Gefangen!

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Am nächsten Morgen stand ich noch etwas verkatert auf und sah mich im Hotelzimmer um. Ich stand langsam auf und zog mich an. Anschließend stellte ich mich ans Fenster und sah hinaus. Es war schönes Wetter und die anderen standen schon mit ihren Autos zusammen und unterhielten sich. "Du solltest dich auch noch von ihnen persönlich verabschieden Billy. Schließlich haben sich die um dich gekümmert obwohl du völlig fremd warst in deren Welt.", dachte ich mir und verließ gut gelaunt das Hotelzimmer um nach unten zu gehen. Ich gab den Schlüssel ab, checkte aus und holte meinen Lamborghini aus der Tiefgarage um mich zu den anderen zu stellen. Als ich den Lambo geparkt hatte und ausgestiegen bin, kamen auch schon alle anderen auf mich zu. "Und wie fandest du das Rennen Billy?", fragten mich alle nach meiner Meinung dazu. "Ich? Es war eine komplett neue Erfahrung und Freunde habe ich auch dadurch gefunden. Es war wirklich sehr schön und ich würde jederzeit gerne wieder mit euch ein Rennen fahren.", antwortete ich fröhlich und grinste alle zufrieden an. "Und was hast du mit dem gewonnenen Geld vor? Domingo hatte da was angedeutet.", fragte mich Viper neugierig. "Ich habe doch nicht das Geld gewonnen! Domingo hat es gemacht da er gefahren ist. Er hat mich nur mitgenommen da ich nicht mehr in der Lage war selbst das Rennen zu machen und gesperrt war.", antwortete ich verwirrt und sah Domingo an der anfing zu lachen. "Ne Billy. Ich habe denen schon gesagt das wir zusammen das Preisgeld gewonnen haben. Es gehört uns beiden aber deinen Plan habe ich nicht verraten wie du es ja weißt.", erklärte Domingo und legte seine Hand auf meine linke Schulter. "Also sag schon. Was hast du geplant?", fragte Silverstar und war schon ganz gespannt darauf. "Also gut. Kennt ihr das Kinderkrankenhaus an der Rue de Louvre?", fragte ich die Gruppe. "Natürlich! Wer kennt das nicht?", antwortete Racer und lächelte mich an. Auch die anderen lächelten mich an und nickten. "Mein Plan ist es das gewonnene Geld dem Krankenhaus zu spenden um ihnen neue Technologien und etwas Spielzeug für die Kinder zu ermöglichen.", sagte ich leise und hoffte auf Verständnis der anderen. "Wow dein Ernst? Du denkst tatsächlich an andere anstatt an dich selbst? Sowas sieht man selten!", antwortete Starley und sah irgendwie glücklich aus. "Das ist voll die schöne Idee Billy. Was hältst du davon das wir dich bei deinem Vorhaben unterstützen?", fragte mich Bugatti und lächelte. "Gerne. Vielleicht können wir den Kindern einen schönen Tag schenken wo sie mal nicht an die Krankheiten denken müssen.", antwortete ich schüchtern und hatte nicht mit so viel Verständnis und Zuneigung gerechnet. Ich beobachtete Enno der auf seinem Handy etwas machte und an fing mir zu zu lächeln als er mich ansah. "Weißt du was Billy? Du bist korrekt! Ich habe gerade auf mein Konto geschaut und mir die Bankdaten des Krankenhauses rausgesucht. Die bekommen von mir ebenfalls eine fette Spende.", sagte er gut gelaunt zu mir und klopfte mir einmal auf den Rücken. "Dann wäre es ja geklärt. Wir alle geben dem Krankenhaus eine Spende. Und wann treffen wir uns?", fügte Carrera hinzu und wurde neugierig. "Was haltet ihr davon wenn wir uns morgen früh dort vor Ort treffen mit unseren schicken Autos?", fragte Domingo in die Runde ehe ich es tun konnte. Alle stimmten der Idee zu und wir verabschiedeten uns gut gelaunt.

Am nächsten Tag fuhr ich mit meinem Lamborghini Huracán zum vereinbarten Treffpunkt wo schon ein paar meiner Freunde standen. Ich parkte ihn in die Nähe des Eingangs und stieg aus. "Guten Morgen zusammen.", begrüßte ich die Anwesenden fröhlich und mit guter Laune. "Hey jo Billyboy. Schön dich zu sehen mein Kumpel. Wie vereinbart. Die anderen kommen noch.", informierte mich Domingo nach der lockeren Begrüßung. Und wie er es gesagt hatte kam ein weiterer kleiner Schwung zum Treffpunkt. Als wir alle nun komplett waren gingen wir zusammen in das Kinderkrankenhaus hinein. "Bonjour. Ich möchte gerne mit der Klinikleitung sprechen.", sagte ich zu der Dame an der Rezeption die mich verwundert ansah. "Einen Augenblick bitte.", antwortete sie verwirrt und verschwand um die Ecke. Kurze Zeit später kam sie mit zwei Ärzten zurück. "Bonjour Monsieur Krähe. Ich bin Dr. Joachim Witter, die Klinikleitung und das ist Dr. Sabine Witter, die Klinikleitung und meine Frau. Wie können wir Ihnen behilflich sein?", stellte er sich und seine Frau vor und sah mich fragend an. "Schön Sie kennen zu lernen. Meine Freunde und ich haben Ihr Krankenhaus ausgesucht und beschlossen Ihnen eine Spende zukommen zu lassen. Außerdem möchten wir den Kindern hier einen unvergesslichen Tag schenken was von uns auf freiwilliger Basis passiert.", erklärte ich freundlich mit einem Lächeln. "Spende? Einen Moment bitte.", antwortete irritiert der Arzt und ging zum PC wo er das Konto checkte. Seine Frau folgte ihm und staunte über die Summe die gespendet worden ist. "Incroyable! Sie retten damit unsere Existenz!", kam von der Frau und sie freute sich sehr über das Geschenk. Selbst der Mann war ganz aus dem Häuschen das er zusammen mit der Arzthelferin und seiner Frau ein kleines Freudentänzchen aufführte. "Schön das es Sie so freut. Dürfen die Kinder aus dem Krankenhaus?", fragte Silverstar freundlich den Arzt. "Raus? Nicht alle wie Sie wissen da manche an das Bett gefesselt sind.", meinte der Arzt. "Ich könnte immer kleine Gruppen erstellen Herr Dr. Witter und sie dann mit einer Krankenschwester und einem Rennfahrer hier begleiten lassen.", schlug die Arzthelferin vor. "Gute Idee Marie. Veranlasse das doch bitte. Ich werde mich um die Verpflegung kümmern.", antwortete Frau Dr. Witter und ging in die Küche. "Schön wie das alles spontan läuft. Ich möchte Ihnen noch meinen Stellvertreter vorstellen. Herr Dr. Paco Chraztek und seine Assistentin Lilly Colette.", fügte Herr Dr. Witter hinzu und stellte mir die Herrschaften vor. "Guten Tag Herr Krähe.", sagte daraufhin Dr. Chraztek zu mir und gab mir die Hand. Auch seine Assistentin begrüßte mich freundlich und gab mir die Hand. "Dürfen wir Sie durch das Krankenhaus führen?", fragte Dr. Chraztek und sah dabei seinen Chef an der ihm zunickte und einverstanden war. Während meine Freunde mit den Kindern und den coolen Rennautos beschäftigt waren, sah ich mir in Ruhe und fasziniert das Krankenhaus an. Dr. Chraztek erklärte mir alles ruhig und führte mich durch das komplette Krankenhaus. Seine Assistentin begleitete uns stets.
Irgendwann kamen wir an einem Teil an der etwas herunter gekommen aussah. "Huch? Warum sieht es hier so anders aus?", fragte ich verwundert. "Dieser Teil hier wird nur noch als kleines Lager verwendet und muss dringend saniert werden. Auch die bösen Kinder kommen hierher und wollen danach nie mehr zurück kommen was eine sinnvolle Abschreckung ist.", erklärte mir Dr. Chraztek und führte mich weiter. "Ok? Irgendwie schräg für ein Krankenhaus. Hört sich eher an wie eine Anstalt wie Sie es mir gerade erklärt haben.", gab ich etwas verwirrt von mir und ließ mich dadurch nicht beunruhigen. Er führte mich immer tiefer in das Gebäudekomplex hinein das ich selbst nicht mehr wusste wo ich war. "Mal eine Frage: was machen Sie eigentlich mit den bösen Kindern hier?", fragte ich vorsichtig und bekam ein unruhiges Gefühl. "Nichts schlimmes Monsieur Krähe. Die bösen Kinder werden hier nur für ein paar Stunden eingesperrt und unter Beobachtung gehalten. Gequält werden sie nicht wenn Sie das meinen.", erklärte er und zeigte mir einen Raum wo die Kinder eingesperrt werden. Ich hätte besser auf mein Gefühl hören sollen und schaute trotzdem voller Neugier hinein was ich nicht hätte tun sollen. Ich bekam einen kräftigen Schubs sodass ich in den Raum flog und hinter mir wurde die Tür verriegelt. "HEY! Was soll das!?", schrie ich und klopfte gegen die Tür nachdem ich schnell aufgestanden bin. Doch niemand antwortete mir und ich sah mich erstmal in dem Raum etwas um. Der Boden war hart und die Wände weiß und kahl. Es gab kein Fenster wo ich hätte fliehen können und nur ein altes klappriges Bett stand im kleinen Raum in der Ecke. Mehr war nicht zu sehen. Das Einzige was noch vorhanden war, waren Deckenleuchten die verständlicherweise abgeriegelt wurden. Es gab für mich kein Entkommen aus diesem Raum! "Toll gemacht Billy! Immer bist du zu neugierig und das bringt dich oft in Schwierigkeiten!", schimpfte ich mit mir selbst, verschränkte meine Arme dicht an meinen Oberkörper gepresst und setzte mich auf das alte Bett in der Ecke. Da ich keine Uhr dabei hatte konnte ich nicht mal sagen ob es schon Abend war oder noch der Tag anstand. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und ließ mich irgendwann nach hinten auf das Bett fallen. Ich starrte auf die kahle weiße Decke und legte mich anschließend seitlich auf das Bett. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr zu liegen und setzte mich auf den Boden zur Abwechslung was auch nicht gerade half. Mit dem sicheren Gedanken nie mehr raus zu kommen setzte ich mich in eine Ecke und kauerte mich zusammen. Ich fing an nachzudenken über mein Leben und was ich daraus gemacht habe. Und ich kam zum Entschluss das ich nur Mist gebaut habe. Immer wieder dachte ich nach wie es wohl gewesen wäre kein Schurke zu sein sondern ein stinknormaler Bürger von Paris mit eventuell einem Haus und einer eigenen Familie. Der Gedanke allein zerbrach mir schon den Kopf und ich sah mir meine Hände an. Dann hatte ich die Idee mal an der Tür mich zu versuchen. Ich stand auf und lief geschwind zur Tür und suchte ein Schloss. Nichts! "Das wäre eine Idee gewesen um von hier zu entkommen.", gab ich niedergeschlagen von mir und verkroch mich wieder in die Ecke von wo ich hergekommen bin. Ich setzte mich wieder zusammen gekauert hin und wartete. Und jeder Moment zu warten raubte mir den Verstand und ich fing an irgendwas vor mich hin zu murmeln. Aber ich wurde schnell wieder in die Realität zurück geholt als ich etwas an der Tür hörte. Still und ruhig saß ich in der Ecke und wartete ab was passierte. Die Tür öffnete sich und die Assistentin stellte einen Teller auf den Boden ab. Anschließend verschloss sie wieder die Tür und ich war nun wieder mit mir alleine. "Was ist das?", fragte ich mich leise und krabbelte zum Teller hin. Es war ein tiefer Teller aus Plastik und war mit Brei gefüllt. "Denken die wirklich ich esse so einen Fraß? Da ist doch bestimmt was unter gemischt!", dachte ich mir grinsend und krabbelte wieder zu meiner Ecke zurück ohne das Essen auch nur anzurühren. Ich wartete bis die Assistentin zurück kommen würde um sie zu überraschen und fliehen zu können. Aber je weiter ich darüber nachdachte wie gut der Plan sein sollte desto hoffnungsloser wurde es für mich. Irgendwann fing mein Magen an zu knurren und ich bekam Hunger. Aber ich wollte diesen Brei einfach nicht essen. Auch entschied ich mich dazu nicht zu schlafen um nicht im Schlaf überrascht zu werden. Von mir aus würde ich verhungern. Schlussendlich siegte mein Hunger über den Verstand und ich krabbelte schnell zum Teller um zu essen. Ich schlang mir das Essen schnell hinunter und hoffte das nichts darin gemischt war was nicht hinein gehörte. Aber ich wurde eines Besseren belehrt und kippte zur Seite. Völlig ruhig gestellt lag ich nun neben den Teller und konnte mich nicht mehr bewegen. Kurze Zeit später öffnete die Assistentin die Tür und zwei Männer begleiteten sie. Sie holte den Teller und die Männer trugen mich in ein hell erleuchtetes Zimmer. Sie legten mich auf eine Trage die mit einem Gestell verbunden war und schnallten mich dort fest. "So....wollen wir doch mal sehen zu was er fähig ist.", sagte Dr. Chraztek finster und zog sich Gummihandschuhe an. "Ist er bei Bewusstsein?", fragte einer der Männer die mich getragen hatten neugierig. "Natürlich. Er ist nur bewegungsunfähig und ruhig gestellt. Mehr nicht.", antwortete er ganz locker und gelassen seinem Helfer. Ängstlich sah ich mich mit den Augen um und hoffte das es schnell ein jähes Ende findet. Die Assistentin nahm mir meinen Zylinder vom Kopf und legte ihn beiseite während Dr. Chraztek mir etwas auf dem Kopf klemmte. Aber genau erkennen konnte ich es nicht. Es fühlte sich so an als wäre es eine große Klammer gewesen weil die ganz schön auf meine Kopfseiten drückte. "So! Jetzt sind wir soweit. Mal sehen ob sein Körper einen Schutzmechanismus entwickelt wenn er Strom ausgesetzt wird. Lilly? Bitte beobachte seine Werte.", sagte er sicher und schaltete etwas an. Ich bekam mehrere noch schwache Stromstöße die weitaus noch sehr harmlos waren. Aber er drehte an irgendetwas sodass sie immer heftiger wurden und mein Körper anfing zu zucken. Irgendwann waren sie so stark, dass das Mittel nicht mehr wirkte und ich schmerzerfüllt anfing zu schreien. Die Assistentin gab nach kurzer Zeit ein Zeichen sodass der Doktor sofort die Maschine abstellte. "Er ist zu erschöpft um weiter zu machen Paco. Du wirst ihn umbringen wenn du nicht aufhörst. Schließlich willst du ja ihn dafür benutzen mehr über den menschlichen Körper zu erfahren.", sagte sie zu ihm und er seufzte nur. "Na schön. Aber sobald er wieder fit ist kommt Phase Zwei ins Spiel. Phase Eins ist bisher missglückt und wird zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt.", gab er enttäuscht von sich und ließ mich wegbringen. Die Männer trugen mich mitsamt der Trage ins Zimmer zurück und die Assistentin folgte ihnen. Sie öffnete die Tür und die Männer stellten sich neben dem alten Bett hin. Die Assistentin schnallte mich ab und die Männer ließen mich mit Schwung aufs Bett rollen wo ich einfach so liegen gelassen wurde. Abschließend verließen sie den Raum und die Assistentin sperrte die Tür wieder hinter sich ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich mich langsam wieder bewegen und ich drehte mich so das ich nun auf die Decke starrte. Nach kurzer Zeit wurde ich sehr müde und fing an vor mich hin zu dösen. Ich versuchte zwar noch wach zu bleiben aber schlief dann doch irgendwann ein. 

Aber es war noch lange nicht vorbei!

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt