Fachabitur - und was jetzt? Das war meine Frage! Aber mir wurde es leicht gemacht. Meine Mutter hatte eine Freundin auf der Bank. Maria bot mir sofort eine Ausbildung als Bankkaufmann an. Und natürlich sage ich zu dieser Chance nicht nein! Sie kannte mich von klein auf und wusste genau meine Stärken: Mathematik und logisches Denken!
Mein erster Tag in dem Ausbildungsberuf war schön. Wir haben uns alle erstmal vorgestellt und haben uns die verschiedenen Bereiche in der Bankfiliale angeschaut. Es war ziemlich interessant. Nur meine Begabung musste ich vorerst verstecken. Sollte ja keiner sofort wissen.
In der Berufsschule war es besser. Auch wenn es trotzdem Mobbingattacken gab war es noch lange nicht so schlimm wie in der Privatschule. Selbst in der Ausbildungsstätte hatte ich mit Attacken zu kämpfen. Mal wurde mein Account gesperrt, mal fehlten Unterlagen von Kunden oder es wurde mir Geld zugesteckt um mich als Dieb darzustellen. Ich war nur froh das Maria mir glaubte. Sie wusste das ich nicht stehle oder der Bank schaden wollte. Nein, ich trieb sogar das ganze Bankgeschäft an. Ich bot erfolgreich viele Finanzierungen an und sorgte dafür, das Kredite pünktlich und vollständig abbezahlt wurden. Als Ansprechpartner von Kunden war ich die Nummer eins. Wenn Kunden ein Geschäft mit der Bank abschließen wollten, haben sie nur nach mir verlangt. Selbst am Bankschalter wo man Geld abholte oder einzahlte, sie wollten mich.
Meine Azubikollegen waren neidisch. Julian Meister war der größte Neider. Er war auch derjenige der viel angestiftet hat. Ben Schäfer und Lucas Tanner waren seine Komplizen. Die zogen mit und halfen ihn den Schabernack zu veranstalten. Nur erwischt wurden sie nie. Die hatten immer eine gute Ausrede parat und wussten wie sie Maria um den Finger wickeln konnten. Nur die Schuldfrage gegen mich hat Maria nie geglaubt. Sie stand auf meiner Seite. Und dann gab es da noch die Azubine Ella Smith. Ach....ich träume immer noch wenn ich nur an sie denke. Ihr schönes, dunkelbraunes Haar und ihre giftgrünen Augen waren perfekt zu ihrem Teint abgestimmt. Für mich war sie ein Engel. Wie verliebt ich doch war und mich nicht traute sie anzusprechen. Und da wir auf die selbe Berufsschule gingen konnte ich sie jeden Tag sehen. Leider auch die Jungs die mich schon in der Ausbildungsstätte ärgerten. In der Berufsschule machten sie natürlich auch nicht halt. Da ging das Ganze weiter.
Im letzten Ausbildungsjahr ging es dann ins Finale. Viel Theorie für die Prüfung. Und da hatte ich endlich die Gelegenheit mit Ella normale Worte zu wechseln. Sie benötigte Hilfe und sprach ausgerechnet mich an. Da könnt ihr euch denken wie schüchtern ich am Anfang war und nicht viel sagen konnte. Ella ließ sich jedoch nicht beeindrucken von Lucas, Ben und Julian. Die drei haben sogar versucht sie davon abzuhalten mit mir für die Prüfung zu lernen. Die wären angeblich besser als ich. Aber an den Noten konnte man schon viel sehen wie die gelernt haben. Nämlich gar nicht.
An dem Tag vor der schriftlichen Abschlussprüfung konnte ich mich noch sehr genau und detailliert erinnern. Ella rief mich an und war voll in Panik. Sie sagte mir, sie verstehe etwas bei Rechnungswesen und Steuerung nicht. Ich hatte dann kurz meine Mutter gefragt, ob ich zu Ella gehen darf um mit ihr für die Abschlussprüfung zu lernen. Natürlich willigte meine Mutter ein und ich packte sofort meine Sachen zusammen. Bei Ella angekommen gingen wir zusammen auf ihr Zimmer. Sie holte noch einen Block und erklärte mir ihr Problem. Dabei machte sie sich Notizen zu ihrer Problematik um anschließend nach meiner Erklärung die Antworten zu notieren. Beschäftigt waren wir bis in die Abendstunden mit Lernen für die Abschlussprüfung. Ellas Mutter wollte mich bei dieser Dunkelheit nicht mehr alleine nach Hause gehen lassen. Für sie war es einfach zu gefährlich. Doch dafür gab es eine einfache Lösung. Ellas Vater fuhr mich nach Hause. Und somit konnte der Tag mit der Abschlussprüfung kommen.
Der Tag der schriftlichen Abschlussprüfung war gekommen. Der Treffpunkt war ein Bürogebäude das erst kürzlich neu gebaut worden ist. Das Unternehmen hatte die Genehmigung erteilt damit wir unsere Prüfungen schreiben konnten. Nach dem schriftlichen Teil hieß es dann für uns alle: Warten!
Nach ein paar Wochen bekam Maria die Post ins Büro. Als sie die Post durchsah fand sie die Ergebnisse der Abschlussprüfungen vor. Sie bestellte uns in ihr Büro um uns den Brief zu übergeben. Sie öffnete zwar für uns die Umschläge aber den Brief sollten wir alleine lesen. Maria wollte nur das Ergebnis wissen ob wir bestanden haben. Zuerst hatte Ben den Brief bekommen. Wir mussten warten. Ben las den Brief und fing an zu grinsen. Er sah Maria an und sagte: "Ich habe bestanden!" Maria stand auf und gratulierte Ben zu seiner bestandenen Prüfung. Als nächstes war Lucas an der Reihe. Auch er hatte die Prüfung bestanden. Danach war Ella dran. Sie konnte allerdings den Brief nicht öffnen vor Angst. Sie gab den Brief wieder an Maria weiter und bat sie um Öffnung des Briefes. Maria erfüllte ihr den Wunsch. Sie las den Brief, sah zu Ella und fing an zu grinsen. "Du hast auch bestanden Ella!", sagte sie glücklich und übergab ihr das kleine Präsent. Maria übergab Julian als nächsten den Brief und er fing an zu lesen. Seine Mimik wurde von einem Lächeln zu einer finsteren Miene. Er sah Maria an und sagte wütend: "Ich habe nicht bestanden! Diese Idioten haben mich einfach durchfallen lassen!" Julian ließ den Brief zu Boden fallen und verließ das Büro. "Er wird schon wieder.", gab Lucas von sich und grinste etwas. Nun war ich an der Reihe den Brief zu lesen. Mit gemischten Gefühlen nahm ich den Brief entgegen und fing an zu lesen. Meine starre Mimik wurde zu einem Grinsen. "Bestanden!", sagte ich leise und glücklich. Maria übergab mir auch das kleine Geschenk zur bestandenen Abschlussprüfung und gratulierte mir. "Ich bin stolz auf euch vier. Und macht euch keine Sorgen um Julian. Ihn kriege ich auch noch durch!", gab sie uns zwinkernd als Antwort und verließ das Büro um nach Julian zu sehen. Und somit war meine Ausbildung geschafft!
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Der Schatten der Krähen
FanfictionMein Leben als Kind war wunderschön.... bis das Schicksal zuschlug. Mein Vater sagte mir immer:"Der Weg ist das Ziel!" - aber stimmt das wirklich? Mitwirkende: DreamHorror97, LordGarmadon97 Coverdesign by: DreamHorror97