Erklärungsnot

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Am nächsten Morgen lag ich schon wach im Bett....und neben mir lag Ella? "Was hat die denn bei mir im Bett zu suchen?", dachte ich mir, nahm mir kurz die Maske ab und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Danach zog ich sie wieder an und blieb im Bett liegen. Sie lag neben mir eng an mich gekuschelt und schlief noch seelenruhig. Nach einer Weile musste ich mich etwas bewegen wodurch sie aufwachte und mich noch verschlafen ansah. "Guten Morgen Hasilein.", gab sie verschlafen von sich und streckte sich. "Morgen. Seit wann liegst du bei mir?", fragte ich sie ernst und war davon nicht begeistert. "Morgen ihr zwei. Müsst ihr wieder anfangen zu zanken?", sagte Lucas verschlafen und streckte sich der durch uns wach wurde. Auch Ben wachte auf und streckte sich. "Billy fängt wieder an mich anzupflaumen und das in der früh.", verteidigte sich Ella und stand auf. "Mädel! Du hast dein Bett da drüben und musst nicht bei mir schlafen!", schimpfte ich, saß im Bett und zeigte auf das etwas auf Distanz stehende Bett links von mir. "Billy hat wieder seinen Tag!", merkte Ben noch müde an und gähnte. "Tag?", fragte Ella mittlerweile hellwach und verwirrt. "Wenn Billy so in der früh anfängt zu meckern hat er seinen Tag. Ist wie bei euch Mädels wenn sie ihre Tage haben und ist damit vergleichbar. Da wird er unausstehlich und richtig zickig.", erklärte Ben. "Woher weißt du das Ben?", fragte Ella verwundert. "Wir haben ihn öfters so erlebt Ella. Und ja ich weiß es auch schon.", fügte Lucas hinzu und stand auf. "Bin ich gerade die Einzige die es nicht weiß?", meckerte Ella. "Boah halt deinen verdammten Mund Ella! Du nervst mich gerade richtig!", meckerte ich sie an und ging mies gelaunt ins Bad um mich anzuziehen und fertig zu machen. Ich schloss die Badezimmertür ab und stellte mich vor dem Spiegel. Dabei setzte ich mir die Maske ab und sah mich im Spiegel an. "Gibt mein Leben überhaupt Sinn wenn ich so weiter mache und als Krähe herumlaufe? Meine Familie existiert nicht mehr und ich bin der Einzige der noch lebt. Mein Halbbruder ist spurlos verschwunden und niemand weiß wo er sich aufhält oder ob er überhaupt noch lebt. Ist das dein Weg Billy?", fragte ich mich selbst und sah traurig mein Spiegelbild an. "Du bist nie allein mein Engel! Wir begleiten dich auf all deinen Wegen. Das hat auch schon dein Vater zu dir gesagt.", sagte plötzlich eine vertraute weibliche Stimme neben mir. Im Spiegel erschien rechts von mir eine durchsichtige Frau und lächelte mich an. Es war meine Mutter. "Mutter?", fragte ich verwirrt und drehte mich nach rechts. Meiner Mutter stand vor mir und lächelte mir zu. "Billy mein Engel. Mein großer Junge ist ein stattlicher Mann geworden mit bestimmten Zielen und Träumen. Kämpfe für sie und bleib stark.", redete sie mir gut zu und streichelte mir über die Wangen. "Wie denn? Ich bin allein und habe niemanden mehr in der Familie. Hugo hat mir dich einfach weggenommen. Nun stehe ich ganz allein da und kann einfach nicht mehr.", sagte ich verzweifelt und fing an zu weinen. "Aber, aber mein Engel. Das ist doch kein Grund zu weinen. Du wirst deinen Bruder schon finden und damit dich das beruhigt...dein Bruder lebt. Du kannst es hier drinnen spüren.", tröstete sie mich und legte ihre Hand auf meine Brust wo mein Herz schlug. "Mein Vögelchen. Ich bin immer an deiner Seite wie deine Mutter.", sagte plötzlich eine männliche Stimme hinter mir und legte seine Hände auf meine Schultern. Es war mein leiblicher Vater der mich ebenfalls tröstete und er war kleiner als ich. Er stellte sich danach zu meiner Mutter und lächelte mich an. "Ich vermisse euch so sehr. Ich wünschte ihr wäret wieder bei mir so wie früher.", weinte ich weiter. "Aber dann hättest du wahrscheinlich keinen Bruder gehabt mein Engel.", machte mir meine Mutter weis und streichelte mir liebevoll über den Kopf. "Stimmt auch wieder.", fügte mein Vater hinzu und legte seine Hand auf meine Schulter. "Wir geben dir Halt und wir werden dich immer lieben!", fügte meine Mutter hinzu und nahm mich in den Arm. Auch mein Vater umarmte mich und zum ersten Mal spürte ich die Wärme und Geborgenheit nach langer Zeit wieder. Danach verschwanden sie wieder und ich wischte mir die Tränen vom Gesicht. Ich drehte mich wieder zum Spiegel, sah mich kurz an und setzte mir wieder stolz die Maske auf. "Ich bin ich und daran wird sich nichts ändern! Ich bin stark und werde niemals aufgeben meinen Bruder zu suchen!", sagte ich zu mir und fing an zu lächeln. "Billy? Alles okay?", fragte Lucas und klopfte gegen die Badtür. Ich schloss die Badtür auf und war fertig für den Tag. "Alles bestens mein Freund!", antwortete ich lächelnd und ging aus dem Bad. Verwundert sah mich Lucas an und kratzte sich am Kopf. "Woher der Sinneswandel?", fragte er mich irritiert. "Schon vergessen? Ich bin ein Zwilling und kann meine Laune auf Knopfdruck ändern.", erklärte ich fröhlich. "Jap das können Menschen mit dem Sternzeichen Zwilling sehr gut und nicht nur das. Sie können viel mehr als man denkt.", fügte Ben hinzu und klopfte mir einmal auf den Rücken. "Was ist? Haben wir noch was vor? Ich hätte einen spontanen Termin mit dem Rektor der Schule und dem Bürgermeister noch offen.", fragte ich und grinste. "Was auch immer du vorhast wir begleiten dich!", fügte Ella hinzu und lächelte mich an. "Richtig. Und beim nächsten Mal machst du keinen nächtlichen Ausflug ohne uns Billy! Jetzt weißt du wer Ella geschickt hat und sich große Sorgen gemacht hat. Nämlich wir!", gab Lucas von sich und wir gingen gemeinsam zum Hoteleingang. Dort war schon die Klasse versammelt und hatten auf uns gewartet. "Da seid ihr ja endlich. Wir wollen endlich los.", gab Sarah etwas genervt von sich und wollte gerade den Plan besprechen als ich ihr dazwischen funkte. "Pardon Sarah. Meine Gruppe hat für heute schon was geplant und das hat Vorrang.", teilte ich ihr mit und winkte. "Nicht so schnell Billy! Was hast du vor?", fragte sie mich wütend und stellte sich vor mir hin. "Das hat dich und die anderen nicht zu interessieren!", zischte ich, fing an verstört zu grinsen und näherte mich ihr. Sarah sah mich ängstlich an und schubste mich von sich weg sodass wieder eine kleine Distanz entstand. Mein Grinsen verschwand schlagartig und meine Mimik änderte sich zum Bösen. "Wir sind eine Klassengemeinschaft und wir haben beschlossen zusammen was zu machen auf unserer Klassenfahrt!", schimpfte sie mich und sah mich dabei noch etwas ängstlich an. "Planänderung!", sagte ich finster, griff nach meinem Magnethaken und warf ihn gegen die Laterne. "Billy!?", warnte mich Sarah und sah mich eindringlich an es nicht zu wagen mich zu entfernen. "Adieu Mademoiselle!", sagte ich, zog an meinem Seil und schwang mich auf das nächstgelegene Dach um zum Rathaus zu gelangen. Während ich von Dach zu Dach sprang rief ich unterwegs den Rektor von der Schule an. Ich bat ihn schnellstmöglich zum Rathaus zu kommen und mich dort zu treffen. Er willigte ein und legte auf. Ich steckte wieder mein Handy in die Hosentasche und landete ohne Verletzungen auf dem Dach des Rathauses. Dort wartete ich auf den Rektor und sah auf den Rathausplatz herab. Als er nach zehn Minuten ankam schaute er sich um und suchte mich. Ich seilte mich vom Dach ab und stand nun hinter dem Rektor. "Bonjour Monsieur!", begrüßte ich ihn finster und grinste. Erschrocken drehte er sich zu mir um und sah mich etwas ängstlich an. "Bonjour.....Monsieur Krähe. Sie haben mich ganz schön erschreckt und hoffe...Sie wollen mir nichts tun.", gab er zusammengezuckt von sich. "Aber nein. Wir werden uns jetzt mit dem Bürgermeister persönlich über die Baupläne der Schule unterhalten. Und ich habe schlagkräftige Beweise für das Gegenteil!", antwortete ich ihm und führte ihn zur Anmeldung des Rathauses. Eine Dame begrüßte uns freundlich und ich bat um ein dringendes Gespräch mit dem Bürgermeister. "Tut mir Leid aber der Bürgermeister sitzt bereits in einem Gespräch.", lehnte die Dame meine Bitte ab. "Lassen Sie mich raten.....er sitzt bereits mit den Bauherren im Gespräch um über die restliche Schule zu entscheiden!", fügte ich hinzu und wartete auf ihre Reaktion darauf. Sie sah mich verdattert an und konnte mir daraufhin keine Antwort geben. "Danke, das genügt mir schon. Ich werde sein Büro alleine finden. Machen Sie sich weiter keine Mühe.", gab ich grinsend von mir, verabschiedete mich mit einer Verbeugung und ging zur Tür wo ich zum Treppenhaus gelangte. Der Rektor folgte mir ohne ein Wort zu sagen und wir standen anschließend nach mehreren Laufgängen an der Tür zum Bürgermeister. Ich klopfte einmal und wartete auf eine Antwort von ihm. Er bat uns herein und ich öffnete die Tür. "Wir haben was Dringendes zu besprechen verehrter Herr Casparos, Bürgermeister von Saint-Tropez!", kündigte ich ernst an und sah ihn böse an. "Haben wir einen Termin?", fragte er mich und ich merkte wie unangenehm ihm der Besuch von mir war. "Jetzt haben wir einen!", antwortete ich finster und grinste. Wir beide betraten das Büro und der Rektor schloss die Tür hinter sich. "Was wollen Sie von mir?", fragte Bürgermeister Casparos verängstigt. "Antworten und Erklärungen zu Ihren Bauplänen eines....Einkaufscenters auf dem Platz wo jetzt noch die Schule steht!", gab ich ihm finster als Antwort und stand mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch. "Wie bitte? Ich dachte sie wollen die Schule renovieren und nicht abreißen um ein Einkaufscenter zu eröffnen?!", sagte plötzlich verwundert der Rektor der Schule und konnte es in diesem Moment nur schwer glauben. "Ach das stimmt nicht. Die Schule wird renoviert und nicht abgerissen.", antwortete der Bürgermeister verunsichert und versuchte meine Aussage ins Lächerliche zu ziehen. "Spielen Sie nicht mit mir! Der Letzte, der mit mir spielte, verlor sein gesamtes Vermögen an mich!", drohte ich ihm an und sah ihn ernst und böse an. "Ich spiele nicht mit Ihnen Monsieur Krähe. Ich möchte nur keine Schwierigkeiten.", versuchte er sich zu erklären und ich hörte einen leisen Knopfdruck aus seiner Richtung. In diesem Moment kamen mehrere Wachmänner in den Raum gestürmt und sie nahmen mich fest. "Ich lasse mich nicht von einem Verbrecher bedrohen und mache das was ich will in meiner Stadt Saint-Tropez.", gab er als letzte Antwort frech grinsend von sich und ließ mich von den Wachmännern abführen. "Wir sehen uns wieder Monsieur Casparos!", rief ich ihm zu und wehrte mich gegen die Festnahme. Der Rektor wurde auch von den Wachmännern nach draußen begleitet und konnte als freier Mann gehen. Ich hingegen wurde verhaftet und von der Polizei von Saint-Tropez abgeholt. Die Polizisten verhörten mich aber ich erzählte nichts und schwieg. Nach drei Stunden Verhör verbrachten sie mich in eine Zelle und sperrten mich ein. Alleine in der Zelle stand ich mit dem Rücken zur Tür und überlegte mir wie ich hier wieder raus komme und dem Idioten das Handwerk lege. Schließlich war er hier der Verbrecher und nicht ich. Er gab ein falsches Versprechen ab und hatte unschuldige Kinder in Gefahr gebracht. Aber er hat sich mit dem letzten Satz sowieso verraten den ich mit meiner tollen Hightech-Maske aufnehmen konnte. Tja ich war eben nicht von gestern und hatte so meine Tricks die keiner wusste. Somit stand sein Wort gegen ihn selbst!

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt