Kapitel 10 - Glück im Unglück

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Du stehst immer noch wie eingefroren auf dem Klodeckel und schüttelst den Kopf wie verrückt. Steff darf auf keinen Fall die Tür öffnen. "Ahh, ich kann die Tür jetzt nicht öffnen. Mir geht es nicht so gut gerade. Ich habe Bauchschmerzen.", versucht Steff sich herauszureden.
"Das, was ich gehört habe, klang aber nicht nach Bauchschmerzen. Sind sie alleine in ihrer Kabine?", fragt die Lehrerin.
Steff verdreht genervt die Augen: "Ja, natürlich bin ich hier alleine, oder denken Sie, dass ich hier ne Party drinnen feiere?"
"Ja, wenn das so ist, dann können sie doch die Tür öffnen....."
Die Lehrerin scheint echt nicht locker lassen zu wollen und du merkst so langsam an ihrer Stimme, dass es deine Englischlehrerin Frau Fischer ist.
Eigentlich hattest du das Gefühl, dass Steff sich mit ihr von Anfang an gut verstanden hat. Vielleicht würde sie ein wenig Verständnis zeigen und es nicht dem Direktor melden. Aber das kommt gar nicht in die Tüte.
Steff sieht keinen anderen Ausweg aus der Situation, als die Tür zu öffnen, denn sonst würdet ihr wahrscheinlich für immer in dieser kleinen Kabine leben müssen. Wirklich stören würde dich das nicht, solange du Steff hast. Aber das Ambiente würdest du dann doch lieber gegen ein kuscheliges Bett austauschen. Steff starrt durch einen kleinen Schlitz auf die Person im Raum. Sie wirkt fast erleichtert, als sie mitbekommt, dass es Frau Fischer ist.
Steff schiebt sich an der Tür vorbei, schließt sie allerdings gleich hinter sich wieder, sodass Frau Fischer dich nicht entdecken kann.
Naja, was hat Steff erwartet.... Frau Fischer ist schließlich nicht blöd. Sie drückt die Türklinke herunter und schreckt leicht auf, als sie dich sieht, auch wenn sie jemanden erwartet hat. "[Dein Name]? Was machst du hier?", Frau Fischer dreht sich wieder um: "Frau Kloß? Was ist hier gerade passiert?"
Steff überlegt sich schnell eine Ausrede, auch wenn sie sich sicher ist, dass diese keinen Zweck mehr hat: "Öhm also, es ist auf jeden Fall nicht wie Sie denken. [Dein Name] ging es nicht gut und ich wollte sie halt nicht alleine auf Toilette lassen, falls ihr etwas passiert."
Frau Fischer hat die Situation allerdings schon längst durchschaut und blickt sie skeptisch an: "Ja Frau Kloß, und ich bin der Kaiser von China... Warum sagen sie mir nicht einfach die Wahrheit? Ich meine, es war für mich ja von Anfang an klar, was hier läuft, aber sie haben sehr interessante Ausreden."
Steff hat jetzt alle Hoffnung verloren: "Hätte ja klappen können....." Trotz all dem, was Frau Fischer gerade miterlebt hat, wirkt sie relativ gelassen und entspannt.
Du kannst deine Anspannung allerdings nicht mehr zurückhalten und fragst: "Werden wir jetzt von der Schule fliegen, weil sie es dem Direktor sagen werden?"
Noch in den Sekunden, in denen du das aussprichst, blickt dich Steff mit einem Todesblick an. Wahrscheinlich wollte sie gar nicht erst, dass du das ansprichst, aber du brauchst Gewissheit. "Ja also ich sag mal so, ihr wisst ja beide, dass es nichts schlimmeres gibt, als ein Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler. Und wenn ich das nicht beichten würde, sondern für mich behalte, dann bin ich ja Mittäterin, weil ich es wusste."
Als Frau Fischer diesen Satz beendet, senkt Steff ihren Kopf und starrt traurig auf den Boden. Frau Fischer setzt jedoch fort: "ABER.........! Ich möchte mich nicht in eure Beziehung einmischen oder sie euch versauen und außerdem finde ich es total süß. Ich werde euch nicht verraten, aber ich muss echt aufpassen, dass ich mich nicht verplappere." Du schaust Steff an. An ihrem Blick und an ihren senkenden Schultern merkst du direkt, wie erleichtert sie ist.
Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Am liebsten würde sie nun Frau Fischer tausend Mal danken, aber sie schafft nicht mehr als ein kurzes: "Danke, das bedeutet mir unglaublich viel." Im nächsten Moment bricht ihre Stimme weg. Frau Fischer nimmt ihre liebevolle Umarmung entgegen. Du magst es, wenn Steff so emotional ist. Daran merkst du, wie wichtig du ihr bist.
Frau Fischer blickt euch beide abwechselnd an: "Seid wann seid ihr hier beziehungsweise wie lange wolltet ihr hier bleiben? Hat [Dein Name] kein Unterricht?" "Doch hat sie. Naja, ich hatte sie kurz rausgeholt um ein paar Dinge der Abschlussfahrt zu besprechen.
Wir sind vielleicht seit 7 Minuten hier und ich wollte sie nicht länger als ne Viertelstunde vom Unterricht befreien.", erklärt Steff. Frau Fischer grinst.
Euch beiden fällt es schwer dieses Grinsen zu deuten, bis sie etwas sagt, was ihr beide nicht erwartet habt: "Okay, ich gebe euch noch 5 Minuten. Ich stehe an der Tür Schmiere und beobachte, dass keiner kommt. Dann habt ihr noch kurz Zeit für euch." Sie zwinkert euch zu und verlässt die Toiletten. Steff blickt dich verwirrt an, muss aber im nächsten Moment lachen: "Ist das gerade wirklich passiert?!" Sie kommt auf dich zu und nimmt dich in den Arm. Du entgegnest: "Ich glaube schon..... Puhh Steff, das war so knapp. Ich hatte so Angst gerade um uns." "Ich doch auch, meine Süße. Das hätte echt schlimm enden können." Steff wirkt schon wieder so ängstlich, dass es dir leid tut. Du streichst ihre Haare weg und verwickelst sie erneut in einen liebevollen Kuss. Sie zieht dich wieder in die Kabine, setzt sich auf die geschlossene Toilette, du setzt dich auf ihren Schoß.
So verbringt ihr noch die restliche Zeit.
Noch ein paar zärtliche Berührungen und Küsse und du verlässt wieder die Lehrertoilette. Du gehst ohne Steff zurück zum Raum und klopfst an. Als Herr Pietsch die Tür öffnet, blickt dich die ganze Klasse an.
Auch Lukas reißt seine Augen auf. Im nächsten Moment verstehst du auch, warum.

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