schon an der Schule ist und wie es ihm so ergangen ist die ersten Tage.
Und als hätte Sven nur auf diese Frage gewartet, beginnt er zu erzählen und wird dabei immer ausschweifender.
Er berichtet auch von Dingen, die gar nichts mit der Frage zu tun haben, aber egal, ich höre einfach weiter zu.

Immer wieder mal nickend und lächelnd, versuche ich sein Gesagtes zu kommentieren, bis mir am anderen Ende des Restaurants plötzlich eine Person ins Auge fällt.
Die Person sieht aus wie.... [Dein Name].
Zu meiner Überraschung ist sie es wirklich!
Ob ich das jetzt toll finde oder nicht sei dahin gestellt... ändern kann ich es nicht.
Ich bemerke, wie sich die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder in Bewegung setzen.
Da ist es wieder, ...das Gefühl, was ich niemals bei irgendwem anders spüren werde, als bei ihr.
Ich beobachte alles, was sie tut und blende dabei komplett das Gespräch mit Sven aus. Das ist zwar echt unhöflich, aber was soll ich machen.

Kurze Zeit später stellt sich jedoch heraus, dass [Dein Name] nicht alleine hier ist, sondern mit diesem Jungen.
Bei dem Anblick dreht sich mein Magen um und die Bilder des Kusses schießen sekundenschnell wieder in meinen Kopf.
Vor Frust greife ich zu meinem Rotweinglas und trinke es komplett aus. Sven unterbricht kurz sein Reden, schaut mich verwundert an, aber schenkt mir ohne nachzufragen neuen Wein ein.
Dann erzählt er weiter.
Ich frage mich schon wieder, ob sie davon wusste und ob sie nur hier ist, weil ich hier bin. Aber woher sollte sie das wissen... es konnte ihr keiner gesagt haben.
Trotzdem kann das einfach kein Zufall sein. Sie sitzt also ungefähr sechs Tische weiter und könnte mich eigentlich sehen, aber ich verstecke mich so gut es geht hinter Sven.

Die beiden scheinen auch ganz normal etwas essen zu wollen.
[Dein Name] wirkt sehr glücklich, die beiden lachen viel und er nimmt immer wieder ihre Hand.
Innerlich tobt bei mir der Wahnsinn, wenn ich sehe, dass es selbst bei denen 100 mal besser läuft, als bei mir und Sven, der sich mittlerweile schon wieder neuen Wein einkippt.
Wieso täusche ich mich immer so schnell in Typen?
Daraufhin erstmal wieder ein Glas Wein....
Frauen sind da ganz anders... irgendwie sind die von Anfang an so, wie sie wirklich sind.

Ich schüttele meinen Kopf, um mich von den Gedanken zu befreien und widme mich wieder dem Gespräch mit Sven, um nicht unhöflich zu sein.
Doch es dauert keine Minute, da sehe ich im Augenwinkel, wie [Dein Name] Richtung
Toilette geht. Das ist meine Chance mit ihr zu reden!!
Ich greife sanft nach Sven's Händen, die auf dem Tisch liegen und unterbreche ihn kurz: "Sven, entschuldigst du mich kurz? Ich muss kurz auf die Toilette, der Wein, du weißt schon."
Er versteht, was ich meine und ich eile zügig hinter [Dein Name] hinterher, die allerdings schon aus meiner Sicht verschwunden ist. Dass ich mich in diesem Restaurant nicht so gut auskenne, merke ich spätestens in dem Moment, als ich plötzlich auf der Männertoilette lande und in total erschrockene und verwirrte Gesichter blicke.
"Oh fuck, sorry, tut mir leid.", rufe ich beschämt.
Ich sollte echt die Augen aufsperren, wenn ich hier herumirre.
Als ich dann endlich die Damentoilette gefunden habe, sehe ich [Dein Name] nicht, aber eine Kabine ist verschlossen und ich bin mir sicher, dass sie dort drin ist.
Ich warte einen Moment und betrachte mich währenddessen im Spiegel.
Plötzlich geht die Tür auf und es ist wirklich [Dein Name].
In diesem Moment bin ich einfach nicht mehr aufzuhalten: "Was zur Hölle machst du hier? Spionierst du mir etwa hinterher?"
Sie beginnt jedoch nur mit lachen und kommt mir ein Stück näher: "Ach Steff, ich wusste gar nicht, dass Herr Jäger so ein vorbildlicher Mann ist, mhh. Da hast du dir ja definitiv den richtigen geangelt..."
Ich schlucke kurz und entgegne einen misstrauischen Blick: "Das soll dir doch egal sein! Sven kann auch anders, ...heute ist er nur komisch drauf! Aber erzähl du mir lieber mal, wer dieser Junge ist. Den hast du dir doch bestimmt nur geangelt, damit ich eifersüchtig werde!!!"
[Dein Name] grinst fast schon hämisch in sich hinein: "Naja, Steff, ich weiß nicht, ob das mein Plan war, aber wenn, dann scheint er ja gut aufgegangen zu sein, oder?
So wie du reagierst, scheint es dir jedenfalls nicht egal zu sein."

Ich versuche standhaft zu bleiben, merke allerdings, dass ich immer mehr einbreche und nachgebe, anstatt auszuteilen.
[Dein Name] merkt, dass ich langsam nervös werde in ihrer Umgebung und kommt noch näher an mich heran.
Sie läuft einmal um mich herum und streicht dabei mit ihrer Hand meinen Körper entlang. Ich weiß, dass sie mich rumkriegen möchte. Und sie weiß, dass ich nicht lange dagegenhalten kann.
Schließlich fällt es mir extrem schwer, sie nicht direkt an mich zu reißen und sie stürmisch zu küssen...

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