Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf meinem Bett im Aufenthaltsraum und Ella saß besorgt neben mir auf dem Bettrand. Lucas stand an der Wand gelehnt vor dem Bett und schien angestrengt nachzudenken. Der echte Ben saß auf dem Fensterbrett und schaute zu mir herüber. "Ich hoffe nicht das es schon passiert ist!", hörte ich Lucas sagen. Ella schüttelte den Kopf. "Nein Lucas. Ich merke es durch mein Geheimnis was noch keiner von euch kennt. Er lebt noch wie wir ihn kennen.", antwortete sie anschließend. Es wurde wieder still. Nach zwei Minuten Stille fing ich an etwas unverständliches vor mich hin zu murmeln. Ben stand auf und flitzte sofort zu Ella und Lucas. "Was hat er gesagt?", fragte er. "Keine Ahnung. Ich habe nichts verstanden.", antwortete Lucas und zuckte mit den Schultern. Ella hingegen sprang auf und kramte hastig in ihrer Handtasche. "Was suchst du denn?", fragte Lucas irritiert. Ella gab keine Antwort auf Lucas' Frage und setzte sich wieder zu mir aufs Bett. Wieder murmelte ich etwas unverständliches vor mich hin. "Billy, rede deutlicher! Wir verstehen dich nicht!", erwähnte Ben und schaute mich fragend an. Ella hielt etwas in der Hand und verschloss ihre Augen. "We tou mierre satou!", flüsterte Ella zu sich und das Etwas in der Hand fing an lila zu leuchten. Lucas und Ben schreckten zurück. Das lilane Licht in Ellas Hand erlosch wieder und sie öffnete ihre Augen. "Steh auf Billy!", befahl sie mir und ich setzte mich auf. Voller Erwartung sahen mich alle drei an und warteten auf mein Zeichen. "Er will mich holen!", fing ich an und wurde panisch. Alle drei sahen mich irritiert an und konnten mich in diesem Moment nicht verstehen. Ich schaute mich hastig um und sprang vom Bett auf. Ich rannte in den Flur auf die alten Aufzüge zu. Immer wieder schrie ich: "Er will mich holen!" Lucas, Ella und Ben rannten mir sofort hinterher. "BILLY! BLEIB STEHEN!", schrie Lucas wütend. Aber ich hörte nicht darauf und rannte weiter.
An den alten Aufzügen angekommen versuchte ich mit aller Kraft die Tür aufzustemmen. Als mir dies gelang schaute ich den Aufzugschacht hinunter. Die Kabine war nicht zu sehen und es ging tief in die Dunkelheit. Ich fing an zu grinsen, breitete meine Arme aus, schloss meine Augen und ließ mich nach vorne fallen. Glücklicherweise konnte im letzten Moment Lucas meinen Samtumhang ergreifen und zog mich wieder zurück. Ben ging vorsichtig zum Aufzugschacht und sah hinunter. "Oha......", kam nur von ihm und kehrte zu Lucas und Ella zurück. Lucas hielt mich fest umklammert sodass ich nicht mehr davonlaufen konnte. Trotz heftiger Gegenwehr von mir ließ Lucas nicht locker. "Billy....bitte beruhige dich!", redete Ella auf mich ein. Ben sah nur besorgt zu und konnte nichts sagen oder machen.
Nach einer Weile ließ ich mich erschöpft in Lucas Arme fallen und ließ meinen Kopf hängen. Ella kam mir näher und strich mir mit ihrem Handrücken über die Wange. "Du bist nicht allein! Lass uns dich besser verstehen warum du so reagierst.", versicherte sie mir und sah mich besorgt an. Nach einem Zeichen von Ella schleppte Lucas mich wieder zurück zum Aufenthaltsraum. Ella und Ben folgten ihm.
Dort angekommen musste sich Ben erstmal hinsetzen. Der Schrecken saß bei ihm noch sehr tief. Lucas hingegen hielt mich weiterhin fest. Er hatte immer noch Angst das dieser dramatische Moment Realität wird. Ella hielt in der einen Hand immer noch das Etwas und holte eine goldene Kette aus der Tasche. Sie drehte sich um und schien irgendwas zu basteln oder zu befestigen. Genau konnte ich es nicht sehen. Als sie fertig war, drehte sie sich wieder um und hielt eine Kette mit einem lilanen Kristall in die Höhe. "Was ist das?", fragte Ben neugierig und musterte die Kette. "Diese Kette mit dem Kristall soll Billy vor jenen beschützen die nach seinem Leben trachten! Auch vor mir wird die Kette sein treuer Beschützer sein!", erklärte sie und legte mir behutsam die Kette um den Hals. "Aberglaube!", erwiderte Lucas ungläubig. "Wenn du daran nicht glaubst, ist das deine Meinung! Dann kannst du ja sicher erklären warum vorhin im Ferienhaus ein zweiter Ben aufgetaucht ist.", widersprach ihm Ella etwas mürrisch. Lucas überlegte kurz und sagte: "Hast Recht! Kann ich mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht erklären warum es plötzlich zwei von ihm gab." Alle drei sahen wieder zu mir. "Ich glaube du kannst ihn wieder loslassen Lucas.", meinte Ben und deutete auf mich. Widerwillig ließ Lucas mich los und setzte mich auf die Bettkante ab. Dennoch blieb er bei mir stehen falls ich wieder wie von der Tarantel gestochen abhauen wollte. Ella setzte sich zu mir und legte ihre linke Hand auf meine Rechte. "Erzähle uns wer dich holen will Billy.", fing sie an und streichelte mit ihrer rechten Hand über meine rechte Wange. "Es ist Hugo. Er wollte schon die ganze Zeit mein Leben zerstören. Er ist auch der Mörder meiner geliebten Mutter. Mich hat er gehasst aber seinen eigenen Sohn und mein Halbbruder nicht.", erzählte ich traurig. "Ich weiß nicht was ich ihm getan habe und warum er mich jetzt heimsucht, aber ich werde daran sicher zerbrechen. Und das Schlimmste ist ihr könnt mir dabei nicht helfen. Ihr könnt nur hilflos zusehen wie ich zugrunde gehe, mehr könnt ihr nicht tun." Über mein Gesicht liefen mehrere Tränen die unterhalb der Maske für die anderen sichtbar wurden. "Wolltest du dich deshalb den Schacht hinunter stürzen?", fragte Lucas mitfühlend. Ich nickte. "Es ist wohl an der Zeit mein wahres Ich zu zeigen! Wie ihr sicher wisst habe ich ein Geheimnis vor euch allen. Ich habe es noch keinem gezeigt und musste es immer vor euch verstecken!", erklärte Ella und stand dabei auf. Wir drei Jungs sahen sie fragend an. Ella holte tief Luft und auf ihrer Handfläche erschien eine lilane Lichtkugel. In der anderen Hand hatte sie eine lilafarbene Flamme auf der Handfläche. Verblüfft und völlig erstaunt sahen wir sie an und konnten dazu nichts sagen. "Ihr seid nun Zeugen meiner Magie geworden und das Geheimnis was ich stets in mir trage. Seit Kindheitstagen habe ich diese Fähigkeiten und musste sie stets unter Kontrolle halten. Training bestimmten meinen Tagesablauf und viel Zeit zum Spielen hatte ich nicht. Meine Herren....vor euch steht eine starke Hexe!", erklärte sie weiter und demonstrierte ihre Fertigkeiten mit der Magie. Wir drei kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ben und Lucas hatten sogar ihren Mund geöffnet. "Ella......ich bin sprachlos.....", kam aus meinem Mund und ließ mich nach hinten fallen. Ich musste das erstmal verarbeiten das vor mir eine Hexe stand und sich gerade uns anvertraut und gezeigt hat. Das war fürs Erste zu viel!
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Der Schatten der Krähen
FanfictionMein Leben als Kind war wunderschön.... bis das Schicksal zuschlug. Mein Vater sagte mir immer:"Der Weg ist das Ziel!" - aber stimmt das wirklich? Mitwirkende: DreamHorror97, LordGarmadon97 Coverdesign by: DreamHorror97