Geheimnis auf der Spur

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In der Nacht schlich ich mich leise aus dem Zimmer und sprang aus einem offenen Fenster im Flur. Mit meinem Magnethaken kletterte ich am Gebäude nebenan herauf und sprang von Dach zu Dach Richtung Rathaus. Das mir aber jemand folgte konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Am Rathaus angekommen suchte ich nach einer Gelegenheit ins Büro des Bürgermeisters zu kommen. Schließlich ordnet er alles an was gebaut werden soll und gibt die Aufträge an das Bauamt weiter die sich dann darum kümmern. Ich wollte mir die Baupläne ansehen und herausfinden warum die Baustelle an der Grundschule nach immerhin drei Jahren immer noch nicht fertig war. Ich kletterte an der Rathauswand entlang und fand ein gekipptes Fenster vor. Diese Chance nutzte ich geschickt aus um in das Innere des Rathauses zu kommen. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl öffnete ich von außen das gekippte Fenster und stieg ein. "So! Wo ist das Büro des Bürgermeisters?", fragte ich mich leise und suchte den Eingang zum Büro. Nach etwa 15 Minuten fand ich das Büro und knackte das Türschloss mit einer Fingerkralle auf um mir Zutritt zu verschaffen. Ich betrat leise das Büro und schlich mich zum PC. "War klar, Passwort geschützt!", sagte ich genervt zu mir und dachte kurz nach. Ich tippte Bauherr_Casparos ein und siehe da ich hatte Zugang zu allen Daten. "Na, wer sagt's denn!", flüsterte ich mir zufrieden zu und suchte nach Baupläne was die Grundschule betraf. Ich durchforstete alle Ordner und fand bislang nichts was es mit der Grundschule auf sich hatte. Nach langer Suche fand ich endlich einen Ordner wo darauf stand: Bau_GS_SaintTropez. "Bingo!", flüsterte ich grinsend und klickte auf den Ordner um ihn zu öffnen. Was ich da sah hat mir echt die Sprache verschlagen. Der Bürgermeister hatte nicht vor die Schule zu renovieren wie behauptet, sondern um sie dem Erdboden gleich zu machen und dort ein Einkaufscenter zu eröffnen. "Du hinterhältige Ratte! Es wird Zeit das dir jemand das Handwerk legt!", flüsterte ich mir zu und steckte einen USB-Stick in den Rechner. Ich kopierte alle Daten des Ordners und zog sie mir auf den Stick. Plötzlich hörte ich ein Geräusch das aus dem Gang kam. Ich speicherte schnell alles ab, zog den Stick vom Rechner, meldete mich ab, schaltete den Bildschirm aus und versteckte mich. Von meinem Versteck aus konnte ich beobachten wie eine schwarze Gestalt das Büro betrat und sich umsah. Sie schien etwas zu suchen und mit Sie meine ich tatsächlich das es eine Frau war. Ich schlich mich zur Tür und flüchtete aus dem Büro zum offenen Fenster....was plötzlich verschlossen war?! "Hä???", fragte ich mich verwundert und sah mich hastig nach einem Versteck um. Währenddessen bemerkte mich die schwarze Gestalt und folgte mir. Ich versteckte mich in einer großen Vase und wartete ab. Durch ein kleines Loch konnte ich alles genau beobachten was die Gestalt machte. Mir wurde langsam klar das die Gestalt hinter mir her war. Sie ging langsam zum Fenster und drehte sich wieder um, blieb aber dort stehen. Bis auf die Augen war sie komplett schwarz angezogen und man könnte meinen sie sei ein Ninja. Eine Ähnlichkeit wies sie auf jeden Fall auf. Sie sah sich um und ihr Blick blieb bei der Vase stehen wo ich mich versteckte. Vorsichtig und mit silbernen Dolchen in jeder Hand, die mit lilanen Edelsteinen am Griff verziert waren, kam sie auf die Vase zu und schaute hinein. Blitzschnell zog ich meinen Zylinder vom Kopf sodass nichts mehr farbiges zu sehen war und verhielt mich ganz ruhig. Als sie annahm, in der Vase sei niemand, ging sie wieder zum Fenster zurück und sah nach draußen. Ich spähte wieder durch das Loch, kletterte danach leise und vorsichtig aus der Vase heraus und lief den Gang entlang um mich in einem der Büros zu verstecken. Aber wie es immer bei mir so ist bemerkte sie mich und folgte mir sofort. Sie warf sogar einer ihrer Dolche nach mir wobei der Wurf zum Glück daneben ging. Ich versuchte verschiedene Türen zu öffnen aber die waren bis jetzt alle verschlossen. "Ich habe keine Zeit dafür! Eine Killerin ist hinter mir her!", sagte ich mir außer Atem und probierte weitere Türen aus. Wieder kein Glück. Ich suchte auch nach Versteckmöglichkeiten um mich vor ihr zu verstecken. Vergebens. Wieder rannte ich einen langen Gang entlang und hoffte auf ein bisschen Glück bei der Verfolgungsjagd. Sie folgte mir weiterhin und warf wieder einen Dolch nach mir der mich dann auch letztendlich traf. Er durchbohrte mich auf der rechten Seite und ich brach augenblicklich vor Schmerz zusammen. "Verdammt!", dachte ich mir in diesem Moment und musste mir die Zähne zusammen beißen um nicht zu schreien. Sie kam näher und zog mir den Dolch heraus. Während sie dies tat musste ich einfach vor Schmerz schreien. Völlig erschöpft und verletzt lag ich nun da und musste sie ansehen. "Wer sind Sie?", fragte ich schmerzerfüllt und erschöpft. Sie kniete sich zu mir und legte ihre Hand auf meine Wunde. Mit der anderen Hand zog sie sich das Mundtuch nach unten sodass ich jetzt ihr komplettes Gesicht sah. "Ella?", fragte ich erstaunt. "Das du immer auf eigene Faust etwas machst ohne deine Freunde zu informieren. Du weißt das sie dich nie in Stich lassen werden egal was du machst.", erklärte sie und heilte meine Wunde die sie herbeigeführt hatte. "Ich will euch nicht in Gefahr oder Schwierigkeiten bringen. Das was ich oft mache....Ella....das bedeutet mehrere Jahre Gefängnis für mich und ihr könntet wegen Beihilfe dran sein. Das riskiere ich nicht und mache es eben alleine ohne euch.", erklärte ich und setzte mich langsam auf. "Na und? Dann gehe ich eben mit ins Gefängnis. Das ist mir egal! Solange ich weiß du lebst ist alles in Ordnung. Und außerdem machst du das für einen guten Zweck was mittlerweile schon viele wissen. Selbst die Behörden wissen es und lassen dich schon oft in Ruhe dein Ding durchziehen weil du gerade jemanden helfen willst. Meinst du es bleibt nicht unbemerkt?", meinte sie und strich mir über meine rechte Wange. Sie kam mir näher und küsste mich. "Zusammen schaffen wir alles was du dir erträumst.", flüsterte sie mir ins Ohr nach dem innigen Kuss. "Ich soll mit euch zusammen arbeiten? Nein! Ihr bekommt nur Schwierigkeiten mit mir. Das riskiere ich nicht Ella!", meinte ich, stand auf und ging zum Fenster wo ich reingekommen bin. "Du willst weglaufen? Dann lauf weg! Du lässt deine Freunde in Stich? Dann lasse sie im Stich! Aber Lucas, Ben und ich tun das nicht!", redete sie mir ins Gewissen. Abrupt blieb ich stehen und ließ meinen Kopf etwas hängen. Plötzlich hörte ich eine Tür zufallen und Stimmen. Blitzschnell lief ich zu Ella und wir versteckten uns an der Decke in einem dunklen Eck. "Hallo? Ist da jemand?", fragte eine männliche Stimme und leuchtete mit der Taschenlampe. Ella saß vor mir und hielt meinen Umhang fest während ich uns an der Decke hielt. "Hier ist niemand.", sagte die Stimme wieder und verschwand in der Tür woher er hergekommen war. Aber er kam wieder zurück und brachte einen weiteren Kollegen mit. "Die Nachtwache des Rathauses. Wenn die uns erwischen sind wir dran.", flüsterte mir Ella zu und beobachtete die beiden Wächter. "Nur zwei?", fragte ich sicherheitshalber nach bevor ich etwas machte. "Ja nur die zwei. Was hast du vor?", antwortete sie mir und sah mich fragend an. "Überlass das mir Krählein!", gab ich von mir und wartete auf meine Gelegenheit. Als die beiden Wächter unter uns standen, ließ ich mich etwas kopfüber von der Decke hängen, rief ihnen "Kuckuck!" zu und schlug ihnen direkt mit meinen Fäusten ins Gesicht. Die beiden Wächter gingen direkt K.O. und wir sprangen von der Decke. "Billy! Ich dachte du verletzt keine Menschen?!", deutete sie an. "Ich habe sie nicht getötet Ella. Verletzen und Töten sind zwei Paar Schuhe Krählein. Außerdem sind sie nicht tödlich verletzt.", klärte ich sie auf und schlich mich leise zum Fenster. Sie folgte mir leise und wir verschwanden aufs Dach. "Glück gehabt. Kehren wir zum Hotel zurück.", fügte sie hinzu und wir kehrten im Schutze der Dunkelheit zurück zum Hotel. Dort angekommen schlichen wir uns wieder ins Zimmer, zogen uns schnell um und legten uns sofort schlafen.

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt