Ein paar Tage später war mein Planungsraum fertig. Dort konnte ich endlich wieder meiner eigentlichen Arbeit nachgehen. Das nächste Opfer auf meiner Liste war ein Marc da Silva, der ein Clubbesitzer und Zuhälter war. Natürlich war er auch in Drogengeschäfte verwickelt. Auch bei ihm war es ganz leicht den Tresor zu knacken und zu entleeren.
Am nächsten Morgen kam Lucas früher als geplant zu mir und brachte mir die Tageszeitung mit. Noch richtig müde nahm ich ihm die Zeitung ab und las auf der Titelseite: Clubbesitzer Marc da Silva ist bankrott!
Ich fing wieder an zu grinsen und Lucas stellte mir eine Tasse Kaffee mit Milch und ohne Zucker hin. "Und wieder einer weniger. Paris wird endlich etwas aufgeräumt!", dachte ich mir und las den Artikel weiter. "Hast du noch mehrere Ziele Billy?", fragte mich Lucas neugierig und trank etwas Kaffee. "Das letzte Ziel meines Plans ist Black Jack! Ich glaube, er ist auch derjenige gewesen bei meinem ersten Raubzug. Kannst du dich noch an den Banküberfall auf unsere Bank erinnern? Da hatten Ben und Ella Nachtschicht.", erwähnte ich und nahm selbst einen Schluck Kaffee. Lucas spuckte plötzlich Kaffee aus als er den Namen Black Jack hörte. "BIST DU LEBENSMÜDE BILLY!?", fragte mich Lucas schockiert. "Warum? Er wird auch von mir besucht wie jeder andere auch vor ihm!", antwortete ich Lucas. "Billy! Der ist eine Nummer zu groß für dich! Der bringt dich um wenn du schon versuchst in seine Nähe zu kommen!", erklärte mir Lucas. "Nein Lucas! Er ist für mich keine Nummer zu groß. Er ist der perfekte Gegner. Er wird genauso bluten wie die anderen auch!", verkündete ich entschlossen. "Ok Billy....aber du machst das nicht alleine! Ich begleite dich!", forderte mich Lucas auf. "Du kannst mich anders unterstützen Lucas. Aber zu ihm werde ich dich nicht mitnehmen. Es ist zu riskant für dich und ich will dich nicht auf dem Gewissen haben wenn er dich tötet. Wenn er jemanden bei diesem Vorhaben töten will bin ich das und nicht du!", erklärte ich ihm. "Und wie hast du es dir vorgestellt?", fragte mich Lucas. Ich dachte nach und holte aus einer Schublade im Planungsraum ein Headset und einen Ohrstecker heraus. "Du gibst mir Anweisungen mit dem Headset und ich kann dich hören mit dem Ohrstecker hier. Ich kann auch mit dir kommunizieren ohne ein sichtbares Mikro dabei zu haben.", beauftragte ich ihn. Besorgt nahm Lucas das Headset entgegen und setzte sich an den PC. Ich steckte mir den Ohrstecker ins Ohr und sagte: "Test, Test." Auch Lucas setzte das Headset auf und sagte: "Test, Test. 1, 2, 3!" Es funktionierte alles einwandfrei. "Auf geht's in die Höhle des Löwen!", betitelte ich meinen anstehenden Plan und verließ mein Versteck.Am Zielort eingetroffen schaute ich mich erstmal um und suchte nach irgendwelchen Wachen. "Vor dir Billy ist eine Wache mit einem Gewehr. Du solltest vorsichtig sein. Wenn er dich sieht bist du erledigt!", warnte mich Lucas vom Versteck aus. "Verstanden.", antwortete ich leise und suchte mir eine Gelegenheit an die Wache heran zu kommen. Und das war leichter als gedacht. Ich schlug der Wache auf den Hinterkopf um ihn auszuschalten, aber nicht zu töten. Nach dieser Aktion ging ich vorsichtig und wachsam in das Casino über den Hintereingang hinein. Es war ziemlich dunkel und nur durch meine Maske mit der Nachtsichtfunktion konnte ich gut sehen. Ohne sie wäre ich nicht in der Lage etwas zu erkennen. Ich suchte alle anliegenden Räume ab auf der Suche nach dem Tresor. "Wo hast du deinen Tresor? Hoffe nicht im Büro oben.", befürchtete ich und ging wachsam weiter. Am Ende des Ganges fand ich einen Aufzug vor. Es wäre zu auffällig ihn einfach zu benutzen da ich nicht weiß wo er stoppen wird und wer sich dort befindet. Also stemmte ich die Aufzugtür auf und kletterte in den Aufzugschacht. Ich kletterte vorsichtig und wachsam hinauf Richtung Büro und hielt stetig den Aufzug im Blick. Eine falsche Bewegung oder Unaufmerksamkeit könnte mich das Leben kosten. "Alles klar bei dir?", fragte mich Lucas besorgt. "Alles bestens!", antwortete ich ihm und kletterte weiter. Plötzlich setzte sich der Aufzug in Bewegung. Ich musste mir schnellstens etwas einfallen lassen und krallte mich unterhalb der Kabine fest. So fuhr ich unter dem Aufzug hinunter ohne mich zu verletzen und war sicher. Er blieb im ersten Stock stehen und fuhr wieder nach oben in den zehnten Stock. Jetzt musste ich nur zusehen wie ich in das zehnte Stockwerk komme. Also sah ich mich um und fand eine kleine Nische im Schacht. Die Nische war gerade so groß das ich hinein passte. "Jetzt wird es eng.", dachte ich mir und kletterte dort hinein. Und das Glück stand auf meiner Seite. Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung und fuhr nach unten. Diesen Moment nutzte ich und rutschte am Seil hinunter auf die Aufzugkabine. Anschließend legte ich mich flach hin und drehte meinen Kopf nach links wegen der Maske und der Luke in die Kabine. Der Aufzug fuhr wieder nach oben und hielt wieder im zehnten Stock an. Danach wurde es still.
Nach fünf Minuten Wartezeit drückte ich mich zur Luke und kletterte in die Kabine. Ich presste mein linkes Ohr an die Tür und lauschte. Keine Stimmen oder Geräusche. Ich drückte den Knopf und lief leise zu einem Versteck mit großen Zimmerpflanzen. Dort wartete ich eine Weile um sicher zu gehen, dass mich keiner entdeckt. Aus der großen Bürotür kamen plötzlich vier bewaffnete Männer und Black Jack selbst heraus. Sie stiegen in den Aufzug und fuhren ins Erdgeschoss. "Meine Gelegenheit!", dachte ich mir und stürmte ins Büro. Ich suchte nach dem Tresor und fand einen kleinen Knopf unter dem Schreibtisch den ich drückte. Und siehe da - eines der Bücherregale öffnete sich wie eine Tür und dahinter war der große Tresor versteckt. "Bingo!", flüsterte ich mir zu und öffnete den Safe. Ich leerte ihn ruckzuck aus und sah mich nochmals genau um. Ein kleiner Hebel an der Tresorwand weckte meine Neugier.
Ich betätigte ihn und eine kleine Wandnische wurde sichtbar. Darin befand sich eine goldene Figur mit Edelsteinen verziert. "Komm zu Papa!", sagte ich leise und packte sie mit ein. Danach rannte ich leise aus dem Büro und versteckte mich in einem Nebenzimmer. Ich öffnete das Fenster und sah hinunter. "Das ist verdammt hoch. Da kann ich nicht raus.", dachte ich mir und überlegte weiter an einem Fluchtplan. "Hey Lucas. Ist Ben in der Nähe?", fragte ich ihn leise und versteckte mich hinter einer großen Zimmerpflanze. "Ja ist er. Soll er dich holen?", fragte Lucas zurück. "Ja! Sonst komme ich mit der Beute nicht raus. Habe alles gesammelt was ihm richtig wehtun wird!", flüsterte ich ins Mikro. "Ok ich gebe Ben Bescheid! Halte dich verdeckt!", riet mir Lucas. "Verstanden!", antwortete ich leise und sah mich wachsam um.
Nach etwa 20 Minuten gab mir Lucas durch, das Ben da sei. Ich schaute aus dem Fenster und sah sein Auto stehen. Die Tasche abgeschnallt warf ich sie hinunter und Ben sammelte sie ein. "Fahr du zum Versteck und achte auf Verfolger! Ich komme nach!", erklärte ich Ben und schloss das Fenster wieder. Ich blieb an der Tür stehen und lauschte wieder. Niemand war zu hören.
Also öffnete ich leise die Tür, lief zum Aufzug und drückte auf den Knopf. Der Aufzug kam sofort, ich ging in die Kabine und drückte auf Erdgeschoss. Als sich die Türen schlossen, öffnete ich die Luke zum Schacht und kletterte auf die Kabine. Unten angekommen hörte ich einen verwunderten Mann. "Jetzt bloß nicht bewegen und keine Geräusche machen!", dachte ich mir und versuchte ganz ruhig zu bleiben. "Boss! Der Aufzug kam ohne Personen wieder. Fehlfunktionen?", fragte der Mann irritiert. "Sicher nicht Sam! Wir haben einen blinden Passagier bei uns! Findet ihn oder sie!", befahl Black Jack wütend und stieg in den Aufzug. "Na toll! Er weiß jetzt das jemand hier ist!", sagte ich mir leise, legte mich hin und drehte meinen Kopf wieder nach links. Der Aufzug fuhr wieder in den zehnten Stock. Black Jack stieg aus und ließ einen seiner Wächter im Aufzug zurück. Dieser drückte einen Knopf und der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Dadurch war wieder genug Platz um in die Kabine zu klettern. Ich öffnete die Luke, rief: "Kuckuck!" und schlug den Kopf des Wächters an die Kabinenwand. Somit war er außer Gefecht gesetzt und ich konnte in Ruhe in den Aufzug klettern. Ich stieg im Erdgeschoss aus und schlängelte mich durch die Casinobesucher hindurch. Die dort positionierten Wächter verloren mich bei der Verfolgung und ich konnte ungehindert das Casino verlassen. Ich rannte auf die andere Straßenseite in eine Gasse und versteckte mich. Mehrere Wächter standen vor dem Casinoeingang und sahen sich um. "Lucas! Ich brauche eine weitere Mitfahrgelegenheit. Ich bin aus dem Casino entkommen. Kannst du was organisieren?", äußerte ich außer Atem. "Geht klar Kumpel!", antwortete Lucas. Nach etwa zwei Minuten stand in der Nähe der Gasse ein schwarzer Porsche. "Steig ein! Deine Mitfahrgelegenheit ist da!", sagte Lucas zu mir über den Ohrstecker. "Das bist nicht du oder?", fragte ich verwundert. "Nö! Ich fahr doch nicht zu dir wenn du es mir verboten hast!", erwiderte Lucas. "Hä?", fragte ich irritiert und lief leise zum Porsche und stieg ein. Ich sah zum Fahrersitz und erschrak. Es war Ella die mich abholte. "Wie? Was? HILFE!!!", bekam ich nur aus meinem Mund als ich sie erblickte. Bei dem Versuch wieder auszusteigen hinderte mich Ella daran und gab plötzlich Gas. Wir rasten durch die Straßen von Paris bis zu meinem Versteck. Dort angekommen stieg ich schnell aus und rannte in die Psychiatrie. Im Planungsraum packte ich mir Lucas, schüttelte ihn und schrie: "WILLST DU MICH UMBRINGEN?!" Lucas stieß mich weg und sagte: "Du wolltest eine Mitfahrgelegenheit! Sie war die Einzige die ich anrufen konnte!" Während ich mit Lucas weiter diskutierte kam auch Ella dazu. "JUNGS! Ihr müsst euch nicht streiten! Ich wollte dir helfen Billy! Ich habe Fehler gemacht und möchte sie gerne wieder gut machen. Ich habe Lucas bereits im Vorfeld gebeten mich zu kontaktieren wenn du Hilfe brauchst.", erklärte sie und trennte mich und Lucas. Ich sah Ella und Lucas zuerst wütend an aber meine Mimik ließ nach wenigen Minuten nach und seufzte. "Ok danke Ella! Dank dir konnte ich ja schließlich vom Casino entkommen. Ohne dich wäre ich nicht mehr hier!", sagte ich ruhig und umarmte Ella. "Schon gut Billy. Ich habe es gerne für dich gemacht.", sagte sie zufrieden und genoss meine Umarmung. "Wir sollten erstmal zur Ruhe kommen. War anstrengend für alle hier!", meinte Lucas und ich zeigte allen ihre Schlafplätze. Ella holte ich zu mir und schlief mit ihr zusammen ein.
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Der Schatten der Krähen
FanfictionMein Leben als Kind war wunderschön.... bis das Schicksal zuschlug. Mein Vater sagte mir immer:"Der Weg ist das Ziel!" - aber stimmt das wirklich? Mitwirkende: DreamHorror97, LordGarmadon97 Coverdesign by: DreamHorror97